Zusammenfassung
Freunde von mir wohnten auf dem Lande in der Mark Brandenburg, und seit Jahren vor dem Ende der DDR war ich regelmäßig dort zu Besuch. Bei solchen Gelegenheiten geriet ich in den dortigen Volksbuchhandlungen und den Antiquariaten auch an wissenschaftliche Literatur. Die Bücher, die in Westdeutschland so gut wie gar nicht zu beschaffen gewesen waren, verstärkten mein Interesse für die Bedingungen wissenschaftlichen Arbeitens in dem anderen deutschen Staat. Persönliche Begegnungen mit DDR-Wissenschaftlern waren jedoch bis zur Wende bekanntlich fast ausgeschlossen. In der Annahme, daß ein Kontakt am besten von einer Position her eingeleitet werden könne, die für die DDR als unverdächtig gelten mußte, bat ich Anfang 1988 den Direktor der Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Ost-Berlin um Zustimmung zu meiner Absicht, Mitarbeiter der Akademie in die Bundesrepublik einzuladen. Ende 1988 durften dann zwei Kollegen zu Vorträgen nach Münster kommen. Danach erhielten bald auch Kollegen aus Leipzig und Merseburg-Leuna die Genehmigung zu Besuchen in Münster, und einer meiner Doktoranden konnte sich dank eines DAAD-Stipendiums drei Monate lang in Hochschulen der DDR umsehen.1
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Anmerkungen
Die Dissertation, die aus diesen Forschungsarbeiten entstand, liegt inzwischen als Buchveröffentlichung vor: Karl Wagner, Zwischen Ideologie und Alltag, Regensburg: Roderer, 1991.
Horst Kern und Michael Schumann. Das Ende der Arbeitsteilung. Rationalisierung in der industriellen Produktion, 4. Aufl., München: Beck, 1990.
Uwe Schlicht, „1.200 studieren Wirtschaft und Informatik“, Der Tagesspiegel, 27.9.1991.
Paul Stoop, „Mit eigenem Profil an den Start“, Der Tagesspiegel, 10.9.1991.
„Exkurs über den Fremden“ in: Georg Simmel, Soziologie, Leipzig: Duncker & Humblot, 1980, S. 685–691.
Lothar Peter, „Legitimationsbeschaffung oder ‚machtkritische Subkultur‘? Marxistisch-Leninistische Soziologie und Systemverfall in der DDR“, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 42 (1990), S. 611 – 641.
Karl Wagner, „Zwischen Vernachlässigung und Akzeptanz?“, Soziale Welt, 40, (1989), S. 142–167.
A. Gaidt/Johannes Imorde, „Von der DDR-Leere an den bundesdeutschen Hochschulen“, Deutschland Archiv, 21 /1988, S. 1691 – 1202.
Empfehlungen zum Aufbau der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten/Technischen Hochschulen in den neuen Bundesländern und im Ostteil von Berlin, Berlin: Wissenschaftsrat, 17.5.1991.
Hansgünter Meyer, „Stellungnahme des Vorsitzenden der Gesellschaft für Soziologie“, DGS-Informationen, 2/91, S. 12.
Bernd Lindner, „Bewegung — aufeinander zu“, DGS-Informationen, 1 /91, S. 13–15.
Thomas Hartwig, „Soziologie am Ende“, Leipziger Volkszeitung, 28.5.1991; und ders. „Zum Leipziger Soziologentag: Die Nase am Fisch haben“, Leipziger Volkszeitung zum Wochenende, 31.5.1991.
M. Rainer Lepsius, „Zur Entwicklung der Soziologie in den neuen Bundesländern“, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“, 43 (1991), S. 138 – 145, insb. S. 140.
Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird neuerdings mit strikt regionaler Mission angesetzt; „Es liegt auf der Hand, daß die Naturbelassenheit das große Kapital des Landes… ist. Sie im guten Sinne zu gestalten… muß auch der Brennpunkt aller wissenschaftlichen Bemühungen sein“. So der mecklenburgisch-vorpommersche Kulturminister Oswald Wutzke in seiner Erklärung „Initialzündung ausgelöst“, Streitsache: Ost-Hochschulen im Wandel, Hg. Institut der Deutschen Wirtschaft. Köln: Deutscher Instituts-Verlag, 1992, S. 51.
Amory Burchard, „,Die finanzielle Seite ist gesichert’. Bundesforschungsminister Rie-senhuber zur Hochschulerneuerung im Osten“, Der Tagesspiegel, 26.10.1991.
Jens Reich, „Wissenschaft und Politik im deutschen Einigungsprozeß“ Aus Politik und Zeitgeschichte, 22.02.1991, Seite B 9.
So Innensenator Dieter Heckelmann, Der Tagesspiegel, 22.09.1991.
So der brandenburgische Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein, zitiert in: Heinz Boschek, „Potsdamer Allparteienkonsens über eine wirtschaftsnahe Hochschullehre“, Handelsblatt, 09.01.1992.
Hartmut Schiedermair (Präsident des Deutschen Hochschul Verbandes), „Das Abwanderungsproblem ist riesig“ in: Streitsache: Ost-Hochschulen, op. cit., S. 151 – 153.
Matthias Krauß, „Der lange Marsch zur Universität“, Berliner Zeitung, 21.05.1991.
Vgl. die Berufungsvorschläge für Juristen an der Humboldt Universität, Uwe Schlicht, „Neuanfang auch mit Ostprofessoren, Der Tagesspiegel, 15.01.1992.
Zur grundsätzlichen Methodenkritik, vgl. meine Rezension von Hans-Dieter Daniel/Rudolf Fisch (Hg.), Evaluation von Forschung, 1988, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 41 (1989), S. 776–779. Zur Kritik der Evaluation in der Ost-DDR, vgl. Evaluation der Evaluation (Sonderheft), Forum Wissenschaft, 4/1990.
Ibid; vgl. auch „Die evaluierten Historiker melden Widerspruch an“, Der Tagesspiegel, 08.09.1991.
So der wirtschaftswissenschaftliche Gründungsdekan Wilhelm Krelle an der Humboldt-Universität, zitiert in: Uwe Schlicht, „Ohne Marx- und Honecker-Zitate“, Der Tagesspiegel, 14.05.1991.
Hartmut Schiedermair, op. cit., S. 149–150.
Kurt Reinschke in „Selbsterneuerung ist undenkbar“ in Streitsache: Osthochschulen, op. cit., Seite 73.
Vgl. Manfred Schulze, „Mit eisernen Besen oder mit Augenmaß“, Leipziger Volkszeitung, 15.04.1991.
„Haushalt mit Unsicherheiten“, Der Tagesspiegel, 14.09.1991.
Zur Erledigung dieses Auftrags veröffentlichte der WR schon im November 1990 u.a. seine „Empfehlungen zur Bildung von Hochschulstrukturkommissionen und zur Berufungspolitik an den Hochschulen in den neuen Ländern und in Berlin“, Wissenschaftsrat Empfehlungen und Stellungnahmen 1990, Hg. Wissenschaftsrat: Köln 1990, S. 29–31.
Clemens Cristians, (Vorsitzender des Bundes Freiheit der Wissenschaft) zitiert in: „Ost-Hochschulen noch nicht erneuerungsfähig“, Streitsache: Ost-Hochschulen…, op. cit., S. 16, Ibid., S. 153–155.
Ibid., S. 146–147.
Uwe Schlicht, „Vorsitzender des Wissenschaftsrates las den Politikern die Leviten“, Die Welt, 16. Juli 1991.
Dieter Simon, zitiert in: Uwe Schlicht, „Wird auch im Westen begutachtet?“, Der Tagesspiegel, 16.05.1991.
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© 1993 Leske + Budrich, Opladen
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Hartmann, H. (1993). Der Fremde als Komplize des Wandels. Zur Soziologie der westdeutschen Gastdozenten und der ostdeutschen Hochschulen. In: Muszynski, B. (eds) Wissenschaftstransfer in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95906-5_7
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