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Vom Haschisch zum Heroin: Situationen des Erstgebrauchs und Drogensequenzen

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Zusammenfassung

Die weitgehende Übereinstimmung in der Verbreitung und Entwicklung von Drogenerfahrung in der Bundesrepublik und den Niederlanden mag erstaunen: nicht nur angesichts der unterschiedlichen Tolerierung des Konsums von seiten der Polizei und anderer Instanzen staatlicher Kontrolle. Sie muß ebenfalls angesichts der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Cannabis verwundern; in Amsterdam allein gibt es zwischen 250 und 300 Coffeeshops, in denen Cannabis gekauft werden kann (Korf, Universität Amsterdam, sowie Kuipers, NIAD, persönl. Mitteilung 1992). In den übrigen Landesteilen finden sich ebenfalls welche, wenn auch je nach Ort und Region in unterschiedlichem Maße toleriert. Nach neueren Untersuchungen gibt es rund 1.200 bis 1.500 Coffeeshops in den Niederlanden: in Städten mit 60.000 – 100.000 Einwohnern mindestens einer, in Städten über 100.000 Einwohnern oftmals 20–25 (Kuipers 1992, sowie person!. Mitteilung 1992).1 Liegt es angesichts der generell hohen Verfügbarkeit nicht

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Literatur

  1. Eine Übersicht über die regionale Streuung und das Erscheinungsbild von Coffeeshops in den Niederlanden bieten —in einer gewissen Auswahl —Anzeigen in einer erstmals 1992 in den Niederlanden erschienenen Zeitschrift “Highlife”. Das Erscheinungsbild der Coffeeshops reicht vom traditionellen, subkulturellen Stil der späten 60er Jahre, kleinbürgerlicher Kneipenatmosphäre bis hin zum postmodemen Stil. Aufgeführt ist in der Zeitschrift ebenfalls ein Überblick über die derzeit üblichen Preise für unterschiedliche Cannabissorten (vgl. Nr. 2, 1992, S.71). Eine systematische Bestandsaufnahme der regionalen Verbreitung der Coffeeshops wird derzeit von Kuipers (MAD) vorbereitet.

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  2. Das Durchschnittsalter für Konsumenten liegt —wie sich für die deutschen Daten zeigen läßt —höher als in Schülerbefragungen aus früheren Jahren (vgl. u.a. Nordalm 1972, Peterson und Wetz 1975, Reuband 1977a). Die Ursache dürfte primär Folge der unterschiedlichen Alterszusammensetzung sein: Wo das Alter, wie in Schülerbefragungen, nach oben hin begrenzt ist, kann man den Einstieg in den Drogengebrauch jenseits des Schulalters nicht erfassen, das Durchschnittsalter muß niedriger liegen als in einer Umfrage ohne Altersbegrenzung. Im Vergleich zu Drogenabhängigen in der Bundesrepublik und den Niederlanden (vgl. u. a. Korf et al. 1990:75, Kreuzer, Römer-Klees und Schneider 1991:142) liegt das hier dokumentierte Einstiegsalter höher (vgl. allerdings mit gegenteiligen Befunden, deren Datenqualität schlecht einzuschätzen ist, bei Thomas 1982:45ff.). Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, daß Jugendliche, die besonders früh den Drogenkonsum beginnen, überproportional stark gefährdet sind, sich zu habituellen Konsumenten —und schließlich auch zu Fixem —zu entwickeln.

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  3. In Frankfurt z. B. stammt nach Polizeischätzungen mehr als die Hälfte der Abhängigen von Auswärts (Süddeutsche Zeitung vom 30.6.1992:40). Selbst wenn man sich bei der Berechnung auf die Frankfurter Konsumenten beschränken würde, läge die geschätzte relative Zahl pro 100.000 Einwohner noch höher als in Amsterdam. Das grundlegende Problem beim Vergleich der beiden Länder liegt darin, daß niemand in der Bundesrepublik über hinreichende empirische Grundlagen zur genaueren Schätzung verfügt und die Zahlen, wenn sie von Drogenhilfeeinrichtungen herstammen, möglicherweise Überschätzungen darstellen: Die eigenen selektiven Eindrücke werden generalisiert, und es wird —zum Teil interessegeleitet —eine hohe Verbreitung des Konsums unterstellt. In den Niederlanden sind eher Schätzungen aufgrund der Tatsache möglich, daß fast alle Konsumenten harter Drogen über Methadonprogramme erfaßt sind. Um für die Bundesrepublik die Glaubwürdigkeit der Relationen abzuschätzen, erscheint es sinnvoll, die Zahlen der von der Polizei wegen Heroinbesitzes ermittelten Tatverdächtigen mitzuberücksichtigen. Fur Köln gibt es nach Angaben der Polizei eine Zahl von 930 Tatverdächtigen im Zusammenhang mit harten Drogen für 1991, umgerechnet auf die Zahl der geschätzten Konsumenten harter Drogen entspräche dies einer Auffälligkeitsquote von 16 %. Für Hamburg gibt es eine analoge Zahl von 4.138 Personen, umgerechnet auf die geschätzte Zahl Konsumenten harter Drogen sind dies 41 bis 52 %. Derart große Diskrepanzen im Ausmaß der Auffälligkeit sind unwahrscheinlich, was bedeutet: Die geschätzte Zahl von Konsumenten in Köln liegt möglicherweise zu hoch. Andererseits kann man auch Zweifel an den Hamburger Schätzungen haben und diese für zu niedrig halten: Die Hamburger Schätzungen der harten Drogenszene basieren im wesentlichen auf der Zahl der namentlich bei der Polizei bekannten, innerhalb der letzten drei Jahre als Konsument polizeilich auffälligen Konsumenten harter Drogen (4.800 Personen im Jahr 1991), gewichtet mit der geschätzten Dunkelziffer auf der Grundlage der Hamburger Drogentoten, die der Polizei bereits vorher als Konsumenten harter Drogen bekannt waren. Gemessen an der Tatsache, daß die Drogentoten primär die in der Abhängigkeit fortgeschritteneren Konsumenten widerspiegeln, stellen diese Zahlen vermutlich eine Unterschätzung der Prävalenz dar.

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© 1992 Leske + Budrich, Opladen

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Reuband, KH. (1992). Vom Haschisch zum Heroin: Situationen des Erstgebrauchs und Drogensequenzen. In: Drogenkonsum und Drogenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95890-7_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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