Skip to main content

Bindungswirkung der modernen Großstädte

  • Chapter
Die dreiteilige Großstadt als Heimat
  • 25 Accesses

Zusammenfassung

Der Heimatbegriff ist schillernd, vielfältig, schwer greifbar, „voller dunkler metaphysischer Beziehungen“ (Spengler 1923, Bd. 1, S. 428) und zudem auf den deutschen Sprachgebrauch beschränkt. Von der Wortherkunft ist er auf Heim, Einöde, Armut und auch Familie, Vertrauen zu beziehen. Im 19. Jahrhundert war er dem Sentiment noch entzogen. Heimat, das war vor allem ein materielles Recht. Die Ortsbürgerschaft, An- und Abmeldepflichten, Recht auf Geschäftseröffnung, Versorgung im Notfall, waren hierunter kodifiziert.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literature

  1. Zum Thema „Heimat“ sind zahlreiche Schriften veröffentlicht worden (z. B. Stavenhagen 1948, König 1958, Greverus 1979, thematisch gebündelt in: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven 1990), die sich mit jeweils unterschiedlichen Teilaspekten der Ortsbezogen-heit von Menschen auseinandersetzen.

    Google Scholar 

  2. Mehrfachnennungen waren möglich, insgesamt 15 Kategorien zur Auswahl.

    Google Scholar 

  3. Image ist die Menge von Wissen, Vorstellungen, Assoziationen und Bewertungen von Personen über Produkte oder Institutionen. Die Relevanz eines Images hängt damit zusammen, daß Wahrnehmungen von entsprechenden Objekten meist mit Bewertungen verbunden sind und Verhalten beeinflussen können.

    Google Scholar 

  4. Ein Beispiel: Bonn wird im Zuge der Selbstdarstellung durch die Presseabteilung der Bundesregierung mit dem Maler August Macke (1887–1914) in Verbindung gebracht. Sie sei in jener Zeit eine „Rentnerstadt“ gewesen. Nach 45 Jahren als Parlaments- und Regierungssitz wurde die Abgabe dieser Funktion an Berlin beschlossen. Bonn soll eine neue Rolle als Verwaltungs- und Wissenschaftszentrum bekommen. Interessant ist die wechselvolle Perspektive im historischen Verlauf seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg und dem Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus verändert sich auch das Bild der Stadt. Bereits der Blick in die Lexika seit Beginn des 19. Jahrhunderts kann das verdeutlichen. Die Veränderung umfaßt nicht nur Art und Umfang der Informationen (geographische, politische, statistische, religiöse und kulturelle Aspekte), sondern auch, wann etwas genannt, wann es wieder getilgt wird und welche neuen Darstellungen dem Leser als wissenswert mitgeteilt werden. So erfahren wir 1819 etwas über Bonn als Residenz des Kurfürsten in dieser Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Cöln, ihre vorherige Zugehörigkeit zum französischen Departement Rhein und Mosel und über die Universität (seit 1786) sowie darüber, daß der Handel der Stadt in jüdischer Hand ist. Die Stadt hat zu jener Zeit 1.159 Häuser und 9.500 Einwohner. 1827 wird ausführlicher über Bonn informiert. Breiten Raum nehmen die Lehrkräfte der Universität ein, die namentlich — bei insgesamt 936 Studenten, darunter 110 Ausländer — aufgeführt werden. Sogar die Ausstattung der Institute findet Erwähnung. Im Jahr 1843 werden bedeutende Fabriken ebenso aufgezählt wie die Anzahl jüdischer Einwohner (über 500). Über die finanziellen Zuwendungen durch die Könige Friedrich Wilhelm III und IV an die Universität und die Einrichtung der neuen Sternwarte wird berichtet. Zahlreiche, heute vergessene, Professoren der Universität Bonn werden wiederum namentlich genannt, und erstmalig findet das Geburtshaus von Beethoven Erwähnung. Neu sind auch die Verkehrsverbindungen: die fliegende Brücke, die Bonn mit dem rechtsrheinischen Ufer verbindet, sowie die in Angriff genommene Eisenbahnverbindung. 1929 wird auf die Besetzung durch englische, später dann durch französische Truppen in Folge des 1. Weltkrieges (bis 1926) hingewiesen. In der Ausgabe von 1953 steht Bonn als (vorläufige) Hauptstadt und Sitz der meisten obersten Bundesbehörden im Lexikon. Neue Verkehrsverbindungen, eine Rheinbrücke, die Autobahn von 1932, die Verbindung mit dem “Regierungsflughafen“ Wahn finden Erwähnung. Neben adeligen Herrschern und Baumeistern ist als Wissenschaftler nur mehr Ernst Moritz Arndt und als Komponist Beethoven vertreten. Aus Sicht der DDR wird 1972 darauf verwiesen, daß Karl Marx dort 1835/36 studierte, daß Arbeiter und Bauern 1923 gegen separatistische Umtriebe kämpften und die Bonner Universität im Mai 1933 Thomas Mann die Ehrendoktorwürde aberkannte.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1997 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Bertels, L. (1997). Bindungswirkung der modernen Großstädte. In: Die dreiteilige Großstadt als Heimat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95792-4_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95792-4_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-1814-4

  • Online ISBN: 978-3-322-95792-4

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics