Zusammenfassung
Der Druck und in Ansätzen auch die Schrift haben die Heilsverwaltung des Klerus untergraben, indem sie die Artikulation abweichender Meinungen ermöglicht haben. Die Briefpost im Verein mit Tagebuch und Lesezirkel hat eine spezialisierte Innerlichkeit mitteilbar gemacht, das Standfoto die Repräsentanz der Familie, das Fotoalbum, der Amateurfilm und der Videofilm die Biographie visualisiert. Mit dem Radio, der Schallplatte und dem Kassettenrecorder sind musikalische und tänzerische Formen der Selbstdarstellung kommunikabel geworden, die vorher nicht wählbar waren. Durch Video sind medial vermittelte Aggressionen, Träume und Sexualität jederzeit verfügbar. Die Aggression fmdet damit ihre visuelle Repräsentanz wieder, die sie im Zivilisationsprozeß seit den ’Festen der Martern’ (FOUCAULT 1975; SPIERENBURG 1984) mehr und mehr verloren hatte. Der pornographische Film reiht sich ein in die modernen Diskurse über den ’Sex’, die nach FOUCAULT (1977) die Moderne kennzeichnen. Er antwortet auf sexzentrierte Tagträume, indem er mediale Fluchträume anbietet. Musikvideos bieten ein stimmungsvolles Ambiente. Der selbst gedrehte Videoclip kann im privaten Gebrauch zum Gesamtkunstwerk der Selbstdarstellung werden. Minitel bzw. Btx ermöglichen eine ästhetische Selbstentfaltung unter Ausschaltung moralischer Kategorien, indem sie den ’Identitätswechsel’ zum Programm machen. Neue Formen der Kommunikation haben so andere Formen der Wahrnehmung, des Verhältnisses zur Welt und des Umgangs mit anderen hervorgebracht.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Winter, R., Eckert, R. (1990). Die Verwandlung der Welt Durch die Medien. In: Mediengeschichte und kulturelle Differenzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95923-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95923-2_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0857-2
Online ISBN: 978-3-322-95923-2
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