Zusammenfassung
Nur vier Jahre trennen die Entstehung von zwei Werken, die in der zeitgenössischen, nicht nur literarischen Öffentlichkeit, einen überdurchschnittlichen Erfolg verzeichnen konnten und dennoch, was den Technik-Diskurs anbetrifft, kaum Beachtung gefunden haben. Gemeint sind Walter von Molos Friedrich List-Roman „Ein Deutscher ohne Deutschland“(1931) und der Weltkriegsroman „Das Salz der Erde“(1935) des polnischen Juden Józef Wittlin aus Galizien. Und dennoch sind es Welten, welche das (neo)-konservative Weltbild Walter von Molos und das der expressionistischen Tradition verpflichtete pazifistische Werk Józef Wittlins trennen. Die Kluft zeigt sich in einer bilderreichen Szenerie um so deutlicher, als die Autoren sowohl den Kernbereich des „langen“ 19. bzw. den Auftakt des „kurzen“ 20.Jahrhunderts thematisieren. Gemeint ist das System der Eisenbahnl.
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Literatur
Vgl. Michael Hörmann: Friedrich List und die Frühgeschichte der deutschen Eisenbahn; derselbe:
Vom Handelsverein zum Zollverein. Lists Beitrag zur wirtschaftlichen Einigung Deutschland. In: Friedrich List und seine Zeit, Reutlingen 1989, 72 ff., 132 ff.
Vgl. Tadeusz Namowicz: Zur Thematisierung der Führergestalt in den biographisch-historischen Romanen Walter von Molos. In: Hubert Orlowski, Günter Hartung (Hg.): Traditionen und Traditionssuche des deutschen Faschismus. 4. Protokollband, Poznan 1992, 74 f.
Studium: Maschinenbau und Elektrotechnik in Wien und München, Angestellter bei Siemens und Halske, in den Jahren 1904–1913 Oberingenieur im Patentamt Wien.
Bezeichnend ist, daß in einer der vielen, mehr oder weniger populärwissenschaftlichen und recht ideologisierten Darstellungen von Lists Leben und Werk das Projekt aus dem Jahre 1833 mit dem Reichsautobahnnetz des Dritten Reiches in Verbindung gebracht worden ist. Vgl. T. Uller: Friedrich List. Ein Künder deutscher Einheit, Reutlingen 1942.
Walter von Molo: Ein Deutscher ohne Deutschland. Friedrich List-Roman, Berlin 1931, 328. Weitere Zitate werden unmittelbar im Haupttext dokumentiert.
Vgl. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800–1866, München1983, 191 f.
Friedrich List: Schriften zum Verkehrswesen, T. 1, Berlin 1929, 48.
Eric Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des20. Jahrhunderts, München 1995, 17 ff.
Vgl. Hubert Orlowski: Pazifismus und Kakaniens Untergang im Schaffen von Józef Wittlin. In: Klaus Amann, Hubert Lengauer (Hg.): Österreich und der große Krieg 1914–1918, Wien 1989.
Józef Wittlin: Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen. Das Salz der Erde, Frankfurt/Main 1986 (Übersetzung: Izydor Berman), 15. Weitere Zitate werden unmittelbar im Haupttext dokumentiert.
Vgl. Hubert Orlowski: Joseph Roth und Józef Wittlin oder das ungleiche Dioskurenpaar. In: Fridrun Rinner, Klaus Zerinschek (Hgg.): Komparatistik. Theoretische Überlegungen und südosteuropäische Wechselseitigkeit, Heidelberg 1981.
Vgl. Wolfgang Schivelbusch: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, Frankfurt/Main Berlin 1979, 21.
Detlev J. K. Peukert: Max Webers Diagnose der Moderne, Göttingen 1989, 90.
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Orlowski, H. (1996). Die Eisenbahn im Kriege: Walter von Molo und Józef Wittlin. In: Döring, J., Jäger, C., Wegmann, T. (eds) Verkehrsformen und Schreibverhältnisse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95656-9_8
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