Zusammenfassung
Der in der Absicht einer Darlegung von Berührungs- und Vermittlungspunkten zwischen Kritischer Theorie und Cultural Studies Approach entfaltete Überblick über beinahe sechzig Jahre kritisch-materialistischer Theoriebildung auf dem Gebiet der Medien- und Massenkommunikationsforschung hat eine Reihe von Grundfragen und Problemstellungen offengelegt, die auch heute unter teilweise gewandelten Bedingungen für die Medien- und Kommunikationsforschung fortbestehen. Oftmals handelt es sich dabei sogar um Problemstellungen, die in der gegenwärtigen Medienforschung beinahe vollkommen verdrängt sind, was wesentlich daran liegt, daß die auf diese Problemlagen hinführenden Fragen kaum mehr gestellt werden. Die für die Gesellschafts- und Kulturkritik der Kritischen Theorie noch maßgebliche Frage nach der wechselseitigen Durchdringung von Naturbeherrschung, sozialer Herrschaft und Selbstbeherrschung findet kaum mehr Beachtung und damit auch nicht die Fragen, die sich auf die Funktion und Rolle der Medien in diesem Prozeß beziehen. Das Fehlen dieser Fragen kann durchaus als eine Folge des von Robes aufgezeigten Vergessens kritisch-materialistischer Theorien zur gesellschaftliche Kommunikation gewertet werden.2 Statt den Gründen für dieses Vergessen nachzugehen, kam es mir darauf an, die produktiven Seiten kritisch-materialistischer Medientheorien herauszustellen. Auf diese trifft man, wenn man den Blick von den in der Tradition der Kritischen Theorie stehenden Ansätzen zu der unter dem Einfluß des Cultural Studies Approach stehenden angelsächsischen Kultur- und Medienwissenschaft wendet, in der Macht- und Herrschaftsprozesse weiterhin verfolgt und kritisiert werden.
People are already at work making culture that challenges the quotidian: this is the central hope of critical theory and one that must be exemplified in cultural studies [...].
Ben Aggerl
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Literatur
Ben Agger, Cultural Studies as Critical Theory, a.a.O., 5.191.
Vgl. J. Robes, Die vergessene Theorie, a.a.0.
Vgl. Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede, Frankfurt/M. 1987.
Vgl. zu diesem Begriff Larry McCaffery, Avant-Pop: Still Life After Yesterday’s Crash, in: ders. (ed.), After Yesterday’s Crash. The Avant-Pop Anthology, London, New York 1995, S. XI-XXIX. Nach McCaffery sind die beiden Feinde Avantgarde und Massenkultur in eine Koevolution getreten, “[…] so that by the early 1980s they existed in a new relationship to one another - a web of interactivity that created a feedback loop in which the avant-garde and mass culture rapidly exchanged information, stylistic tendencies, narrative archetypes, and character representations with one another in such a way that was ultimately mutually supportive.” Vgl. ebd., S. XIX.
Vgl. zum folgenden auch Udo Göttlich, Aspekte kritisch-materialistischer Medientheorien…, a.a.O., S.20.
Vgl. zu diesem Kritikansatz ganz aktuell Douglas Kellner, Media Culture, a.a.O., bes. S. 93–122.
Einen zusammenfassenden Überblick über die anstehenden Probleme, die auch zur Veränderung der “traditionellen” AV-Medien beitragen, geben Barbara Böttger; Gert Fieguth (Hrsg.), Zukunft der Informationstechnologie, Münster 1992.
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Göttlich, U. (1996). Schlußbetrachtung. In: Kritik der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95652-1_9
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