Zusammenfassung
Auf das “goldene Zeitalter” der Hochindustrialisierung im Kaiserreich mit der Verdoppelung der Realeinkommen und anderen grundlegenden Verbesserungen der Lebensverhältnisse folgten drei Jahrzehnte der Einbrüche und des Stillstands. Der 1. Weltkrieg, die Wirtschaftskrisen der Weimarer Republik mit Inflation und Massenarbeitslosigkeit und der 2. Weltkrieg mit seinen Folgen führten zu krassen, krisenhaften Veränderungen in den Lebensumständen vieler Menschen. Die Entwicklung der Einkommen, der Vermögen und des Lebensniveaus brachten im Durchschnitt keine nennenswerten Fortschritte; die beiden Weltkriege markierten eine Periode des Auf und Ab und der Stagnation. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelten sich dann die materiellen Lebensbedingungen in den beiden Teilen Deutschlands sehr unterschiedlich.
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Anmerkungen
Das Pro-Kopf-Vermögen stieg noch stärker an als das Pro-Kopf-Einkommen (Miegel 1983, 183).
So schätzt z. B. das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung die wirtschaftliche Gesamtleistung der DDR pro Einwohner auf 56% (1970) bzw. 76% (1983) des westdeutschen Niveaus (BMIB 1987, 480); Merkel/Wahl (1991, 59) dagegen kommen nur auf jeweils 36% in den Jahren 1970 und 1985.
StBA 1995a, 24 und 1993a, 23.
Ganz ähnliche schichtspezifische Einkommensmuster in West-und Ostdeutschland ergibt die Auswertung der ALLBUS-Daten (Müller 1995, 46, 54, 103, 106).
Neuere vergleichbare Quintilsberechnungen liegen nicht vor.
Der Gini-Koeffizient mißt die Ungleichverteilung und nimmt Werte zwischen 0 (völlige Gleichverteilung) und 1 (völlige Ungleichverteilung) an.
Berechnet nach Schmid 1990 und DIW-Wochenbericht 61/1994, 777.
Vgl. insbes. Lötsch 1981, 1982, 1984 und Lötsch/Lötsch 1985a; eine zusammenfassende Darstellung und Kritik der Triebkraftthese bei Geißler1996a.
DIW-Wochenbericht 61/1994, 868ff.; vgl. auch Hauser 1996, 180; zum Gini-Koeffizienten vgl. Anm. 6.
Die schichtspezifischen Einkommensunterschiede der ALLBUS-Stichprobe haben ganz ähnliche Konturen wie die des SOEP (Müller 1995, 54).
Der Gini-Koeffizient (dazu Anm. 6) betrug 1983 für die Nettovermögen 0.701, für die Nettoeinkommen 0.323 (Schlomann 1993, 74).
Schlomann 1993, 71; vgl. auch Mierheim/Wicke 1978, 256ff. und 269 zum Rückgang der Ungleichverteilung zwischen den Berufsgruppen zwischen 1960 und 1973.
Für die 60er Jahre Krelle/Schunck/Siebke 1968, 381; Adam 1977, 4; vgl. auch Bolte/Hradil 1988, 132. Für die 70er Jahre Mierheim/Wicke 1978, 72, 250f.
Berechnet nach Guttmann 1995, 393, 395; vgl. auch Zimmermann 1995, 14f.
Unter Reprivatisierung i. e. S. wird die Rückübertragung enteigneter Betriebe an Alteigentümer verstanden. Etwa jeder fünfte überlebende Betrieb wurde reprivatisiert (Priewe 1994, 23).
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Geißler, R. (1996). Die Entwicklung der materiellen Lebensbedingungen. In: Die Sozialstruktur Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95660-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95660-6_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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