Zusammenfassung
Es ist wenig realistisch, darauf zu hoffen, daß es eines Tages ein Fach Medienpädagogik in unseren Schulen gibt. Darüber zu klagen, würde jedoch voraussetzen, daß ein eigenes Fach sinnvoll und wünschenswert ist. Für einen solchen Wunsch spricht das Schicksal von Unterrichtsprinzipien und fächerüber-greifenden Aufgaben. Fixiert auf den jeweiligen Fachhorizont verlassen sich Lehrerinnen und Lehrer im Normalfall darauf, daß irgendwo in einem anderen Fach diese Aufgabe schon irgendwie miterledigt wird. Andererseits läßt sich schnell aufzeigen, wie wenig ein isoliertes Fach Medienpädagogik ausrichten könnte. Dies zeigt ein kurzer Blick auf den gängigen Umgang mit Medien und Medienerfahrungen.
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Anmerkungen
Benjamin (1963) zitiert in diesem Zusammenhang Brecht: „Denn die Lage, sagt Brecht, wird dadurch kompliziert, daß weniger denn je eine einfache Wiedergabe der Realität etwas über die Realität aussagt. Eine Photographie der Kruppwerke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht. Die Verdingli-chung der menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht mehr heraus. Es ist also tatsächlich etwas aufzubauen, etwas Künstliches, Gestelltes.“ (S. 90f.)
So forderte Langenbucher(1970): „Angewandt auf das hier an einigen Beispielen vorzustellende Forschungsgebiet läßt sich deshalb heute fordern, daß sich die traditionelle Pressegeschichte zu einer Kommunikationsgeschichte (im Sinne einer Geschichte der gesamten gesellschaftlichen Kommunikation) ausweiten muß.“ (S. 17)
Nach Hacker (1974) besteht die „Geheimbotschaft der Massenmedien“ darin, daß die Medien zu Zwecken dramatischer Darstellung hochpolarisierte Konflikte bevorzugen, „in denen sich Gewalt als einzige Lösung anbietet.“ (S. 63)
Die Aussage stützt sich auf eine systematische Durchsicht der Niedersächsischen Rahmenrichtlinien für die beiden genannten Fächer in der Grundschule, ist aber sicherlich auch auf die Situation in den anderen Bundesländern zu übertragen.
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Wagner, WR. (1992). Kommunikationskultur und Allgemeinbildung — Plädoyer für eine integrative Medienpädagogik. In: Schill, W., Tulodziecki, G., Wagner, WR. (eds) Medienpädagogisches Handeln in der Schule. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95929-4_8
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