Zusammenfassung
Die Herausforderung der Risikogesellschaft besteht darin, staatliche und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit im Umgang mit technischen Risiken zurückzugewinnen. In Becks Theorie der Risikogesellschaft markiert die Neubewertung der Risiken den Übergang von einem einfachen industriellen Modernisierungstyp zu dem der reflexiven Modernisierung. Der Begriff reflexive Modernisierung verweist dabei einerseits auf die reflexartige Selbstgefährdung der industriegesellschaftlichen Grundlagen auf dem Wege der erfolgreichen doch gefahrenbildenden „Weiter-so-Modernisierung“ als auch auf das Bewußtwerden und die Reflexion dieser Bedingungen (Beck 1993a: 546). Das hat gravierende Konsequenzen für den Gesellschaftswandel. „Als Motor des Gesellschaftswandels gilt nicht länger die Zweckrationalität, sondern die Nebenfolge: Risiken, Gefahren, Individualisierung, Globalisierung“ (Beck 1993b: 71). Die Karriere der Technikfolgenabschätzung resultiert daraus, daß sie den Motor der Gesellschaftsveränderung in der Risikogesellschaft, die Technik-Folgen und darüber hinaus Technikgestaltung, zum zentralen Gegenstand ihres Forschungsinteresses erhoben hat. Technikfolgenabschätzung in der entsicherten Risikogesellschaft erfordert eine neue Qualität im Prozeß der Gestaltung von Technik.
„Da und dann wußte ich: die alte Zeit ist herum, und es ist eine neue Zeit.“ (Bert Brecht, Leben des Galilei)
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Bröchler, S. (1995). Perspektivenwechsel in der Technikfolgenabschätzung?. In: Martinsen, R., Simonis, G. (eds) Paradigmenwechsel in der Technologiepolitik?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95778-8_12
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