Zusammenfassung
Bei aller Skepsis gegenüber den gängigen Wirtschaftswissenschaften kann doch nicht bestritten werden, daß die Ökonomie, die Organisation der Zyklen Natur — Produktion — Verbrauch, in jeder Gesellschaft eine bedeutende Rolle spielt. Aber dasselbe läßt sich auch von der Politik sagen, der Organisation von Macht; von der Kultur, unter anderem, weil Kultur eine wichtige Rolle in der Definition dessen spielt, was produziert und verbraucht werden soll und auf welche Weise; und vom Militär, der Organisation von Zwangsgewalt.
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Literatur
Viele andere Variablen könnten eingesetzt werden. Aber die aufgeführten können direkt genutzt werden, um grundlegende Muster in ökonomischen Systemen zu beschreiben. Vertikal können sie gelesen werden als Beschreibungen,moderner` (im üblichen Sinne von,westlicher`) versus weniger,traditioneller` als viel mehr,primitiver` sozialer Formationen wie etwa nomadisierender Stämme. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten mit Talcott Parsons Pattern-Variablen (The Social System,Glencoe, IL 1951), von denen es auch fünf gibt. Aber darunter fallen weder Vertikalität/Horizontalität noch Expansion/Stabilität.
Siehe Albert O. Hirschman: The Passions and the Interests,Princeton, NJ 1977, besonders Teil I.
Der Titel von Adam Smiths berühmtem Werk lautete The Theory of Moral Sentiments,Erstausgabe London 1759.
Der Titel des berühmtesten Buches von Adam Smith,Erstausgabe London 1776.
Siehe Johan Galtung „Two Perspectives on Society“, in: The True Worlds New York 1980, S. 41–61.
Die Vorstellung, daß die unterschiedliche Entlohnung in einer Organisation, in der Praxis also in einem Unternehmen, mit Bauernhöfen und Einzelhandelsgeschäften als Sonderfällen, auf unterschiedliche Risikobereitschaft zurückgeführt werden könnte, grenzt ans Absurde. Wer geht denn heutzutage das größere Risiko ein, der Arbeiter, der als unter dem Strich überflüssig und für entbehrlich erklärt werden kann, oder ein Unternehmer, der zwar bankrott gehen kann, aber gegen die Ansprüche der Kapitalgeber durch „begrenzte Verantwortung“, „begrenzte Haftung” (dt. i. Orig.) geschützt ist? Die hier vorgebrachte These lautet, daß die unterschiedliche Entlohnung eher auf die Unterschiede bei der Problemlösung zurückzuführen ist; und dies heißt, daß diejenigen an der Spitze nicht nur ihren Nutzen aus dem Problemlösen ziehen, sondern auch noch besser bezahlt werden.
Siehe hierzu Johan Galtung „Contradictory Reality and Mathematics: a Contradiction“, Kap. 4.4. in: Methodology and Development,Kopenhagen 1988, S. 162–175. Was sich auf weniger philosophischem Niveau abspielte, war, daß die Ökonomen ihre Variablen derart definierten und ihre Fragen derart formulierten, daß sich mathematisches Kalkül und lineare Algebra direkt anwenden ließen. Die auf diesen Seiten diskutierten sechs oder sieben Räume sind zu,fusselig` und unscharf (fuzzy), als daß sie mit derart anspruchsvollen mathematischen Werkzeugen behandelt werden könnten.
Siehe R. H. Coase: „The Problem of Social Cost“, in: Journal of Law and Economics, 1960, Nr. 3, S. 1–44.
In letzter Zeit erwies sich die Rote Schule als viel krisenanfälliger, und es gab eine Hinwendung zur Blauen Schule. Aber die Blaue Schule bildete sich nicht aus aufgrund der Krise der Roten, sie war ja vor dieser da. In seinem Buch The Wasted Generation: Memoirs of the Romanian Journey from Capitalism to Socialism and Back ( Boulder, CO 1993 )
Siehe Johan Galtung „Sobre alfa y beta y sus muchas combinaciones“, in: E. Masi-ni, J. Galtung (Hgg.): Visiones de sociedades deseables,Mexico 1979, S. 19 — 95. In beiden Fällen handelt es sich um Interaktionsstrukturen. Alpha ist die Pyramiden-Struktur, eher vertikal und sehr ausgedehnt; Beta ist die Rad-Struktur, eher horizontal, kleiner und dicht angelegt, so daß jeder mit jedem interagiert und das oft in verschiedenen Hinsichten. Im Falle des Roten Systems waren all diese Alpha-Hierarchien — die Ministerien und Kombinate — Teile einer Super-Alpha-Hierarchie, des Gosplan als der staatlichen Planungsbehörde und damit letztlich der Partei. Formal betrachtet, gibt es nichts Entsprechendes in der kapitalistischen Welt; der Kapitalismus ist eher organisiert wie der Protestantismus (was man, im Sinne Webers,hätte erwarten können), der Sozialismus im Sinne der Roten Schule eher wie die Orthodoxe Kirche, mit nur einem Gipfel (was man auch erwarten durfte).
Aber dies erwartete man nicht von allen. Im Sozialismus entstand eine Arbeiteraristokratie, die (simulierte oder echte) Stachanow-Bewegung von Superarbeitern, deren Stellung allerdings, anders als im Falle von Lenins gut bezahlter kapitalistischer Arbeiteraristokratie, auf sehr harter Arbeit eher denn als überlegener Technologie beruhte.
Siehe Romesh Diwan und Mark Lutz (Hgg.): Essays in Gandhian Economics,Neu Delhi 1985, und Amritananda Das: Foundations of Gandhian Economics,Bombay 1979.
Zur Zeit (1. Januar 1995 ) könnte man sagen, daß die meisten der fünfzehn Länder der Europäischen Union, ja, daß der ganze Europäische Wirtschaftsbereich vom Nordkap bis Gibraltar, sieht man vom (post-)thatcheristischen Vereinigten Königreich einmal ab, unter diese Kategorie fallen. Aber die Nordischen Länder erfüllen eine Reihe von Bedingungen, die ohne Zweifel von Bedeutung sind: Sie sind klein, homogen hinsichtlich Rasse und Nation und relativ egalitär (teilweise als Wirkung, teilweise als Ursache des Wohlfahrtsstaates ). Solidarität wird nicht ausgehöhlt durch ein zu steiles gesellschaftliches Gefälle, wie es in den USA der Fall zu se in scheint.
Vielleicht sind die Japaner bessere Praktiker als Theoretiker. Zwei wichtige Ökonomen sind Kaname Akamatsu und Saburo Okita. Siehe z. B. Saburo Okita: „Japan, China and the United States: Economic Relations and Prospects“, in: Foreign Affairs, 57/1979, H. 5, S. 1090 — 1110, mit Bezugnahme auf Akamatsu (S. 1102 ).
Als einen Versuch, den japanischen Ansatz zu analysieren, siehe Johan Galtung „Japanese Industrialization Model“, in: Sung-Jo Park (Hg.): The 21st Century — The Asian Century,Berlin 1985, S. 25–41.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Galtung, J. (1998). Sechs ökonomische Schulen. In: Frieden mit friedlichen Mitteln. Friedens- und Konfliktforschung, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95822-8_13
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