Einleitung

Zusammenfassung

Ob die Schlußfolgerung von Blau/Schoenherr (1971, S. 57): „size is the most important condition affecting the structure of organizations“ korrekt ist, wird seit Jahren in der Organisationsforschung diskutiert. So wurde Organisationsgröße zu einem Standardthema der Organisationsforschung, wobei es hauptsächlich um den Zusammenhang zwischen Differenzierung und Formalisierung einer Organisation und ihrer Größe geht. Allerdings wird in den wenigsten Beiträgen der Organisationsforschung systematisch der theoretische Status der Dimension Größe betrachtet (Kimberley 1976, Slater 1985). Größe wird oft als „catch all“ Variable benutzt, ohne daß deutlich wird, ob es sich um eine abhängige oder um eine unabhängige Dimension handelt. Sind beispielsweise Formalisierung und Differenzierung eine Folge von Organisationswachstum oder sind es Voraussetzungen für das Wachstum von Organisationen? Noch seltener wird versucht, Ursache-Wirkungsmechanismen aufzuzeigen, wie Organisationsgröße andere Merkmale von Organisationen (z.B. Arbeitsorganisation) beeinflußt bzw. von anderen Merkmalen beeinflußt wird. Warum führt eine Steigerung der Mitarbeiterzahl zu einer Formalisierung der Organisationsstruktur? Dabei wird ein weiteres Problem deutlich: Wird die Dimension Größe der Organisation durch Operationalisierung allein der Mitarbeiterzahl erfaßt? Zwar ist Mitarbeiterzahl die gängigste Operationalisierung, aber was wird durch Mitarbeiterzahl eigentlich erfaßt? Scott (1986, S. 322) resümiert: „Neben der grundsätzlichen Frage nach dem theoretischen Status von Größe — was mißt Größe? — ist auch der kausale Stellenwert problematisch. Ein Grund, weshalb wir über die kausale Beziehung zwischen Umfang und Struktur so wenig wissen, liegt darin, daß praktisch alle Untersuchungen, die durchgeführt wurden, sich auf Querschnitts-Daten stützen.“