Zusammenfassung
Diese Ausdrucksweise stammt ganz offensichtlich aus der Medizin, einer angewandten Wissenschaft, die so einige Jahrhunderte gebraucht hat, um von der Scylla der Unterschätzung zur Charybdis der Überschätzung zu gelangen. Die Friedensforschung kann aus allen drei Stadien viel lernen. Die Nicht-Anerkennung nahm zwei grundlegende Formen an, die wir leicht im obigen analytischen Rahmen verorten können: Das Abgelehnte, die Krankheit, sollte eigentlich erwünscht sein, da dahinter ein Sinn steckt, nämlich Gottes Plan, der schwer zu begreifen ist — das Leiden aber kann einen dahin bringen; und schierer Dogmatismus, z.B. derart, den Aderlaß für eine Reihe von Krankheiten zu verordnen und, ohne das tatsächlich zu prüfen, zu behaupten, daß das hilft, oder sich mit den sehr niedrigen Erfolgsquoten abzufinden, da sie die einzig erreichbaren seien. Darüber hinaus hat man es auch nicht geschafft, alternative, miteinander konkurrierende Behandlungsweisen neuartiger, auf neue Daten gestützter, Realitäten, zu erforschen und den spiralförmigen Dreiecksprozeß, der Empirie, Kritik und Konstruktivismus nutzt, als unbegrenzt fruchtbar zu erkennen.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Galtung, J. (1998). Die Friedensforschung: einige grundlegende Paradigmen. In: Frieden mit friedlichen Mitteln. Friedens- und Konfliktforschung, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95822-8_3
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