Zusammenfassung
Zum Jahresanfang lag ein Friedensvorschlag des starken Mannes der Regierung Afghanistans (A.s), Ahmad Shah Mas’ud, vor, der folgende vier Punkte umfaßte: a) sofortiger Waffenstillstand zwischen den kriegführenden Gruppen, b) Öffnung der Landstraßen nach Kabul, c) Austausch von Gefangenen und d) Aufnahme von Verhandlungen über die Machtübergabe an eine Interimsregierung (Dn, 12.1.). Präsident Burhanuddin Rabbani (Jami’at Islami) signalisierte seine Bereitschaft, sich mit seinen Gegnern, einschließlich der Taleban-Führung, zu treffen (Dn, 14.1.). Auf der anderen Seite bereitete sich der Oberste Islamische Koordinierungsrat (IK), dem vier Parteien (Hizb-i Islami von Gulbadin Hikmatyar, Junbish-i Milli-i Islami von General Abdul Rashid Dostum, Jabhat-i Nijat-i Milli von Sibghatullah Mujaddidi und die schiitische Hizb-i Wahdat von Karim Khalili) angehörten, auf die zweite Runde der Gespräche mit den Taleban vor, die im November 1995 in Islamabad begonnen hatten. General Dostum reiste eigens dafür nach Islamabad, wo er außerdem Gespräche mit der pakistanischen Regierung führte. Während der IK-Sitzung vom 9.–12.2. einigte man sich auf ein Angebot zu Friedensverhandlungen, wenn Präsident Rabbani zurücktreten, eine Interimsadministration eingesetzt und Kabul demilitarisiert würde sowie allgemeine Wahlen abgehalten würden. Zudem wurde die Bildung einer großen Allianz in Erwägung gezogen, der auch die Taleban angehören sollten (Dn, 14.2.). Eine Delegation der Taleban war in Islamabad erwartet worden, blieb aber der IK-Beratung fern, weil man mit dem “gottlosen” Dostum nichts zu tun haben wollte (Dn, 17.2.). Hikmatyar forderte Pakistan zur Einberufung einer Gipfelkonferenz aller afghan. Führer auf (Dn, 13.2.).
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Literatur
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Koszinowski, T., Mattes, H. (1997). Afghanistan 1996. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1996. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95824-2_6
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