Zusammenfassung
Bei meinem ersten Besuch in Greifswald — es war im Oktober 1986 — präsentierten mir meine Gastgeber stolz die „Knopfstraße“, die direkt vom Markt ausgeht und einmal zu den schönsten Straßen der Stadt gehörte. Ich bedankte mich für diese außerordentliche Aufmerksamkeit in artiger Weise, nicht vergessend zu bemerken, dies sei nun wirklich nicht nötig gewesen, fragte mich dann aber angesichts der verfallenden Häuser doch, ob ich mich über diese Ehre wirklich freuen sollte. Greifswald gehört zu den wenigen größeren Städten in Deutschland, die den Krieg unbeschadet überstanden haben, weil es in dieser Stadt einen Menschen gab, seinerzeit, das heißt im Frühjahr 1945, „Kampfkommandant“ der Stadt, der es gewagt hat, entgegen dem ausdrücklichen „Führerbefehl“ Greifswald kampflos den anrückenden sowjetischen Truppen zu übergeben. Diese Tat des Rudolf Petershagen hat nicht nur Greifswald, sondern (und vor allem) viele Menschenleben gerettet. — Und es sei dabei erinnert, daß es in Deutschland wenige Persönlichkeiten gab, die zu diesen Zeiten, unter den bekannten Umständen, solchen Mut aufgebracht haben.
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© 1993 Leske + Budrich, Opladen
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Knopf, J. (1993). Erfahrungen eines Literaturwissenschaftlers in Greifswald. In: Muszynski, B. (eds) Wissenschaftstransfer in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95906-5_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95906-5_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-95907-2
Online ISBN: 978-3-322-95906-5
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