Zusammenfassung
Das politische Geschehen in Syrien (S.) wurde zu Beginn des Jahres vom Tode des ältesten Sohnes des Präsidenten, Basil al-Asad (31 Jahre alt), überschattet. Basil war am 21.1. auf dem Weg zum Flughafen mit seinem Auto tödlich verunglückt, offenbar wegen zu hoher Geschwindigkeit. Offiziell wurde die Nachricht erst mit mehreren Stunden Verspätung bekanntgegeben, was Anlaß zu Spekulationen gab, daß es sich um einen Anschlag gehandelt haben könnte (vgl. La mort de Bassel al-Assad: accident ou complot?; Le Nouvel Afrique Asie, Februar). Basil hatte sich im Sommer 1993 mit einer Kampagne gegen Rauschgiftschmuggel und Korruption, die sich vor allem gegen seinen eigenen Onkel, Rif’at al-Asad (einen Bruder Präsident Asads), gerichtet hatte, in der Öffentlichkeit Anerkennung erworben, er dürfte sich zugleich aber auch den Zorn Rif’at al-Asads und der Rauschgiftmafia zugezogen haben. Der Tod Basils hatte unmittelbare Auswirkungen auch auf die Politik des Landes. Basil, der an der Universität Damaskus von 1978 bis 1982 Ingenieurwissenschaften studiert hatte und anschließend zum Luftwaffenoffizier (Kampfflieger) ausgebildet worden war, war systematisch auf ein hohes politisches Amt vorbereitet worden. Allgemein wurde vermutet, daß er eines Tages die Nachfolge seines Vaters im Amte des Präsidenten antreten werde. Diese Vermutungen wurden durch die Übertragung wichtiger Aufgaben und Funktionen an Basil gestärkt. In den letzten Jahren arbeitete er eng mit seinem Vater zusammen und führte praktisch das Präsidentenbüro. Zudem war ihm die Leitung der Präsidentengarde (ca. 50.000 Mann) übertragen worden. Diese Aufgabe war von besonderer Bedeutung, da diese Elitetruppe für die Sicherung der Herrschaft Asads verantwortlich ist.
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Literatur
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Koszinowski, T. (1995). Syrien 1994. In: Koszinowski, T., Matters, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1994. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95767-2_21
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