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Warum ist es am Rhein so schön (gewesen)? Die deutsche Sozialstaatskrise im Kontext

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Standortrisiko Wohlfahrtsstaat?

Part of the book series: Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien ((ZENS,volume 1))

Zusammenfassung

Von Weltmarktkonkurrenten, Wirtschaftslenkern und Wohlfahrtsstaatsskeptikern bedrängt, besinnen sich die Adepten und Verteidiger sozial(staatlich)er Errungenschaften neuerdings in erstaunlich einmütiger Weise guter alter Rheinromantik. Galt dereinst die Faszination der Dichter, Maler und Musiker deutschem Wein, Weib und Gesang, so schwärmen Wissenschaftler wie Politiker heute wehmütig von einem „rheinischen“Sozialmodell, dessen Niedergang unwiderruflich zu sein scheint. Diente „der Patrioten Lieblingsstrom“zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Symbol des Abwehrkampfes gegen französischen Expansionsdrang (vgl. Tümmers 1994: 214ff.), so geht es heute darum, den „rheinischen Kapitalismus“gegen liberalkapitalistische Umtriebe und Anfechtungen angelsächsischer Provenienz zu verteidigen -ein Prinzipienstreit, in dem Deutsche und Franzosen nunmehr Seite an Seite stehen (vgl. Albert 1992). Von Jacques Chirac bis Jacques Delors, von Heiner Geißler bis Joseph Fischer reicht das Spektrum derer, die in einer Zeit globalisierungsbedingter Wirren den Sozialstaat als gesellschaftlichen Integrationsfaktor (wieder)entdecken und die krisengeschüttelten europäischen Gesellschaften in altbewährter Systemwettbewerb-Manier auf den sozialstaatlichen Konsensualismus als goldenen ‘dritten Weg’ zwischen Kapitalismus und Kommunismus verweisen.

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Jens Borchert Stephan Lessenich Peter Lösche

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© 1997 Leske + Budrich, Opladen

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Lessenich, S. (1997). Warum ist es am Rhein so schön (gewesen)? Die deutsche Sozialstaatskrise im Kontext. In: Borchert, J., Lessenich, S., Lösche, P. (eds) Standortrisiko Wohlfahrtsstaat?. Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95803-7_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95803-7_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-1775-8

  • Online ISBN: 978-3-322-95803-7

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