Zusammenfassung
Eigentlich sollte man meinen, daß die Nachzeichnung und Einschätzung des Wandels in den Erwerbs- und Berufsverläufen in Ostdeutschland seit der Wende kein besonders strittiges Thema sei. Zumindest die Richtung dürfte zweifelsfei vorgegeben sein, denn wer will ernsthaft bestreiten, daß es sich um einen tiefgreifenden Umbruch handelt? Wir wollen im folgenden zeigen, daß diese Einschätzung dennoch nicht so einfach ist und durchaus kontrovers diskutiert werden kann. Die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten rühren daher, daß in der Transformation des ostdeutschen Erwerbs- und Berufssystems zumindest drei Wirkmechanismen ineinandergreifen, die je für sich unterschiedliche Maßstäbe für die Beurteilung der Prozesse setzen, die wir in diesem Zusammenhang beobachten. Es handelt sich um (1) Transformation als Modernisierung, (2) Transformation als Wiedervereinigung sowie (3) um ein Fortwirken von DDR-spezifischen Eigenheiten und Prägungen in dem Sinne, daß der 9. November 1989 genauso wenig eine Stunde Null darstellt, wie es die Situation nach dem 2. Weltkrieg gewesen ist.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Berger, P.A. (1992): “Was früher starr war, ist nun in Bewegung” — oder: Von der eindeutigen zur unbestimmten Gesellschaft. In: M. Thomas (Hrsg.), Abbruch und Aufbruch. Sozialwissenschaften im Transformationsprozeß. S. 128–152.
Deppe, R./D. Hoß (1989): Arbeitspolitik im Staatssozialismus: Zwei Varianten: DDR und Ungarn. Frankfurt/Main: Campus.
Diewald, M./H. Solga (1994): Ordnung im Umbruch? Strukturwandel und deutsch-deutsche Tradition bei der Kanalisierung beruflicher Mobilität im Transformationsprozeß. Arbeitsbericht Nr. 14/1994 aus dem Projekt “Lebensverläufe und historischer Wandel in der ehemaligen DDR”. Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Diewald, M./A. Sørensen (1994): Entwertung und Umwertung von Laufbahnkapital? Erwerbsverläufe und soziale Mobilität von Frauen und Männern in Ostdeutschland. Arbeitsbericht Nr. 13/1994 aus dem Projekt “Lebensverläufe und historischer Wandel in der ehemaligen DDR”. Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Geißler, R. (1994): Neue Strukturen der sozialen Ungleichheit im vereinten Deutschland. In: R. Hettlage/K. Lenz (Hrsg.), Deutschland nach der Wende. Eine Fünf-Jahres-Bilanz. München: Beck (im Erscheinen).
Heidenreich, M. (Hrsg.) (1992): Krisen, Kader, Kombinate. Berlin: Sigma.
Huinink, J./H. Solga (1994): Occupational Opportunities in the GDR: A Privilege of the Older Generations? In: Zeitschrift für Soziologie 23 (3).
Lötsch, M. (1990): “Die Hofierung der Arbeiterklasse war nicht wirkungslos”. Ein Rück- und Ausblick auf die Sozialstrukturforschung in der ehemaligen DDR. In: Frunkfurter Rundschau vom 14.11.1990, S. 28.
Mayer, K.U.(1991): Soziale Ungleichheit und Lebensläufe. Notizen zur Inkorporation der DDR in die Bundesrepublik und ihre Folgen. In: B. Giesen/C. Leggewie (Hrsg.), Experiment Vereinigung. Ein sozialer Großversuch. Berlin: Rotbuch, S. 87–99.
Mückenberger, U. (1985): Die Krise des Normalarbeitsverhältnisses. In: Zeitschrift für Sozialreform, 31, 415–434. (Teil 1) und 457–475 (Teil 2).
Müller, W./W. König (1986): Educational Systems and Labour Markets as Determinants of Worklife Mobility in France and West Germany. In: European Sociological Review 2, 73–96.
Penrose, V. (1993): Orientierungsmuster des Karriereverhaltens deutscher Politikerinnen. Bielefeld: Kleine Verlag.
Osterland, M. (1984): Beruf. In: Kerber, H./Schmieder, A. (Hrsg.), Handbuch Soziologie. Reinbek: Rowohlt, S. 64–66.
Schenk, S. (1994): Erwerbsverläufe im Transformationsprozeß (unveröffentl. Manuskript).
Senghaas-Knobloch, E./H. Lange (Hrsg.) (1994): DDR-Gesellschaft von innen: Arbeit und Technik im Transformationsprozeß. In: Forum Humane Technikgestaltung, Heft 4, Bonn.
Solga, H. (1993): Systematik der beruflichen Tätigkeiten und Ausbildungen in der DDR. Arbeitsbericht 2/1993 aus dem Projekt “Lebensverläufe und historischer Wandel in der ehemaligen DDR”. Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Solga, H. (1994): Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellshaft? Klassenlagen und Mobilität zwischen Generationen in der DDR. Dissertation, Freie Universität Berlin.
Tagesspiegel vom 16.9.94: Zwischen Kindern, Küche und Konspiration. Beitrag von Catarina Kennedy-Bannier.
Trappe, H. (1994): Selbständigkeit — Pragmatismus — Unterordnung. Frauen in der DDR zwischen Beruf, Familie und staatlicher Sozialpolitik. Dissertation. Freie Universität Berlin.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Diewald, M., Sørensen, A. (1996). Ewerbsverläufe und soziale Mobilität von Frauen und Männern in Ostdeutschland: Makrostrukturelle Umbrüche und Kontinuitäten im Lebensverlauf. In: Diewald, M., Mayer, K.U. (eds) Zwischenbilanz der Wiedervereinigung. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95728-3_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95728-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1446-7
Online ISBN: 978-3-322-95728-3
eBook Packages: Springer Book Archive