Zusammenfassung
Drei Jahre nach Ausbruch des bewaffneten Konflikts in Algerien (A.) zwischen bewaffneten islamistischen Untergrundgruppen und staatlichen Sicherheitsorganen, der bis Ende 1995 wahrscheinlich über 40.000 Tote auf beiden Seiten (darunter über 100 Ausländer) forderte und durch rund 3.000 Sabotageakte (1993–1995) dem alg. Staat einen Verlust von mindestens 3 Mrd. DM zufügte, zeichnete sich in der ersten Jahreshälfte noch keine Lösung des Konflikts ab: die Anschläge der bewaffneten Untergrundgruppen gingen nicht zurück, die bereits im Herbst 1994 eingeführte Taktik der Autobomben setzte am 30.1. (vor Beginn des Ramadan am 1.2.) wieder ein und kostete zahlreiche Zivilisten das Leben (1995: 13 Autobombenattentate, 120 Tote, über 750 Verletzte; ELM, 17.12.); zu diesen Bombenanschlägen bekannten sich in der Regel die Groupes Islamiques Armés (GIA), die 1995 erneut ausländischen Regierungen mit Anschlägen auf ihre Staatsangehörigen drohten, wenn die Kooperation mit der derzeitigen alg. Führung fortgesetzt würde. Diese Drohung machten die GIA gegenüber Frankreich sogar auf französischem Territorium wahr (Serie von 11 Bombenanschlägen des GIA-Netzwerkes in Frankreich beginnend am 11.7. bis Ende September; 7 Tote, über 100 Verletzte; M, 28.7., 10.10.). Die Unterstützung der alg. Sicherheitsorgane durch Zivilisten, organisiert in bewaffneten, den Bürgermeistern unterstellten “kommunalen Garden” (im September rund 20.000 einsatzfähig; geplant 50.000; M, 28.9.) und inoffizielle Selbstverteidigungsgruppen in den ländlichen Regionen des Nordens zeugten von der anhaltenden Gefahr durch die Untergrundgruppen.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Faath, S. (1996). Algerien 1995. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1995. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95734-4_7
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