Zusammenfassung
Es ist lange her, daß die Franzosen begeisterte Zeitungsleser waren. 1914 lagen sie unter den Pressekonsumenten weltweit an zweiter Stelle. Mittlerweile sind sie auf den 26. Rang zurückgefallen, in Europa nehmen sie den 16. Platz ein, die Briten lesen dreimal so viele Tageszeitungen. Zwar ist in den letzten zehn Jahren die Druckauflage der Periodika insgesamt um 35 Prozent gestiegen, aber das betrifft vor allem die Magazine und bunten Blätter, von denen die Kioske überquellen. Die Auflage der Tagespresse hingegen sinkt. Rapide zurückgegangen ist die Zahl der Titel: Gab es 1945 im ganzen Land 250 Tageszeitungen, so sind es heute gerade noch 70. Besonders trübe ist die Situation der „presse nationale“, der überregionalen, in Paris erscheinenden Presse. Den 80 Titeln, die in den goldenen Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg in der Hauptstadt herauskamen, stehen heute nur noch neun gegenüber, und die meisten haben mit Defiziten zu kämpfen. In eine seither chronisch gewordene Krise geriet die Pariser Tagespresse im Laufe der siebziger Jahre, als in kurzer Zeit zahlreiche Blätter wie Paris-Presse, Paris-Jour, La Nation oder Combat eingingen. Im Gefolge der 68er-Revolte erblickten zwar einige linksextreme Neugründungen das Licht, hielten sich aber nur bis zu zwei Jahren. Schon nach drei Monaten scheiterte 1977 der Versuch, mit J’informe ein liberales Konkurrenzblatt zu Le Monde herauszubringen. Etwas länger hielt sich der ebenfalls 1977 erstmals erschienene, PS-nahe Matin de Paris.
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Liehr, G. (1990). Die französische Presselandschaft. In: Albertin, L., Christadler, M., Kiersch, G., Kolboom, I., Kimmel, A., Picht, R. (eds) Frankreich-Jahrbuch 1990. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95924-9_11
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