Zusammenfassung
Die vorherrschende ökonomische Theorie hat die Unternehmung — Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von der Firma, weshalb ich diesen Begriff verwende — über lange Zeit als „Black Box“ behandelt, was mit ihrer mechanistischen, aus der klassischen Physik herrührenden Denktradition zu tun hat (vgl. dazu Georgescu-Roegen 1978). Die „Firma“ war zwar in der Produktionsfunktion enthalten, in der Input in sozial mysteriöser Weise in Output verwandelt wird, sie wurde jedoch nicht als eine eigenständige Institution gesehen. Die Gewohnheit, den Output als ein automatisch zustandekommendes Resultat des Inputs zu begreifen, geht auf David Ricardo zurück. Im Gegensatz zu Adam Smith, welcher die Dynamik (Produktivitätssteigerungen) seiner „commercial society“ noch auf die soziale Verfaßtheit des Produktionsprozesses zurückführte („learning by doing“), richtet Ricardo sein theoretisches Interesse primär auf die Verteilung des Outputs, der für ihn technologisch fixiert ist (vgl. dazu Hodgson 1982, S. 215). Die im Anschluß an Ricardo — und Marx — sich durchsetzende Neoklassik hat nicht nur die mechanistische Denktradition übernommen, sondern auch ihr Erkenntnisinteresse von der Produktions- auf die Marktebene verlagert (vgl. dazu Dobb 1977).
Überarbeitete Version des Aufsatzes: „Der Transaktionskostenansatz. Ein brauchbares Paradigma zur Erklärung der Existenz von Firmen?“ In: Österr. Zeitschrift für Soziologie, 16.Jg., 1991, H.2, S.19ff.
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Literatur
Fairerweise muß eingeräumt werden, daß Alchian diesen offensichtlichen Unsinn später revidiert hat (Alchian 1984). Auch Demsetz hat sich in wesentlichen Punkten davon abgesetzt (Demsetz 1991).
Nutzinger hat den Alchian-Demsetz-Ansatz als untauglich für die Charakterisierung kapitalistischer Firmen bezeichnet. Die von Alchian und Demsetz aufgezählten Charakteristika beschreiben eher das Verlagswesen (vgl. auch Duda 1987, S. 71). Auch stellt Nutzinger eine Beziehung zwischen dem Alchian-Demsetz-Modell und Samuel Seaburys Charakterisierung und Rechtfertigung der Sklaverei als eines impliziten Kontraktes zwischen Herren und Sklaven her (Nutzinger 1976, S. 232).
Langlois (1984) unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Informationsproblemen. „Parametrische“ Unsicherheit meint einen Informationsmangel, der die Parameter des Problems betrifft. Diese Art des Informationsmangels ist gebunden an das Wissen um die Problemstruktur und alle möglichen „States of the World“. „Strukturelle“ Unsicherheit bezeichnet Informationsmängel bezüglich der fundamentalen Natur des Problems und der möglichen Problemlösungen. Daß Langlois hier an die Unterscheidung zwischen „Risiko“ und „Unsicherheit“ anknüpft, wie sie Knight (1921) eingeführt hat, ist evident
In meiner für die Publikation leicht überarbeiteten Dissertation entwickle ich einen solchen Ansatz. Darin versuche ich zu zeigen, daß Marktwirtschaften durch das Vorherrschen eines bestimmten Zeitverständnisses charakterisiert sind. Diese lineare Zeitvorstellung — im Gegensatz zu der im traditionalen „ganzen Haus“ herrschenden zyklischen Zeit — ist zwar religiösen Ursprungs, wird dann jedoch von den Händlern in die sozial-ökonomische Welt eingeführt Zentral behandle ich den Konstitutionsprozeß von Arbeitszeit und entwickle eine zeittheoretische Fundierung von Arbeitsmärkten, deren Notwendigkeit ich aus der Zerstörung des „ganzen Hauses“, der traditionalen Produktionsorganisation, ableite (vgl. dazu ausführlich Pirker 1992).
Daß die Transaktionskostenökonomie eine komparativ-statische Methode anwendet, darauf hat schon Nutzinger (1982, S. 180 f.) in überzeugender Weise aufmerksam gemacht.
Interessant an der Arbeit von Milgrom und Roberts (1992) ist, daß der Begriff der Transaktionskosten um die Kosten des politischen Einflusses erweitert wird.
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Pirker, R. (1997). Die Unternehmung als soziale Institution. In: Ortmann, G., Sydow, J., Türk, K. (eds) Theorien der Organisation. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95661-3_4
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