Institutionalisierungsmodelle von Women’s Studies an Australischen Universitäten — ein Überblick

Zusammenfassung

Auf einer Reise durch Australien hatte ich im April 1996 Gelegenheit, am 6. Internationalen Interdisziplinären Frauenkongreß in Adelaide, der Hauptstadt Südaustraliens, teilzunehmen. Bereits vorher hatte ich mit Erstaunen festgestellt, daß in einer gewöhnlichen Universitätsbuchhandlung in Melbourne der Umfang der vorrätigen soziologischen Bücher etwa genauso groß war wie der über Women’s Studies (Feminism). Zusätzlich gab es Frauenbuchläden mit einem reichen Sortiment an wissenschaftlicher Literatur. Das vermittelte gar nicht den Eindruck von Australien als „down under“, wie sich die Bewohnerinnen des Landes selbst in der Außensicht sehen, nämlich unten, halb vergessen auf dem südlichen Teil der Erdkugel. Der erste Eindruck rückte Australien eher ins Zentrum, wie es auch eine alternative Weltkarte versucht, die die Erdkugel umdreht und damit Australien in die Mitte und Europa an den Rand versetzt. Auf der Tagung selber zeigte die Fülle der australischen Beiträge, wieviel die Wissenschaftlerinnen des Kontinents zu Women’s Studies beizutragen haben. Die folgenden Ausführungen beziehen sich in erster Linie auf einen Übersichtsartikel über Entwicklung und Stand der Institutionalisierung der Women’s Studies in Australien (vgl. Magarey, Ryan und Sheridan 1994).¹