Zusammenfassung
Die Funktion der Massenmedien im politischen Meinungs- und Willensbil-dungsprozeß, insbesondere bei Wahlen, wird seit jeher heftig und in der Regel kontrovers diskutiert. In der mehr als 50-jährigen Geschichte der empirischen Medienwirkungsforschung wechselten sich Phasen, in denen die Massenmedien als wirkungsmächtig angesehen wurden, und Phasen, in denen ihnen — wenn überhaupt — nur geringe Effekte zugeschrieben wurden, ab. In der Bundesrepublik lösten vor allem Untersuchungen von Noelle-Neumann (1977) sowie von Kepplinger (1980) im Zuge der Bundestagswahl 1976 eine politische Kontroverse über den Einfluß des Fernsehens auf das Wahlverhalten aus (Schulz/Schönbach 1983; Kaase 1989a).
Ich danke Frank Brettschneider für seine Anregungen.
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Literatur
Klapper sprach in erster Linie von einem Verstärkereffekt der Massenmedien — sie bestärken die Mediennutzer in deren ohnehin vorhandenen Einstellungen, führen aber nicht zu Einstellungsänderungen -, was irrtümlich als „minimaler“ Effekt ausgelegt wurde. Es ist wohl eher so, daß Verstärkung von politischen Meinungen als eine Hauptfunktion von Massenmedien angesehen werden kann (vgl. Finkel/Schrott 1995) und von Wahlkampfstrategen intendiert ist (vgl. Radunski 1980).
1995 wurde leider keine Frage nach der Beurteilung von Politikern gestellt.
Die Einschätzung der Parteien wurde auf einer Skala von +5 bis -5 abgefragt. Aufgrund von Faktorenanalysen haben wir die Einschätzung der Republikaner aus unserer Analyse ausgeschlossen und einen Index aus Einschätzung der Regierungsparteien (CDU, CSU, FDP) minus Einschätzung der Oppositionsparteien (SPD, Bündnis 90/Grüne, PDS) gebildet.
Fairerweise muß hier angeführt werden, daß die Studie ursprünglich nur für die alte Bundesrepublik geplant war und die Forscher durch die Wiedervereinigung vor die Notwendigkeit gestellt wurden, schnell zu reagieren und die Studie auszuweiten. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch keine Erkenntnisse darüber, daß viele Ostdeutsche schon vorher einer Partei zuneigten.
Für die anderen Modelle wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit zur KSPW-Studie Parteiidentifikation als Kontrollvariable benutzt.
Die Fragen und Erläuterungen zur politischen Kommunikation sind in dem Beitrag von Brettschneider in diesem Band aufgeführt.
Allerdings sind diese Effekte recht schwach und lediglich auf dem .10 Niveau signifikant. Dennoch sollte dies nicht von vornherein als möglicher Einflußfaktor von der Hand gewiesen werden.
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Schrott, P.R. (1997). Politische Kommunikation und Wahlverhalten in der Bundesrepublik. In: Gabriel, O.W. (eds) Politische Orientierungen und Verhaltensweisen im vereinigten Deutschland. Beiträge zu den Berichten der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 3.3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95869-3_20
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