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Kommunikationsforschung als Kulturwissenschaft

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Zusammenfassung

Nach dem vorangehenden Kapitel, in dem Williams’ Werk in den Kontext der fünfziger und sechziger Jahre eingeordnet wurde, werde ich nun seinen kultur- und medientheoretischen Ansatz darlegen, den er in den siebziger Jahren verfolgt hat. Williams’ Bemühungen um eine sozial- und kulturtheoretische Behandlung der „Massenkulturproblematik“ münden in diesem Zeitraum in dem bereits mehrfach erwähnten Ansatz des kulturellen Materialismus,1 mit dem er die für seinen Kulturbegriff relevanten Probleme und Fragen im Zuge einer vorwiegend grundbegrifflich angelegten Rekonstruktion der materialistischen Theoriebildung berührt hat. Im gewissen Sinne zielt der kulturelle Materialismus auf das, was auch in anderen Reformulierungsversuchen der materialistischen Theoriebildung — wie etwa auch dem hier bereits behandelten Forschungsansatz der frühen Kritischen Theorie — mit Blick auf die Kultur- und Gesellschaftsanalyse versucht wurde: die „Konstruktion einer angemessenen Theorie des sozialen Raums.“ 2

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Literatur

  1. Williams’ Theorie des kulturellen Materialismus ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem von Marvin Harris im Kontext der amerikanischen Kulturanthropologie vorgelegten Ansatz gleichen Namens. Vgl. Marvin Harris, Cultural Materialism, New York 1979. Beide, in unterschiedlichen Forschungsbereichen angesiedelten Publikationen, in denen der Begriff erstmals auftaucht, sind sogar ungefähr zeitgleich erschienen. Beide Autoren verweisen jedoch nicht aufeinander und hatten zumindest in diesem Zeitraum auch keine Kenntnis voneinander.

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  2. P. Bourdieu, Sozialer Raum und “Klassen”, in: ders., Sozialer Raum und “Klassen”. Leçon sur la leçon, a.a.O., hier S. 9.

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  3. Bei Williams heißt es noch “Literary theory […]” .Ohne große Widersprüche läßt sich aber von der Gültigkeit dieser Aussage wie der Übertragbarkeit der sich daran anschließenden Ausführungen für die Medientheorie sprechen. R. Williams, Marxism and Literature, a.a.O., S. 145.

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  4. Terry Eagleton (ed.), Raymond Williams, Critical Perspectives, Cambridge 1989. Williams selber hat jedoch eindeutig auf eine weitere Vermittlung des kulturellen Materialismus mit dem Cultural Studies Approach gesetzt. In dem Aufsatz “Communications as Cultural Science”, a.a.O., heißt es: “The approach I want to describe is that of cultural studies, which is English for ‘cultural science’. Here, centrally, communication is a practice.” Ebd., S. 29. Im Anschluß daran stellt Williams seinen Ansatz in diesem Aufsatz allerdings ohne Verwendung des Begriffs “cultural materialism” in Grundzügen bereits vor.

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  5. Was die Wirkungsgeschichte von Williams’ Theorie des kulturellen Materialismus angeht, so gibt es explizit nur einen Sammelband mit literaturwissenschaftlichem Schwerpunkt, der eine Anwendung dieses Ansatzes verspricht. Dieser Sammelband enthält u.a. ein Nachwort von Williams. Vgl. Jonathan Dollimore /Alan Sinfield (eds.), Political Shakespeare, New Essays in Cultural Materialism, Manchester 1985. Der Zusammenhang mit der Zeitschrift News from Nowhere, die ab der No. 8, 1990 im Untertitel “Journal of Cultural Materialism” heißt, ist über den kulturtheoretischen Schwerpunkt vermittelt. Aber auch diese Zeitschrift leistet keine Fortführung von Williams’ Theorie im engeren Sinne, obwohl der Herausgeber Tony Pinkney verschiedene Arbeiten über Williams vorgelegt hat und wohl auch den Untertitel der Zeitschrift als Anschluß an Williams’ versteht. Der Einfluß von Williams in der Kulturtheorie darf jedoch nicht ausschließlich an der Übernahme oder Fortführung seiner Theorie des kulturellen Materialismus festgemacht werden - wie ja auch die Bedeutung seiner vorangehenden Arbeiten für die Ausbildung des Cultural Studies Approach zeigt. Vgl. zur Wirkung von Williams z.B. Morag Shiach, Discourse on Popular Culture. Class, Gender and History in Cultural Analysis, 1730 to the Present, Stanford 1989.

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  6. Eine breitere Diskussion über die Bedeutung des kulturellen Materialismus hat erst posthum, mit Beginn der neunziger Jahre eingesetzt. Neben der marxistischen Ästhetik und Williams’ sozialistischem Engagement - besonders das in seinen letzten Schriften formulierte - ist es sein Verhältnis zur Postmoderne, das häufiger diskutiert wird. Beides geschieht aber auch hier mit deutlicher Konzentration auf die Verbindung seines literaturwissenschaftlichen mit dem schriftstellerischen Werk, wobei die Bedeutung seiner Kulturtheorie jeweils nur in Grundzügen berührt wird. Vgl. dazu etwa die Beiträge in dem Sonderheft der Zeitschrift “Southern Review”, Vol. 22, 1989, No. 2. Vgl. zur Auslotung von Williams’ Verhältnis zur Postmoderne bes. T. Pinkney, R. Williams, in: Hartmut Heuermann, Bernd-Peter Lange (eds.), Contemporaries in Cultural Crititicism, Frankfurt/M. 1991, S. 117–143. Vgl. ebenfalls aktuell Christopher Prendergast (ed.), Cultural Materialism. On Raymond Williams, Minneapolis, London 1995.

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  7. Vgl. für die Diskussion der kulturwissenschaftlichen Grundzüge: T. Eagleton, Base and Superstructure in Raymond Williams, in: ders. (ed.), Raymond Williams, a.a.O., S. 165–175. Genauer auf Williams’ Ansatz geht ein: R.S. Neale, Cultural Materialism: a critique, in: Social History, Vol. 9, 1984, No. 2, S. 199–215. Was die Wirkung des kulturellen Materialismus in Deutschland angeht, so ist neben zwei Beiträgen von H. G. Klaus und einer Rezension von Jürgen Enkemann nichts Auffälliges zu verzeichnen, was auf eine Wirkung oder gar weiterführende Umsetzung und Anwendung hindeutet. Vgl. H. G. Klaus, Kultureller Materialismus. Neue Arbeiten von Raymond Williams, in: Das Argument, Jg. 25, 1983, Nr. 139, S. 372–378. Ders., Grundprinzipien des kulturellen Materialismus, in: U. Apitzsch (Hrsg.), Neurath, Gramsci, Williams. Theorien der Arbeiterkultur und ihre Wirkung, a.a.O., S. 81–98. Vgl. ferner Jürgen Enkemann, Rezension zu Marxism and Literature, in: Das Argument-Sonderband AS 29, 1979, S. 211–213. An englischsprachigen Rezensionen sei hier nur genannt: Michael Scrivener, Rezension zu Marxism and Literature, in: Telos, Nr. 38, Winter 1979–80, S. 190–198.

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  8. Vgl. dazu etwa die Romane: R. Williams, Border Country, London 1960. Ders., Second Generation, London 1965. Ders., The Fight for Manod, London 1979. Ders., The Volunteers, London 1985. Ders., Loyalties, London 1985.

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  9. Vgl. zu einer ersten Orientierung neben J. McGuigan, Cultural Populism, a.a.O., vor allem St. Hall, Cultural Studies: two paradigms, in: Tony Bennett, et al. (eds.), Culture, Ideology and Social Process, The Open University Press 1981, S. 20–47. Neben einer kulturalistischen Perspektive, zu der Hall Williams, aber auch Thompson rechnet, unterscheidet er eine vom marxistischen Strukturalismus beeinflußte Perspektive, der er sich selber zurechnet. Die zentralen Unterschiede bestehen in der Behandlung der Ideologieproblematik und der Macht- und Herrschaftsphänomene. Vgl. bes. S. 29. Vgl. im weiteren auch St. Hall, Cultural Studies and the Centre: some Problematics and Problems, a.a.O.

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  10. Vgl. R. Williams, Means of Communication as Means of Production, in: ders., Problems in Materialism and Culture, a.a.O., S. 50–63, hier die Überschrift des Aufsatzes.

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  11. Zu dieser Eingliederung heiBt es genauer: “For a signifying system is intrinsic to any economic system, any political system, any generational system and, most generally, to any social system. Yet it is also in practice distinguishable as a system in itself: as a language, most evidently; as a system of thought or of consciousness, or, to use that difficult alternative term, an ideology; and again as a body of specially signifying works of art and thought. Moreover all these exist not only as institutions and works, and not only as systems, but necessarily as active practices and states of mind.” R. Williams, Culture, a.a.O., S. 207f.

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  12. Vgl. dazu besonders R. Williams, Culture and Technology, in: ders., Towards 2000, London 1983, S. 128–152.

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  13. Vgl. Abstract zu R. Williams, The Sociology of Culture, in: Gulliver, Deutsch-englische Jahrbücher, a.a.O., hier S. 49. Dazu hieß es in The Long Revolution wie bereits zitiert: “Cultural history must be more than the sum of the particular histories, for it is with the relations between them, the particular forms of the whole organization, that it is especially concerned.” R. Williams, The Long Revolution, a.a.O., S. 47.

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  14. Williams gesteht im Zuge seiner ab den siebziger Jahren erfolgten Rezeption neo-marxistischer Theorieansätze ein, durch seine bislang am Basis-Überbau-Konzept fixierten Kritik des Marxismus einen Umweg in der Theoriebildung gegangen zu sein. Manches scheint ihm dabei wie ein déja-vu-Erlebnis gewesen zu sein, war die Ausgangsfrage doch eigentlich die gleiche. Bei Williams heißt es dazu “[…] to see the study of culture as the study of relations between elements in a whole way of life […]. That was the project of The Long Revolution, and it seems to me extraordinary, looking back, that I did not then know the work of Lukács and Goldmann, which would have been highly relevant to it, and especially as they were working within a more conscious tradition and in less radical an isolation.” R. Williams, Literature and Sociology, in: ders., Problems in Materialism and Culture, a.a.O., S. 11–30, hier S. 20.

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  15. Einen weiteren Eindruck von der Situation, in der der Kontakt und die Rezeption erfolgte, gibt auch die Einleitung von Marxism and Literature .Dort heißt es: “It was in this situation that I felt the excitment of contact with more new Marxist work: the later work of Lukács, the later work of Sartre, the developing work of Goldmann and Althusser, the variable and developing syntheses of Marxism and some forms of structuralism. At the same time, within this significant new activity, there was further access to older work, notably that of the Frankfurt School (in its most significant period in the twenties and thirties) and especially the work of Walter Benjamin; the extraordinary original work of Antonio Gramsci; and, as a decisive element a new sense of the tradition, newly translated work of Marx and especially Grundrisse” .R. Williams, Marxism and Literature, a.a.O., S. 4. Hervorh. im Original.

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  16. R. Williams, Advertising: the Magic System, in: ders., Problems in Materialism and Culture, a.a.O., S. 170–195, hier S. 170.

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  17. Der Einfluß der Kritischen Theorie erstreckt sich dabei vor allem auf die Behandlung der Vermittlungsfrage. Dabei führt er den Ansatz Adornos als exemplarisches Beispiel dafür an, auf welche unterschiedlichen Arten das Basis-Überbau-Verhältnis zu reformulieren gesucht wurde. Der unmittelbar nachweisbare Einfluß der Kritischen Theorie erstreckt sich damit auf einzelne Theorieelemente, die im Kontext einer Rekonstruktion der materialistischen Kulturtheorie neben anderen Ansätzen reflektiert werden. Vgl. dazu R. Williams, Marxism and Literature, a.a.O., S. 98 u. 103f.

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  18. Bei Pinkney heiBt es dazu: “Long before ‘deconstruction’ became a fashionable slogan, Raymond Williams was, in his critical practice, deconstructing many of the most fundamental dichotomies of our cultural thinking.” Vgl. T. Pinkney, Raymond Williams, a.a.O., S. 117.

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  19. Die in Keywords veröffentlichten kurzen Artikel zu einzelnen, im Umfeld der Kulturdebatte relevanten Begriffe sollten ursprünglich als Anhang zu Culture and Society erscheinen. Da der als Anhang gedachte Teil dort jedoch nicht erscheinen konnte, hat Williams in den Folgejahren zahlreiche Begriffe hinzugefügt und eine eigenständige Publikation daraus erarbeitet. Vgl. R. Williams, Keywords, a.a.O., S. 14f.

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  20. J. Habermas, Einleitung: Historischer Materialismus und die Entwicklung normativer Strukturen, in: ders., Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Frankfurt/M. 1976., S. 9–48, hier S. 9.

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  21. Vgl. dazu auch ebd., S. 4, und ders., Literature and Sociology, a.a.O., Weitere Verbindungspunkte zu Goldmann finden sich in R. Williams, Crisis in English Studies, in: ders., Writing in Society, London 1984, S. 192–211. Der Kontak mit den neo-marxistischen Ansätzen erfolgte wie gezeigt durchaus in dem Bewußtsein, in England auf diesem theoretischem Gebiet bislang ‘unterentwickelt’ zu sein. Vgl. R. Williams, Literature and Sociology, a.a.O., S. 12.

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  22. Terry Eagleton hat zu der bei Williams in allen Werkphasen feststellbaren Tendenz, die Beschränkungen des Basis-Überbau-Theorems zu überwinden, festgehalten, daß dieser die Marxsche Logik nicht, wie eigentlich beabsichtigt, ausgeweitet, sondern vielmehr teilweise sogar zunichte gemacht hätte. Und das wesentlich deshalb, da er in einer vormarxistischen Zirkularität ende: “The circularity became theoretically elaborated in Marxian language, rather than remaining, more vulnerable, at the ‘experiental’ or even organistic level. In extending Marxist logic, Williams partly undoes it.” T. Eagleton, Base and Superstructure in Raymond Williams, a.a.O., S. 172. Die weiter oben bereits angemerkte Problematik in Williams’ Basis-Überbau-Verständnis verdeutlicht ebenfalls die in seinem autobiographischen Interview dokumentierte Diskussion über die Elemente des kulturellen Materialismus und des zugrundeliegenden Materialismusverständnisses mit Vertretern der New Left Review. Vgl. R. Williams, Politics and Letters, a.a.O., S. 324ff. Williams Interviewpartner waren Perry Anderson, Anthony Barnett und Francis Mulhem. Das Interview selbst erstreckte sich über fast ein Jahr. Der erste Zeitraum reicht von Juni-November 1977, fortgeführt wurde das Interview im September 1978. Vgl. ebd., S. 10.

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  23. Vgl. zur kulturwissenschaftlichen Bedeutung und Einordnung dieses Schritts: K.-S. Rehberg, Kultur versus Gesellschaft?, a.a.O., S. 103. Rehberg folgert dazu: Eine “materialistische” Theorie der Gesellschaft, die nicht kausalistisch und deterministisch argumentierte, die vielmehr die materiellen Bedingungen der Menschen als Möglichkeitsspielräume auch ihrer intellektuellen und psychischen ‘Produktionen’ verstünde, könnte sehr wohl einer ’kulturwissenschaftlichen’ Perspektive folgen (und diese bereichern). Allerdings wäre der gesellschaftliche Reproduktionszusammenhang dann als Rahmenbedingung menschlichen Handelns zu konzeptualisieren, durch welche einerseits Kontingenzen eingeschränkt, andererseits aber auch neue Möglichkeiten eröffnet werden, so daß die einzelnen Handlungszusammenhänge zwar beziehbar sind auf den jeweiligen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang, gleichwohl aber nicht einfach ableitbar.“ Ebd. Letzteres entspräche einer Anwendung der Basis-Überbau-Konzeption, während die Frage der Beziehbarkeit und Relationierung im Ansatz des kulturellen Materialismus besonders in seinen medientheoretischen Implikationen beschritten wird.

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  24. Vgl. R. Williams, Culture, in: David McLellan (ed.), Marx: The First Hundred Years, London 1983, S. 15–55. Vgl. dazu auch die leicht gekürzte Übersetzung, ders., Karl Marx und die Kulturtheorie, in Fr. Neidhardt et al. (Hrsg.), Kultur und Gesellschaft, a.a.O., S. 32–56.

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  25. In dieser Preisgabe der Ideologieproblematik zeigt sich am deutlichsten Williams’ Absetzung vom marxistischen Strukturalismus und der in diesem Zusammenhang geführten Diskussion über das Verhältnis von Basis und Überbau, etwa bei Althusser. Selbst da, wo Williams im Zusammenhang mit seiner Übernahme Volo“sinovs auf die Ideologieproblematik trifft, weicht er einer Behandlung aus und treibt die Frage in eine andere Richtung voran. Vgl. zur Diskussion über den semiologischen Beitrag zur Dialektik von Basis und Überbau die Untersuchung von Robert Heim, Semiologie und historischer Materialismus, Köln 1983, bes. Kap.IV, ”Kritische Semiologie und Ideologiekritik“, S. 261ff.

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  26. Vgl. zur Problematik des Ideologiebegriffs bei Williams u.a. John Higgins, Raymond Williams and the Problem of Ideology, in Jonathan Arac, Postmodernism and Politics, Manchester 1986, S. 112122. Vgl. für die aktuelle Diskussion des Ideologiebegriffs in England John B. Thompson, Ideology in Modern Culture, Oxford 1990.

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  27. Was die Person V. N. Volosinovs betrifft, so hat sich die Forschung mittlerweile darauf verständigt, daß es sich hier wohl um M. M. Bakthin handelt, der unter dem Namen seines Assistenten Volosinov seine sprachtheoretischen Überlegungen publiziert hat. In der engl. Veröffentlichung von Marxism and the Philosophy of Language findet das leider keine ausdrückliche Erwähnung, und auch Williams bemerkt dies in Marxism and Literature eher am Rande. Vgl. R. Williams, Marxism and Literature, a.a.O., S. 35.

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  28. V. N.Volosinov, Marxism and the Philosophy of Language, London 1973, (russ. 1929, 1930).

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  29. Ebd., S. 84. Bei Saussure steht hier die Scheidung in langue und parole im Vordergrund. “’ Indem man die Sprache vom Sprechen scheidet, scheidet man zugleich: 1. das Soziale vom Individuellen; 2. das Wesentliche vom Akzessorischen und mehr oder weniger Zufälligen. Die Sprache ist nicht eine Funktion der sprechenden Person; sie ist das Produkt, welches das Individuum in passiver Weise einregistriert […] Das Sprechen ist im Gegensatz dazu ein individueller Akt des Willens und der Intelligenz, bei welchem zu unterscheiden sind: 1. die Kombination, durch welche die sprechende Person den Kode der Sprache in der Absicht, ihr persönliches Denken auszudrücken, zur Anwendung bringt; 2. der psycho-physische Mechanismus, der ihr gestattet, diese Kombination zu äussern [sic!].”’ F. de Saussure, Grundfragen einer allgemeinen Sprachwissenschaft, Berlin 1967, S. 19, hier zitiert nach R. Heim, Semiologie und historischer Materialismus, a.a.O., S. 84.68 V.N.Volo“sinov, Marxism and the Philosophy of Language, a.a.O. S. 21. Hervorh. im engl. Original.

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  30. Zum Unterschied von sign and signal heißt es bei Volosinov: “Only a sign can be understood; what is recognized is a signal. A signal is an internally fixed, singular thing that does not in fact stand for anything else, or reflect or refract anything, but is simply a technical means for indicating this or that object […] or this or that action […].” Ebd., S. 68.

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  31. Vgl. zu dieser Unterteilung neben dem Aufsatz Means of Communication as Means of Production, a.a.O., auch ders., Communications Technologies and Social Institutions, in: ders. (ed.), Contact: Human Communications and its History, London 1981, S. 226–238.

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  32. Vgl. Harry Pross, Medienforschung. Film, Funk, Presse, Fernsehen, Darmsatdt 1972, S. 128ff., S. 145ff., S. 224ff.

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  33. Eine weitere Kritik an McLuhan findet sich auch in Williams’ Aufsatz: Means of Communications as Means of Production, a.a.O. Dort heißt es: “The superficial attraction of this position [McLuhans, U.G.], beyond the essentially abstract materialism of its specific media, rests on the characteristically rhetorical isolation of ‘mass communications’ from the complex historical development of the means of communication as intrinsic, related and determined parts of the whole historical social and material process.” Ebd., S. 52.

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  34. Vgl. für diesen Abschnitt auch meinen Aufsatz: U. Göttlich, Aspekte kritisch-materialistischer Medientheorien, a.a.O., S. 17ff. Gegenüber dem dort noch geäußerten Gedanken der Medien als Schaltstellen ist hier die Idee des Durchgangspunktes getreten.

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  35. Vgl. Mark Poster, Foucault, Marxism and History. Mode of Production vs. Mode of Information, Cambridge 1988.

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  36. Einen anderen Ansatz, der nur kursorisch um die materialistischen Begründungen in der marxistischen Theorietradition kreist, ansonsten aber einen eigenständigen Zugang sucht, findet sich in dem Band: Hans Ulrich Gumbrechd K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.), Materialität der Kommunikation, Frankfurt/M. 1988. Etwas näher an der von Williams behandelten Thematik ist in diesem Band der Beitrag von Karlheinz Barck, Materialität, Materialismus, performance, ebd., S. 121–138. Obwohl eine Reihe der Beiträge von Literaturwissenschaftlern stammen, findet Williams und der kulturelle Materialismus keine Erwähnung.

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  37. Williams bietet hier eine interessante Alternative zu den neuerdings im Hinblick auf eine Kommunikationsgeschichte diskutierten Ansätzen und Positionen. Während dort die Auseinandersetzung um Mediengeschichte oder Kommunikationsgeschichte geht, zeigt Williams - aber auch die Kritische Theorie - daß diese Positionen als Elemente einer Kulturwissenschaft zu begreifen sind und auch nur hierüber integriert werden können. Dies macht u.a. Williams’ Aufsatz “Communications as Cultural Science” deutlich. Vgl. zur aktuellen Diskussion der Rolle und Bedeutung der Kommunikationsgeschichte die Rundfrage “Neue Positionen zur Kommunikationsgeschichte” Teil 1 u. 2 in: Medien & Zeit. Forum für historische Kommunikationsforschung, Jg. 7, 1992, H. 2 u. 3, mit Beiträgen von Franz Dröge, Hanno Hardt, Knut Hickethier, Hans Dieter Kübler, Wolfgang R. Langenbucher, Horst Pöttker u.a. Vgl. die zusammenfassende Darstellung und Kritik der unterschiedlichen Positionen von Herwig Walitsch, Neue Positionen zur Kommunikationsgeschichte. Grundlagen, Synopse und Konsequenzen, in: Medien & Zeit, Jg. 8, 1993, H. 3, S. 2–37.

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  38. Vgl. dazu neben R. Williams, Developments in the Sociology of Culture, a.a.O., ebenfalls ders., Communications as Cultural Science, a.a.O., und ders., Communications, Technologies and Social Institutions, a.a.O., und ders., Culture and Technology in: ders., Towards 2000, a.a.O., S. 128–152. Vgl. weiter ders., Crisis in English Studies, in: ders., Writing in Society, London 1984, S. 192–211., und ders., The Future of Cultural Studies, in: ders., Politics of Modernism, London 1986, S. 151–162 und schließlich ders., The Uses of Cultural Theory, in: New Left Review, No. 158, 1986, S. 163–176.

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Göttlich, U. (1996). Kommunikationsforschung als Kulturwissenschaft. In: Kritik der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95652-1_6

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