Zusammenfassung
Am Neujahrstag brach der seit langem zwischen Präsident Burhanuddin Rabbani und dem Usbekengeneral Abdul Rashid Dostum schwelende Konflikt in Afghanistan (A.) aus. Es kam zum Angriff auf Kabul durch Dostums Miliz Junbish-i Milli-i Islami, den Rabbani als einen versuchten Staatsstreich bezeichnete. Bis dahin hatte Dostum trotz gegenteiliger Gerüchte, daß er insgeheim bereits ein Bündnis mit Gulbadin Hikmatyar geschlossen habe, zur Regierung in Kabul gehalten. Er soll aber Rabbani und seinem Milizkommandeur Ahmad Shah Mas’ud — beide sind Tadschiken — Verbrüderungsabsichten mit der Republik Tadschikistan unterstellt haben. Ferner war er wegen der unnachgiebigen Haltung Rabbanis im innerafghan. Dialog zur Ansicht gelangt, daß Rabbani gar keine nationale Einigung wolle. Alle Versuche, ihn im Interesse des Landes zum Verzicht auf das Präsidentenamt zu bewegen, damit der politische Prozeß begonnen und eine stabile und von allen Gruppen respektierte Regierung gebildet werden könne, scheiterten an seiner Weigerung. Ein weiterer Grund für das Zerwürfnis zwischen Rabbani und Dostum mag die Begrenzung des Einflußbereiches der Usbekenmiliz in und um Kabul gewesen sein. Auch war Dostum bei der Machtverteilung übergangen worden. Es mag aber auch die Einsicht eine Rolle gespielt haben, daß die Paschtunen längerfristig nicht von der Macht fernzuhalten seien und daß es für die Zukunft A.s besser sei, eine ethnisch ausgewogene Regierung zu bilden. Jedenfalls versetzte der Angriff auf Kabul die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Der tägliche Beschuß mit Raketen und Bomben trieb
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Literatur
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Ahmed, M.D. (1995). Afghanistan 1994. In: Koszinowski, T., Matters, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1994. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95767-2_6
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