Zusammenfassung
Die Auswirkungen der Kommunikationsmedien auf unsere Erfahrung der Wirklichkeit, unsere persönlichen Beziehungen und die Kultur unserer Gesellschaft sind trotz erheblicher Forschungsanstrengungen weitgehend ungeklärt. Dies belegt z.B. ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegebener Doppelband zur Medienwirkungsforschung in der Bundesrepublik (DFG 1986). Politisch brisante Fragen, z.B. über die Auswirkungen von Gewaltdarstellungen im Fernsehen, haben zwar zur Verausgabung gewaltiger Forschungsmittel, aber kaum zu Antworten geführt (vgl. HAASE 1984). Nur so viel ist mittlerweile klar: Die Wirkung der Medien hängt davon ab, wie Menschen sie nutzen. Dies aber ist nicht viel mehr als wissenschaftlich gehärtetes Alltagswissen: Fast hätte man es sich gedacht. Dieser Zustand ist indessen bedrohlich für eine Disziplin, weil er nicht isoliert ist. So hat ein anderer — weil von öffentlichem Interesse getragen — gut alimentierter Forschungsbereich, die schichtspezifische Sozialisationsforschung, zu ähnlich sparsamen Ergebnissen geführt. Die erklärte Varianz ist gering, und die Abfolge von Arbeitsplatzerfahrung → familialer Sozialisation → (→ Schulerfolg → Berufsstatus) mag zwar sozialisationstheoretisch plausibel sein, ist aber als einseitige Kausalbeziehung nach wie vor ungeprüft. Mit den Daten vereinbar wäre gleichermaßen ein Selektionsmodell, demzufolge Selbst- und Fremdselektion die Wahl der Schullaufbahn, des Arbeitsplatzes, des Ehepartners und damit des Familienstils bestimmen.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Winter, R., Eckert, R. (1990). Die Diskussion um die Wirkung von Medien. In: Mediengeschichte und kulturelle Differenzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95923-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95923-2_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0857-2
Online ISBN: 978-3-322-95923-2
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