Zusammenfassung
Nachdem wir den Forschungsstand zur Nachrichtenwertforschung dargestellt haben sowie die zugrundeliegenden Wirkungsannahmen auf der Basis des dynamischtransaktionalen Ansatzes modifiziert haben, wurden die Nachrichtenfaktoren als Relevanzindikatoren kognitionspsychologisch fundiert. Bevor die Problemstellung und die konkreten Hypothesen für die vorliegenden empirischen Analysen herausgearbeitet werden, sollen die theoretischen Überlegungen noch einmal in Form einer „Zwischenbilanz“ zusammengefaßt werden.
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Literatur
Die Gleichsetzung von Ereignis und Beitrag wurde gelegentlich problematisiert (vgl. Sande 1971, Staab 1990), liegt jedoch den meisten Studien zugrunde.
Auch Sande (1971) und Kepplinger (1989), die den Versuch einer medienunabhängigen Ereigniscodierung machen und nicht den Beitrag als Codiereinheit verwenden, lösen sich nicht ganz von der medialen Strukturierung (vgl. Kap. 1.2.1.).
Hier geht es um die Frage, ob unterschiedliche Formulierungen gleiche oder verschiedene Ereignisse bezeichnen. Vgl. beispielsweise die Diskussion um die “perfect nominals” als Ereigniskriterium bei Bennett (1988).
Berger und Luckmann begründen die Beschäftigung mit solchen erkenntnistheoretischen Fragen durch die Soziologie wie folgt: “Da das Wesen der Wirklichkeit von jeher ein zentrales Problem der Philosophie war, hat diese Auffassung (der Wirklichkeit, C.E.) auch gewisse philosophische Aspekte. Nun zeigt allerdings die zeitgenössische Philosophie eine nicht unbeträchliche Neigung, das Wirklichkeitsproblem und seinen ganzen Umkreis einer gewissen Trivialisierung anheimfallen zu lassen; so findet sich der Soziologe, vielleicht zur eigenen Überraschung, auf einmal als Erbe philosophischer Fragestellungen wieder, an denen die philosophische Zunft das Interesse verloren hat.” (Berger/Luckmann 1987, S. 201 ).
In der Terminologie Bennetts wäre das eine “beliebige Vermehrbarkeit von Ereignissen” (vgl. Bennett 1988, S. 129).
Die Unterscheidung in Vorkommen und Stärke entspricht nicht derjenigen zwischen dichotomen und ausgeprägten Faktoren. Vorkommen bezeichnet die Information, ob ein Nachrichtenfaktor eine Ausprägung größer “0” (Nachrichtenfaktor kommt nicht vor) aufweist oder nicht, die Stärke betrifft nur die Stärke der vorkommenden Nachrichtenfaktoren (ohne “0”-Ausprägungen). Stärke in unserem Sinne ist deshalb nicht mit der “Intensität” etwa bei Schulz (1976) oder Staab (1990b) gleichzusetzen, in die auch die “0”-Ausprägungen eingehen.
Vgl. den Überblick über Nachrichtenerinnerungsstudien bei Ruhrmann (1989).
Vgl. den Einfluß der Variable Thema bei Renckstorf (1982) und die dadurch ausgelöste Diskussion Ober “Themen” bei Berry (1980).
Van Dijk (1988a) nennt solche Strukturen von Textsorten Superstrukturen und Nachrichtenschemata.
Bei der Variable Bildung handelt es sich letztlich ähnlich wie beim Thema um eine Globalvariable. Sie umfaßt die spezifischeren Rezipientenmerkmale wie allgemeines politisches Wissen, kognitive Strukturiertheit, die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen (vgl. Früh 1994, S. 176). Da nicht alle rezeptionsrelevanten Merkmale innerhalb des Projekts erfaßt wurden, erklärt die Bildung möglicherweise über die Einflüsse der spezifischeren, im Projekt erhobenen Merkmale hinaus die Erinnerung an Beitragsinhalte.
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Eilders, C. (1997). Theoretischer Ansatz. In: Nachrichtenfaktoren und Rezeption. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 20. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95659-0_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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