Zusammenfassung
Giddens’ Theorie der Strukturation der Gesellschaft als eines permanenten Prozesses der Reproduktion bestehender und der Schaffung neuer sozialer Praktiken behandelt zentrale Themen der Organisationstheorie. Sie sucht eine Reihe von bislang als unvereinbar angesehene Dualismen zu handhaben, ohne diese aufheben zu wollen: z.B. Stabilität versus Wandel, Top down- versus bottom up-Verfahren beim organisationalen Wandel, formale versus informale Organisation, organisatorisches Dilemma zwischen Innovation und Routine, Aufbau- versus Ablauforganisation. Diese praktischen Fragen spiegeln sich in bisher als unvereinbar geltenden oder nur unter einer theorienpluralistischen Perspektive zu handhabenden theoretischen Paradigmen wider, wie sie in den 80er Jahren in den Klassifikationen von Burrell/Morgan (1979) oder Astley/Van de Veen (1983) diskutiert wurden. Giddens’ Theorie verspricht, die Inkommensurabilität dieser Paradigmen in der Organisationstheorie zu überwinden. Mit dem Versprechen der Vermittlung zwischen theoretisch widersprüchlich erscheinenden Paradigmen ist auch die Aussicht auf eine Vermittlung zwischen methodisch bisher unvereinbaren Zugangsweisen der Sozialwissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler zu ihrem Gegenstandsbereich verknüpft, die in der Unterscheidung der Teilnehmer-versus der Beobachterperspektive zum Ausdruck kommt.
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Literatur
Vgl. auch Habermas (1981, Band II, S. 224 f.). Diesen wichtigen Aspekt heben Kießling (1988) und Walgenbach (1995) in ihrer Interpretation der Giddensschen Theorie besonders hervor, während Ortmann et al. (in diesem Band) sowie Ortmann (1995a) darauf leider nicht eingehen.
Gemeint ist wohl ein idealtypischer Referenzrahmen im Sinne von Max Weber (1956, S. 1 ff.).
Vgl. da2u auch den Begriff der „doppelten Hermeneutik” von Giddens (1976, 1984a).
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Osterloh, M., Grand, S. (1997). Kommentar: Die Theorie der Strukturation als Metatheorie der Organisation. In: Ortmann, G., Sydow, J., Türk, K. (eds) Theorien der Organisation. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95661-3_15
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