Zusammenfassung
In diesem Band wurden in sehr verschiedenen gesellschaftlichen und internationalen Zusammenhängen Wege aufgezeigt, wie Konflikte bearbeitet und geregelt werden und dabei wenigstens in einigen Fällen versucht wird, — um eine Forderung von Lothar Brock noch einmal aufzugreifen — Gewalt gleichermaßen als violentia zu überwinden wie als potestas zu transformieren und zu demokratisieren.1 Prozesse, die dies leisten (wollen), werden gern als solche der Zivilisierung bezeichnet, wobei Gewaltsamkeit meist mit Barbarei (als dem Gegenbegriff der Zivilisation) gleichgesetzt wird. Aber Vorsicht! “Spätestens Auschwitz hat gezeigt, daß in der Zivilisation — mit zivilisatorischen Mitteln, unter Inanspruchnahme zivilisatorischer Tugenden, im Rahmen gesellschaftlicher Institutionen, arbeitsteilig funktional differenziert und diszipliniert — ebenso barbarische Schlächtereien möglich sind wie in einer in Anarchie und Anomie zerfallenden Gesellschaft, und wir sagen: barbarischere, weil wir, trotz unserer Desillusionierung, unsere zivilisatorischen Ansprüche nicht aufgegeben haben. ”2 Ist es da nicht nur zu berechtigt, wenn in demselben Band, in dem dieser Hinweis von Jan Philipp Reemtsma zu finden ist, Ekkehard Lippert die Neuorientierung der Friedens- und Konfliktforschung unter der Frage problematisiert: “Zivilisierung — ein Holzweg?”3
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Literatur
Jan Philipp Reemtsma: Zur Dialektik der Zivilisation - Die Wiederkehr der Hobbes’schen Frage, in: Vogt, Wolfgang R. (Koordination): Frieden durch Zivilisierung? Probleme - Ansitze - Perspektiven, Münster 1996, S. 136–145, S. 137.
Ekkehard Lippert: Zivilisierung–ein Holzweg? Zur Problematik einer Neuorientierung der Friedens-und Konfliktforschung, in: Vogt 1996, S. 206–217.
Wolfgang R Vogt, Zivilisierung und Frieden - Entwurf einer kritisch-reflexiven Friedenstheorie, in: Vogt 1996, S. 91–135, S. 105.
Arend Wellmann: Konflikt, Gewalt und Krieg in der “gewaltfreien Konfliktbearbeitung” - Anmerkungen aus kritischer Perspektive, in: Wolfgang R. Vogt: Gewalt und Konfliktbearbeitung, Baden-Baden 1997, S. 116–130, hier S. 123.
Ekkehart Krippendorff, Bemerkungen zu Herfried Münklers kritischer Auseinandersetzung, in: Reiner Steinweg (Redaktion): Kriegsursachen (Friedensanalysen Bd. 21), Frankfurt/Main 1987, S. 145–150, hier S. 146f. (Hervorhebung im Text); siehe auch ders.: Staat und Krieg. Die historische Logik der politischen Unvernunft, Frankfurt/Main 1985.
So Dieter Senghaas, Frieden - ein mehrfaches Komplexprogramm, in: ders. (Hrsg.): Frieden machen, Frankfurt/Main 1997, S. 573.
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Meyer, B. (1997). Ausblick: Zivilisierung als Weg und Ziel der Konflikttransformation?. In: Formen der Konfliktregelung. Friedens- und Konfliktforschung, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95807-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95807-5_6
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Online ISBN: 978-3-322-95807-5
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