Zusammenfassung
Vollkommen überlagert von den Entwicklungen am Persischen Golf und dem Konflikt um Kuwait, bannte sich seit Mai 1990 in der Zentralsahara eine Auseinandersetzung zwischen den Tuareg und den Regierungen von Mali und Niger an, deren Konsequenzen — allein 155 Tote bei der Schlacht von Toxemen, 75 Tote bei 46 Angriffen zwischen dem 6.6. und 22.10.1991 (Newsweek, 17.2.1992) sowie mehrere hundert Tote bzw. nach Angaben aus Tuaregkreisen 12.000 Opfer (JA, 11.9.1991) unter der Tuareg-Zivilbevölkerung als Folge von Repressalien der Streitkräfte beider Länder — längst die nationale Konfliktdimension und den nationalen Konfliktregelungsrahmen überschritten haben. Wegen der ausgelösten Fluchtbewegung der Tuareg nach Mauretanien, Algerien und Libyen und der zu befürchtenden Rückwirkungen auf die Tuareg-Minoritäten in Algerien und Libyen sind diese beiden Staaten in die angelaufenen Vermittlungsbemühungen involviert worden. Zu begrenzen gilt es insbesondere die destabilisierenden Effekte des Konfliktes auf die Demokratisierungsprozesse in Mali und Niger, die wachsende Unsicherheit bis hin zu Überfällen auf Touristen in Südalgerien, die Beeinträchtigung des fragilen Gleichgewichts in Ostmauretanien durch die Immigration und die befürchteten Versuche Libyens, die Lage für seine aus den 80er Jahren stammenden Pläne eines saharischen Raumes unter libyscher Führung ausnutzen zu wollen.
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© 1991 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen
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Deutsches Orient-Institut., Koszinowski, T., Mattes, H. (1991). Der Aufstand der Tuareg gegen ökonomische Misere und politische Repression. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1991. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95881-5_31
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95881-5_31
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0985-2
Online ISBN: 978-3-322-95881-5
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