Zusammenfassung
Als Gerhard Banner auf dem Forum der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt) im Jahr 1990 die bürokratische Verwaltung mit dem Begriff der „organisierten Unverantwortlichkeit“ (Banner 1991: 9) charakterisierte und die Einführung eines neuen Steuerungsmodells forderte, zielte er auf drei Fehlentwicklungen der öffentlichen Dienstleistungsverwaltung: die „alte“ Steuerung überfordere die Haushalte, demotiviere das Personal und führe zum Ausverkauf der kommunalen Selbstverwaltung. Mit dem Verweis auf das Vorbild der niederländischen Stadt Tilburg war der Startschuß für eine Idee gegeben, die binnen weniger Jahre zum „Renner“ in den deutschen Kommunalverwaltungen wurde. Das „Neue Steuerungsmodell“ (NSM) wurde von allen Seiten als der Königsweg beschrieben, um Ineffektivität, Demotivierung und nachlassende Akzeptanz der kommunalen Verwaltung zu überwinden. Der Siegeszug des Neuen Steuerungsmodells wäre unverständlich, wenn nicht gleichzeitig damit die Erwartung verbunden wäre, der „Ressourcenverschwendung“ der öffentlichen Verwaltung ein Ende zu setzen und ihre Leistungen „preiswerter“ zu machen. Die Attraktivität solcher Hoffnungen konnte angesichts immer weiter ausmergelnder kommunaler Haushalte nicht ausbleiben.
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Hartmann, H. (1997). Neue Steuerung in der öffentlichen Verwaltung: Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven. In: Hanesch, W. (eds) Überlebt die soziale Stadt?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95859-4_5
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