Zusammenfassung
Zugespitzt könnten die Lebensphasen, die sich als Übergang in den Ruhestand und als Lebenszeit nach der aktiven Berufs- und Familienarbeit im institutionalisierten Lebensverlauf1 moderner Gesellschaften neu etabliert haben, als herausragende Modernisierungsphänomene 2 der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts betrachtet werden. Folgerichtig müßten dadurch eine Vielzahl modernisierungstheoretisch orientierter familiensoziologischer Forschungsprojekte angeregt werden, die sich mit dem Wandel des familialen Lebens in diesen neuen Lebensphasen — deren Lebenszeit ja nicht mehr durch Erwerbsarbeit oder die Versorgung und Erziehung von Kindern absorbiert wird — auseinandersetzen.
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Anmerkungen
Kohli (1993; S. 384 f.) oder (1994; S. 228 f.).
Neben der „Senkung des Alters beim Eintritt in den Ruhestandsind für Karl Ulrich Mayer und Walter Müller (1994; S. 265) auch „der Rückgang der Geburtenhäufigkeit, die arbeitsmarkt-unabhängige Nachfrage auch verheirateter Frauen mit Kindern nach qualifizierten Arbeitsplätzen, die Warteschleifen von Jugendlichen im Ausbildungssystem mit der Folge massiver Verschiebungen des Alters beim Berufseintritt, der rasch zunehmende Anteil von Ein- Personen- und nicht-Familien-Haushalten ... neue Formen der Arbeitsteilung in Familieund Beruf zwischen Männern und Frauen, eine offenbar abnehmende Bedeutung alter Schichtund Klassengrenzen und eine zunehmende Ungleichheit in den Lebenschancen zwischen Generationen und Geburtsjahrgängen, erzwungene Arbeitslosigkeit und freiwilliges Desengagement in Karriere und Arbeitssphäre sowie ein zunehmendes Mißtrauen in die Wohlfahrtserträge bürokratischer Großinstitutionen“ Entwicklungen, die den Strukturwandel der Moderne zwischen Individualisierungund Standardisierung von Lebensverläufen kennzeichnen.
Schneider (1993; S. 197).
Schneider (1994, S. 197)
„Es entsteht die sogenannte ‘Bohnenstangen-Familie, d.h. die Anzahl der gleichzeitig lebenden Generationen steigt (auf 4, manchmal sogar 5 Generationen), während die Zahl der Mitglieder pro Generation (wegen Geburtenrückgangs und sinkender Geschwisterzahl, S.K.) schrumpft ... Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit haben Ehepaare im Durchschnitt mehr lebende Elternteile als Kindenln vielen Familien trifft man jetzt mehr Großeltern an als Enkelkinder“ Hörl/Rosemayr (1994; S. 76). Neue Überlagerungen und Verwerfungen der generationellen Verhältnisse und der Generationenbeziehungen stehen bevor, wenn Frauen nach ihrer Berufslaufbahn Mutter werden (die sequentielle Folge der Ereignisse sich umkehrt), zu einem Zeitpunkt, da sie nach den bisherigen Vorstellungen schon Großmütter sein könnten.
Bezugnehmend auf Kaufmann und Leisering werden die Begriffe Generationenverhältnisse und Generationsbeziehungen unterschieden. Generationsbeziehungen (oder Generationenbeziehungen) wird im Kontext sozialer Interaktionen zwischen Familienangehörigen verschiedener Generationen verwendet. Generationenverhältnisse beziehen sich dagegen auf die gesellschaftlichen Systeme der Regelung von Zeitlichkeit, die für den einzelnen nicht unmittelbar erfahrbar sein müssen. Vgl. dazu Leisering (1992; S. 44 ff.), hier zitiert nach Kaufmann (1993; S. 97).
Es geht wiederum nicht um eine tatsächliche Position im Generationengefuge einer Familie. Die Bezeichnungen als Großeltern oder Urgroßeltern etc. sollen lediglich die Anschauung erleichtern.
Siehe dazu Tatjana Rosendorfer in diesem Band (Abschnitt 2: Alterssicherung
Allmendinger (1994; S. 44).
Kohli (1993; S. 385).
Zur Struktur der verwendeten Datenfiles siehe Methodenkapitel in diesem Band.
Unterbrechungen der beruflichen Tätigkeit werden bei dieser Form der Darstellung nicht berücksichtigt.
Siehe dazu insbesondere im Beitrag von Tajana Rosendorfer den Abschnitt „Ökonomische Situation im Lebensverlaufund Abbildung 3.
Siehe dazu noch einmal das Szenario der fiktiven Genrationenfolge im vorangeganen Aufsatz zur Berufseinmündung und Familienbildung in der Generationenfolge.
Kuhlmey (1994; S. 56). Dabei betont die Autorin, daß „Frühverrentung nicht gleich Frühverrentung“ ist, die lebensgeschichtliche Bedeutung des Übergangs in den Ruhestandgerade in dieser Generationfür die Ost- und Westdeutschen sich sehr unterschiedlich darstellt: „Die Zeit danach (Hervorhebung, S.K.) hat für diese Menschen einen doppelten Sinn: Es ist die Zeit nach dem gesellschaftlichen Umbruch und die Phase nach dem individuellen Übergang ins berufsfreie Leben. Gerade die heutigen ‘Vorruheständler’ waren mit dem Werden und Vergehen des Staates DDR verbunden. Erwerbsleben und Berufskarrieren verliefen nahezu synchron mit seiner Existenz und seinem Verschwinden“ (1994; S. 57). Siehe dazu auch Lehmann (1994).
Norbert F. Schneider bezeichnet den Übergang in den Ruhestandoder die Verwitwungals Standardereignisse und die Großelternschaft, eine Scheidungeine Trennung oder eine Heimübersiedlung etc. als Even-tualereignisse (1994, S. 197).
In der Untersuchung wurden nur die Partnerschaften erfaßt, die mindestens ein Jahr andauerten. Von den hier untersuchten letzten beziehungsweise jüngsten Partnerschaften haben diesen Partnergeheiratet beziehungsweise sind mit diesem Partner noch verheiratet:
in der 1913 bis 1917 geborenen Kohorte 8%;
bis 1922 geborenen Kohorte 7%:
bis 1937 geborenen Kohorte 59,8%;
bis 1942 geborenen Kohorte 83,4%;
bis 1957 geborenen Kohorte 78,3% und in der 1958 bis 1962 geborenen Kohorte 59.9%.
Siehe dazu noch einmal Abbildung 1.
Von den befragten Personen dieser Kohortenwerden bis zum Befragungszeitpunkt insgesamt 2529 Partnerschaften genannt. 1865 Personen (das sind 73,7%) gaben nur eine einzige Partnerschaftan, 540 Personen (21,4%) zwei Partnerschaften, 101 Personen (4,0%) drei Partnerschaften und nur 23 Personen (0,9%) aller Befragten gaben an, bis zum Befragungszeitpunkt in vier Partnerschaften von mindesten einem Jahr Dauer Möglichkeiten, die in dem vorhandenen und zu ergänzenden Datenpool liegen, konnten in diesem ersten Analyseversuch bei weitem nicht ausgeschöpft werden.
Elder/Rockwell (1978;S. 78).
Elder/Rockwell (1978;S.78).
Mayer (1994; S. 268–269).
Matthes (1985; S. 368).
Siehe dazu den Aufsatz von Hans Bertram über die regionale Vielfaltvon Lebensformenin diesem Band oder einen Aufsatz von Cordia Schlegelmilch, die „Deutsche Lebensalterin einer sächsischen Kleinstadt untersucht hat (1993; S. 269–295).
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Kreher, S. (1995). Berufsausmündung und Familienauflösung in der Generationenfolge. In: Bertram, H. (eds) Das Individuum und seine Familie. Deutsches Jugendinstitut Familien-Survey, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95771-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95771-9_9
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