Zusammenfassung
Schon zu Zeiten der alten Bundesrepublik gab es eine lebhafte Diskussion über Status und Stil der westdeutschen Außenpolitik. Es gab sie spätestens seit der mit den Ostverträgen und der Entspannungspolitik eingeleiteten Normalisierung des Verhältnisses des westdeutschen Staates zu seinen östlichen Nachbarn und zur Sowjetunion. Am bekanntesten wurde in dieser Debatte die Parabel vom „ökonomischen Riesen und politischen Zwerg“.1 Damit war gemeint, daß die ökonomisch starke Bundesrepublik, anders als andere entwickelte Industriestaaten (ausgenommen Japan), in Sicherheitsfragen eine Art von „Windschattendasein“ im Sog der Supermacht USA fiihrte.2 Erklärt wurde das mit der besonderen Betroffenheit und Verwundbarkeit der Bundesrepublik Deutschland durch ihre exponierte Lage, d.h. ihre Lage an der systempolitisch, allianzpolitisch und nationalpolitisch definierten Demarkationslinie, die Europa und gleichzeitig Deutschland in zwei Teile spaltete.
Überarbeitete Fassung meines Beitrags zum Symposium „Regieren in der Bundesrepublik V: Zwischen nationaler Souveränität, europäischer Integration und weltweiten Verflechtungen“ beim Wissenschaftlichen Kongreß der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) vom 7. –11. 10. 1991 in Hannover. Für seine Mithilfe bei der Überarbeitung danke ich Herrn Christoph Weller.
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Rittberger, V. (1993). Nach der Vereinigung — Deutschlands Stellung in der Welt. In: Hartwich, HH., Wewer, G. (eds) Regieren in der Bundesrepublik V. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95885-3_4
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