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Part of the book series: Studien zur Kommunikationswissenschaft ((SZK))

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Zusammenfassung

Nachdem Verbände und die in ihnen wirksamen Interessen theoretisch beleuchtet wurden (Kapitel 1) und die gesellschaftliche (makrosoziale) Verortung der Interessenorganisationen vor dem Hintergrund des sozialen Wandels im 19. Jahrhundert rekonstruiert wurde (Kapitel 3), können jetzt die publizistischen Leistungen und Aufgaben der Verbände dargestellt und analysiert werden.

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Literatur

  1. Unserem Begriff am nächsten kommen noch die ebenfalls von Eichenauer vorgeschlagenen Bezeichnungen “Interessentenzeitung” bzw. “Interessenpresse” (Eichenauer 1928,16, 31). Aus den genannten Gründen bevorzugen wir jedoch den Begriff Interessenpublizistik.

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  2. Das Einordnen von interessenpublizistischen Leistungen als mnerverbandliche bzw. als inters tt-bandliche Leistungen ist hier eine Frage der Systemperspektive. Ist ein Einzelverband fokales System, so sind Personen als psychisch-soziale Systeme die Mitglieder. Innerverbandliche Publizistik sind dann publizistische Leistungen des Verbandes in bezug auf seine Mitgfteöspersonen, die in Mitgliedsrollen agieren. Dieser Einzelverband kann aber auch Mitglied eines Dach- oder Spitzenverbandes sein, der als System ebenfalls untersucht werden kann. Mitglieder des Systems Spitzenverband sind also Einzelverbände, und innerverbandliche Publizistik wären demnach publizistische Leistungen zwischen dem Spitzenverband und den Mitglieüsverbänden. Aus der Sicht des Spitzenverbandes und aus der Sicht des Einzelverbandes wären dieselben publizistischen Leistungen demzufolge einmal innerverbandliche und das andere Mal interverbandliche Publizistik. Da im folgenden sowohl Einzel- als auch Spitzenverbände untersucht werden, ist diese Unterscheidung von Bedeutung und muß jeweils nachvollzogen werden.

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  3. In diesem Kapitel geht es nur noch um die publizistischen Leistungen der Verbände, demnach also auch nur um die relevanten Umwelten, mit denen die Verbände publizistisch in wechselseitiger Beziehung standen. Diese publizistischen Umwelten sind als Öffentlichkeiten zu denken.

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  4. Es ist nicht deutlich, welche der SPD-Zeitungen mit der Bezeichnung “Volkswille” hier Mielke (1976, 301 [Anm. 107]) gemeint hat. Nach Eberlein (1969/1970, 1828ff.) erschienen in unserem Zeitraum mindestens drei SPD-Organe mit dieser Bezeichnung. Für unseren Zusammenhang ist die Klärung dieser Frage nicht von Bedeutung; es reicht aus zu wissen, daß die SPD sich publizistisch mit Verbänden auseinandergesetzt hat.

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  5. “Zweck der Gesellschaft ist: Gegenseitige Wahrung der Ehre und der geistigen und materiellen Interessen der Gewerksgenossen durch: (...) Gründung resp. Unterstützung eines Preßorgans, das die Interessen der Gewerksgenossenschaft wahrnimmt” (aus dem Verbandsstatut von 1877, abgedruckt bei Lütcke 1978, 22; so auch schon im Statut von 1869, vgl. Lütcke 1978, 14).

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  6. “Mittel zur Erreichung dieser Zwecke sind (...) 3. Herausgabe einer Arbeiterinnenzeitung” (aus dem Statut des Verbandes der katholischen Arbeiterinnenvereine der Erzdiözese Köln, vgl. Kulemann 1908b, 203).

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  7. “Zur Erreichung seines Zweckes bedient sich der V. (der bayerische Eisenbahnerverband, Anm. d. Verf.) folgender Mittel: 1. Fertigung von Eingaben, Petitionen und Denkschriften an die Bahnbehörden, die Regierung und die Parlamente; (...) 3. Vorträge über Arbeiterschutz und Versicherungsgesetze (...); 4. Förderung von Fachschriften, Belehrung und Interessenvertretung durch das Verbandsorgan” (aus dem Statut des bayerischen Eisenbahnerverbandes, vgl. Kulemann 1908b, 250).

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  8. Dabei wollten diese Verbände nicht nur “in der Öffentlichkeit aufklärend (...) wirken”, sondern auch “eine Verbindung zwischen den verschiedenen Verbänden zur gemeinsamen Bekämpfung von Streiks und Boykotts der Arbeiter” erreichen (aus den Statuten, vgl. Kollmer 1985,137), also intern publizistisch arbeiten.

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  9. Allerdings int hier Tschierschky wenn er glaubt, Verbände hätten zur Verbesserung ihres Budgets Zeitschriften herausgegeben. Kaum ein Verband hat mit seiner Zeitschrift oder Zeitung Gewinne erwirtschaften können, auch nicht durch die allgemein üblich Aufnahme von Inseraten (vgl. Dazu Kapitel 5.1.2). Pape (1926, 10) hat dies richtig erkannt “(Die Verbandszeitschrift) arbeitet häufig mit großen Zuschüssen, wird also auch erhalten, wenn sie vorübergehend unrentabel, im privatwirtschaftlichen Sinne, bleibt.”

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  10. Auch die Zeitschrift “Stahl und Eisen” des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute wurde Behörden und Konsulaten zugestellt und fand auch im Ausland Abonnenten (Kirchner 1984, 12).

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  11. Die tatsächliche Wirksamkeit der Beeinflussungen des Hansa-Bundes und insbesondere der Anteil der Interessenpublizistik daran ist allerdings im nachhinein nicht mehr zu evaluieren. Wir müssen uns mit dieser Einschätzung des Hansa-Bundes begnügen, die sicherlich nicht rein sachlich, sondern auch zweckoptimistisch zu verstehen ist, denn die Spitzen der meisten Verbände waren stets bestrebt, ihre Arbeit den Mitgliedern gegenüber als erfolgreich darzustellen. Insofern können solche Aussagen auch nicht als Ergebnis einer Art Erfolgskontrolle der eigenen interessenpublizistischen Leistungen gewertet werden, wohl aber als der Versuch, den Mitgliedern ein positives (Erfolgs-) Image des Verbandes zu vermitteln.

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  12. Stahl und Eisen. Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen, gegründet 1881, erschien wöchentlich, Auflage 1914: 8.400 (Zeitungskatalog 1913, 197; Sperling 1914, 18); Inhalt: technisch und wirtschaftlich (Borgius 1909, 452). (Ausführlich zu dieser Zeitschrift Kirchner 1984.)

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  13. Die chemische Industrie, gegründet 1878, zweimonatlich (Zeitungskatalog 1913,176; Sperling 1914, 23).

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  14. Die Mühle. Wochenschrift zur Förderung der deutschen Mühlenindustrie, gegründet 1864, Auflage 1914:10.000 (Sperling 1914,78), erschien wöchentlich und wandte sich u.a. gegen Mühlenumsatzsteuer und Terminhandelsverbot (Borgius 1909, 471).

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  15. Die Deutsche Zucker-Industrie, gegründet 1876, wöchentlich, Auflage 1914: 2.100 (Zeitungskatalog 1913, 209; Sperling 1914, 116).

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  16. Papier-Zeitung, gegründet 1876, zweimal wöchentlich, Auflage 1914:16.000 (Zeitungskatalog 1913, 205; Sperling 1914, 108).

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  17. Zeitschrift des Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereins, gegründet 1861, monatlich (Zeitungskatalog 1913, 154; Sperling 1914, 18).

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  18. Sprechsaal. Zeitschrift für die keramische Glas- und verwandten Industrien, gegründet 1868, wöchentlich, Auflage 1914: 3.800 (Zeitungskatalog 1913, 200; Sperling 1914, 96); technische Abhandlungen, erörterte handelsrechtliche und sozialpolitische Fragen, u.a. im Fragekasten (Borgius 1909, 462f.).

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  19. Tonindustrie-Zeitung. Fach- und Handelsblatt für Ziegel, Tonwaren, Kalk, Gips, Zement, Beton und Kunststein, gegründet 1876, dreimal wöchentlich, Auflage 1914: 7.300 (Zeitungskatalog 1913, 200; Sperling 1914, 97).

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  20. Bei ihrer Untersuchung, die zum größten Teil auf Verbandszeitschriften beruht, kann Breger zu einem differenzierteren Bild der Haltung der Industrie zu diesen Themen kommen, als es ohne die Berücksichtigung der Verbandspublizistik möglich war (Breger 1982, insbes. 223ff.). Die Arbeit Bregers ist ein deutlicher Hinweis darauf, in welchem Maße Verbände sich publizistisch mit politischen Themen auseinandergesetzt haben.

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  21. So heißt es zum Beispiel im “Bund der Landwirte” vom 9.10.1902 (nach Puhle 1966, 203 [Anm. 217]): “Niemals aber und nirgends wird es einem Vertreter eines ländlichen Wahlkreises verziehen werden können, wenn er trotz ungenügenden landwirtschaftlichen Zollschutzes für Aufrechterhaltung oder gar Erhöhung der Zölle für die Großindustrie gestimmt hat. Ein solcher Abgeordneter darf niemals wieder die Stimme eines deutschen Landwirts erhalten, denn er hätte sich mit solchem Verhalten klar und deutlich als ein Vorarbeiter zur Umwandlung Deutschlands in einen reinen Industriestaat auf den Trümmern der durch hohe Betriebskosten und Arbeitermangel ruinierten Landwirtschaft erwiesen.”

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  22. Dies gelang anderen nationalen Verbänden auch, zum Beispiel dem Deutschen Ostmarkenverein (Galos/Gentzen/Jaköbczyk 1966, 181ff.).

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  23. Nach dem Wortlaut des RPG (§ 2) fand das Sozialistengesetz zwar Anwendung auf “alle Erzeugnisse der Buchdruckerpresse” (Blühm/Engelsing 1967, 194). Nach dem § 9 des RPG aber galt die Bestimmung über das Pflichtexemplar nicht für “Druckschriften, welche ausschließlich Zwecken der Wissenschaft, der Kunst, des Gewerbes oder der Industrie dienen” (Blünm/Engelsing 1967, 196).

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  24. Der Verlag der Deutschen Tageszeitung-AG beschränkte sich alsbald auch nicht mehr nur auf die Herstellung der “Deutschen Tageszeitung” und von Flugblättern des Bundes der Landwirte: 1912 besorgte der Verlag den Druck von fünf Zeitungen und 25 Periodika für den Bund sowie dem Bund nahestehende Organisationen (Puhle 1966, 54f.). Der Bund der Landwirte selbst betätigte sich auch als Anzeigenvermittler. Anzeigen für das “Berliner Blatt”, die “Illustrierte Landwirtschaftliche Zeitung”, die “Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reich”, die “Maschinen-Zeitung” und die Organe des Verbandes “Deutsche Tageszeitung” und “Bund der Landwirte” sowie den “Bundes-Kalender”wurden — laut einer Eigenwerbung des Verbandes — in der Zentral-Annahmestelle der Anzeigen des Bundes der Landwirte in Berlin entgegengenommen (vgl. die Anzeige des Bundes der Landwirte in Zeitungskatalog 1913, 68).

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  25. Die Kosten für Streiks variierten allerdings von Jahr zu Jahr zum Teil erheblich. So betrugen sie ein Jahr zuvor, 1906, noch fast 214.000 Mark (Kulemann 1908b, 373).

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  26. Die Zeitungs- und Zeitschriftennamen wurden der entsprechenden Literatur entnommen. Anschließend wurde überprüft, ob sie in das Zeitschriften-Adressbuch von Sperüng (1914) aufgenommen wurden. Die Aufnahme einer Zeitung oder Zeitschrift in Sperüng bedeutet, daß in dieser Zeitung oder Zeitschrift inseriert werden konnte (Sperling 1914 nennt Redakteur, Herausgeber, Verlag, seit wann das Organ erscheint, die Erscheinungsweise und meist die Auflage der Zeitungen und Zeitschriften, daneben aber auch die Spaltenzahl des Anzeigenteils, die Breite einer Spaltzeile, die Schriftgröße und der Preis sowie, ob Beilagen aufgenommen wurden oder nicht). Im folgenden werden genannt: — der Name der Zeitschrift oder Zeitung, — der Verband, der das Organ herausgab, — den Quellennachweis, also die Literatur über den Verband und das Organ (in Klammern), — die Erscheinungsweise (die Literatur über den Verband und das Organ nennt nicht in jedem Fall die Erscheinungsweise, vereinzelt wurde diese aus dem Zeitungskatalog 1913 übernommen; soweit nicht anders angegeben, stammt der Nachweis aber aus der Literatur zu Verband und Organ), — die Auflage (soweit angegeben; wenn nicht anders vermerkt, ist die Auflagenhöhe aus dem Jahr 1914 angegeben), — den Nachweis aus Sperüng (in Klammern).

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  27. “Geringes Beitragsaufkommen, finanzielle Mißwirtschaft und chronisch defizitäre Jahresabschlüsse” des Bundes der Industriellen waren die Gründe, daß sich der Bund “weder auf dem Gebiet der Parteienfinanzierung betätigen noch in Wahlkämpfe durch Kandidatenfinanzierung eingreifen” konnte und auch auf “Geldspritzen in Sonderfonds der Regierung verzichten” mußte (Ullmann 1976, 80f.). Wie wir an verschiedenen Stellen im vorliegenden Kapitel zeigen, verzichtete der Bund der Industriellen aber keinesfalls auf die kostenlose Herausgabe seiner Zeitschrift und seiner Korrespondenz.

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  28. Allerdings weist Hager darauf hin, daß zwischen redaktionellem und Anzeigenteil bei industriellen Verbandszeitschriflen nicht selten eine deutliche Verbindung bestand. Danach wurde über technische Neuheiten geschrieben, “besonders von Maschinenfabriken, die gleichzeitig Inserate aufgeben” und neue Produkte besprochen, “besonders, wenn sie gleichzeitig im Inseratenteil angepriesen werden” (Hager 1905, 153).

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  29. Auf die Gewinne des Bundes der Landwirte über eigene Druckerei- und Verlagsanstalten sowie der “Deutschen Tageszeitung-AG” haben wir bereits hingewiesen. Daneben verfügte dieser Verband -um bei dem Beispiel Bund der Landwirte zu bleiben — über zwei weitere Eigenbetriebe, die Kaliwerke Ummendorf-Eilsleben und die Deutsche Salpeter-AG in Hamburg, und er konnte über die Vermittlung von Maschinen und Saatgut beträchtliche Gewinne erwirtschaften (Puhle 1966, 45f.). Dem Bund der Landwirte war es dadurch möglich, “im Krieg bis zu 25,5 Millionen Mark Kriegsanleihen zu zeichnen. (...) Ohne durch Schulden in Abhängigkeit zu geraten, hat der Bund bis in den Krieg hinein seine Verwaltung bezahlen und ständig vergrößern, zahllose Großveranstaltungen durchführen, seine publizistische und agitatorische Maschinerie ausbauen können sowie befreundeten Organisationen oft genug mit Geld ausgeholfen” (Puhle 1966, 47). Auch wenn das Beispiel vom Bund der Landwirte in bezug auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Verbänden im Deutschen Kaiserreich nicht verallgemeinert werden kann, so erlaubten doch die wirtschaftlichen Verhältnisse den meisten Verbänden eine eigene Publizistik.

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  30. Darauf und auf die weitere Publizistik des Deutschen Rottenvereins ging bereits Kapitel 3.4 ein.

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  31. In diesem Fall können diese publizistischen Leistungen auch als innerverbandliche Kommunikationen verstanden werden.

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  32. Eichenauer (1928, 53f.) kann sogar auf ein Beispiel (aus dem Jahr 1928) verweisen, bei dem zwei Verbände, die “stets im heftigsten Wettbewerbe miteinander” standen, “sich ein und derselben Zeitschrift als ihres Verbandsorganes” bedienten.

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  33. Während Eberlein (1969/1970, 383) diese Zeitschrift in die Presse der Arbeiterklasse aufnimmt, wurde nach Machtan (1984, 28) die “Concordia” “in der Arbeiterpresse gemeinhin als Fabrikantenblatt (bezeichnet)”. Wir folgen hier Machtan, da er außerdem darauf hinweisen kann, daß die “Concordia” von einem Verein von Arbeitgebern gegründet wurde (Machtan 1984, 28 [Anm. 71]), und er anhand von Zitaten belegt, daß die “Concordia” als Organ der Arbeitgeber fungierte (Machtan 1978, 420f., 434f.).

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  34. Die “Deutsche Arbeitgeber-Zeitung” war ebenfalls das Verbandsorgan des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller. Vgl. Kulemann (1908c, 83ff.).

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  35. Es ist fraglich, ob es dem Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband mit Hilfe von Flugblättern, Plakaten und anderen publizistischen Mitteln, aber ohne die Möglichkeiten, die die Verbandszeitungen des Deutschen Vereins boten, geglückt wäre, seine Einladungen zu den Versammlungen einem ausreichend großen Publikum bekannt zu machen. Da der Frankfurter Journalismus auch dem Deutschen Verein keine Möglichkeit bot, Verbandsmitteilungen zu veröffentlichen (Schlotzhauer 1989,134), blieben auch den Handlungsgehilfen nur die Verbandszeitungen des Deutschen Vereins. Gleiches gilt für die Hamburger Deutschnationalen Handlungsgehilfen. Auch sie hatten aus finanziellen Gründen zunächst keine eigene Verbandszeitung oder -Zeitschrift. Sie schlossen daher bereits mit der Gründung ihres Verbandes 1894 mit der antisemitischen Jugendbewegung ein Abkommen, nach dem deren Zeitung “Deutschnationale Warte” ein von den Handlungsgehilfen herausgegebenes Beiblatt, die “Mitteilungen des Deutschen Handlungsgehülfen-Verbandes zu Hamburg”, beigelegt wurde; als Gegenleistung verpflichteten sich die Handlungsgehilfen, die “Deutschnationale Warte” für ihre Verbandsmitglieder obligatorisch zu machen (Hamel 1967, 56).

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  36. Dieser Verband brachte wöchentlich die “Korrespondenz des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie” heraus, die nur den Funktionären des Verbandes für die Weitergabe von Mitteilungen zur Verfugung stand. Zwischen 1904 und 1914 wurden insgesamt 1.363.000 Exemplare versandt, wobei im Jahr 1906 1.275 insbesondere mittlere und kleinere Provinz- und Lokalzeitungen diese Korrespondenz nutzten. Daneben arbeitete der Verband vor allem mit Flugschriften und Broschüren, von denen allein zwischen 1904 und 1914 246 verschiedene Titel in einer Gesamtauflage von knapp 50 Millionen Exemplaren erschienen; seit 1910 wurden diese Schriften dem Arbeiter meist direkt mit der Post nach Hause geschickt (Flicke 1968f, 620, 623f.).

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  37. Der Kyffhäuser-Bund der Deutschen Landeskriegerverbände war die Dachorganisation fast aller deutschen Kriegervereine. Er verfugte über die “Kyffhäuser-Korrespondenz”, die 1913 wöchentlich in insgesamt 6.436 Exemplaren versandt wurde, davon 1.980 an Zeitungen, 419 an Vertrauensmänner des Kriegervereinswesens, 640 an die Vorstände der Landesverbände und 3.397 an gewerbliche Fortbildungsschulen; die Zeitschrift “Parole” erschien wöchentlich, und zwar 1908 in 45.000 Exemplaren und 1913 in 67.800 Exemplaren (Fricke/Finker 1968, 296).

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  38. Der Hauptausschuß nationaler Arbeiter- und Berufsverbände Deutschlands vertrat die sogenannte gelbe Arbeiterbewegung. Er gab seit 1912 die Zeitschrift “Die Arbeiterbewegung” heraus und übte Einfluß aus insbesondere mit Denkschriften und Rundschreiben an die Regierung (Flicke 1968g).

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  39. Eugen Hager war Geschäftsführer eines Berliner Verbandes in der Papierbranche (Krueger 1909, 208).

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  40. Wie wir gesehen haben, wurden hier aber auch Sach- und Dienstleistungen eingebracht

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  41. In diesem konkreten Fall handelt es sich um Streitigkeiten des Besitzers des Hotels und Restaurants Kölner Hof, Hennann Lass, mit dem Magistrat der Stadt Frankfurt Lass hatte mehrfach mit Hinweisschildern versucht, Menschen jüdischen Glaubens den Zutritt zu seinem Restaurant zu verweigern. Lass war Vorsitzender des Deutschen Vereins und sein Restaurant war das Vereinslokal (Schlotzhauer 1989, 90). Die Frankfurter Zeitung verfolgte den Rechtsstreit und berichtete ausführlich (Schlotzhauer 1989, 209ff.).

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  42. Gleichzeitig muß Bueck aber auch, unsere These von der Autonomie des journalistischen Systems (Kapitel 4.3) stützend, feststellen, “daß die Tageszeitungen von den Angelegenheiten des Centralver-bandes doch nur das in ihre Spalten aufnahmen, was ihnen beliebte; das übrige büeb von der Öffentlichkeit ausgeschlossen” (Bueck 1906, 83). Interessant ist, daß diese durch Kriterien des Journalismus bedingte und für den Zentralverband mangelhafte Beachtung der Korrespondenz der Grund für den Zentralverband war, bald eine eigene Zeitung (die “Deutsche Industriezeitung”) herauszugeben. Die Autonomie des journalistischen Systems zwang demnach Verbände, die ihre Interessen nach eigenen Kriterien publizistisch vertreten wollten, dazu, sich eine eigene Presse zu schaffen. Bueck fährt im oben zitierten Absatz fort: “Dieser Zustand war mit den Interessen des an Umfang und Bedeutung zunehmenden Centralverbandes nicht länger vereinbar; sie erforderten ein Organ, das dem Centralverbande unter jeden Umständen zur Verfügung stand, und das nicht so leicht, wie es bei den Zeitungskorrespondenzen möglich war, unbeachtet gelassen werden konnte” (Bueck 1906, 83; Hervorh. durch d. Verf.).

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  43. Gezielt wurde vom Zentralverband aber auch der Journalismus ausgeschlossen. Protokolle über die Beratungen des Ausschusses wurden seit 1910 nicht mehr veröffentlicht und die Journalisten waren von den Beratungen selbst nunmehr ausgeschlossen; nur noch Arnold Steinmann-Bucher, Redakteur der “Deutschen Industriezeitung”, und Viktor Schweinburg, Redakteur der “Berliner Politischen Nachrichten” und der “Neuen Reichskorrespondenz”, durften seitdem bei den Beratungen anwesend sein (Kaelble 1967, 45 [Anm. 64]).

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  44. Bei den genannten Beispielen handelte es sich nur in Einzelfällen um die journalistische Presse, in der Artikel lanciert werden konnte. Wie die Überprüfung der in der Sekundärliteratur genannten Titel ergab, waren es meist von Verbänden herausgegebene Zeitungen und Zeitschriften, die solche Artikel aufnahmen, während darum gebetene journalistische Zeitungen sich in vielen Fällen weigerten.

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  45. Promovierte Redakteure waren unter anderem beschäftigt bei folgenen Verbänden: — Verein Deutscher Eisenhüttenleute (Stahl und Eisen. Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen), (Sperling 1914, 18); — Berliner Chemieverein (Die chemische Industrie), (Sperling 1914, 23); — Zuckerindustriellen (Die Deutsche Zucker-Industrie), (Sperling 1914, 116); — Oberschlesischer Berg- und Hüttenmännischer Verein (Zeitschrift des Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereins), (Sperling 1914, 18); — Hansa-Bund (Hansa-Bund), (Sperling 1914, 127); — Bund der Industriellen (Deutsche Industrie. Zeitschrift für die Gesamtvertretung der Interessen von Industrie und Handel — Amtliches Organ des Bundes der Industriellen), (Sperüng 1914, 72); — Arbeiterwohl — Verband katholischer Industrieller und Arbeiterfreunde (Soziale Kultur), (Sperling 1914, 224); — Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (Der Arbeitgeber), (Sperling 1914, 212); — Zentralverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes (Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank-und Börsenwesen), (Sperling 1914, 120); — Verband ostdeutscher Industrieller (Ostdeutsche Industrie),(Sperling 1914, 72); — Landwirtschaftlicher Verein für Rheinpreußen (Zeitschrift des landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, seit 1899: Landwirtschaftliche Zeitung für die Rheinprovinz) (Landwirtschaftlicher Verein für Rheinpreußen 1908, 59ff.).

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  46. Gerade in bezug auf die Analyse solcher organisatorischen Teilsysteme trifft zu, was wir oben zur x QueUejüage ausgeführt haben. Konnten wir bei der systemtheoretischen Rekonstruktion des JolirtraärSnus auf eine ausreichende Zahl gut reflektierter zeitgenössischer Beobachtungen zurückgreifen (vgl. Kapitel 4.3 und die dort angegebene Literatur), so trifft dies für die in organisatorischen Teilsystemen erbrachten publizistischen Leistungen und Aufgaben nicht zu. Verbands- oder publizistikhistorische Untersuchungen oder auch zeitgenössische Darstellungen (zum Beispiel Jubiläumsschriften von Verbänden) gehen kaum deskriptiv oder gar analytisch auf die Ausbildung dieser Teilsysteme ein. Bei Zeitgenossen ist vielfach nur davon die Rede, daß ein “besonderes Büro zur Bearbeitung von Presseangelegenheiten” eingerichtet worden sei, “um auf diese Weise seine Ansichten (gegenüber der Tagespresse) wirksamer zur Geltung zu bringen” (so zum Beispiel in der Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund; vgl. Jüngst 1908,171). Einzeluntersuchungen könnten heute anhand von Archivmaterial vermutlich in vielen Fällen verdeutlichen, welche empirische Wirklichkeit, also welche publizistischen Leistungen tatsächlich hinter Bezeichnungen wie “Pressbüro” oder “Literarisches Büro” standen. Aussagen zu publizistischen Teilsystemen von Verbänden im Deutschen Kaiserreich behalten daher zwangsläufig ihren hypothetischen Charakter, da sie bislang kaum empirisch testbar sind.

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  47. “Der Arbeitgeber. Mitteilungen der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände” hatte 1914 eine Auflage von 7.000 (Sperling 1914, 212).

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  48. Angaben über die Zahl der Mitglieder waren häufiger nicht korrekt. Die “Münchener Nachrichten” wiesen 1907 in einem Artikel über den Deutschen Flottenverein darauf hin, “daß die Zahl der bekannt gewordenen Austritte in Bayern mehr als das Zwölffache der in den ‘Mitteilungen’ (der Pressekorrespondenz des Deutschen Flottenvereins; Anm.d.Verf.) zugegebenen Höhe betragen habe und die zahlreichen Austritte in Rheinland und in Schlesien überhaupt nicht aufgeführt worden seien” (nach Wulf 1968, 438). Daß Austritte von Verbandsmitgliedern nicht oder nicht korrekt in den Verbandsorganen aufgeführt wurden, unterstützt die These, daß entsprechende Angaben auch aus Imagegründen gemacht wurden. Beitritte waren positiv für das Image eines Verbandes und wurden daher ausführlich vermerkt, Austritte waren negativ für das Verbandsimage und wurden daher möglichst verschwiegen.

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  49. Diese Aussage des Arbeitgeberbundes, die sich in ähnlicher Form auch bei vielen anderen Verbänden findet (Kulemann 1908a-c, passim; Landwirtschaftlicher Verein für Rheinpreußen 1908,61; Puhle 1966, 57 [Anm.99]; Kaelble 1967, 14ff., insbes. 18 [Anm.100]), deutet darauf hin, daß für publizistische Leistungen von Verbänden — ähnlich den publizistischen Leistungen von Staat und Regierungen (vgl. Kapitel 4.3.3) — bereits im Kaiserreich Probleme akut waren, die mit den Begriffen Ethik, Normen/Werte, Glaubwürdigkeit und Vertrauen mehrdimensional beschrieben werden können. Wir kommen später darauf zurück.

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  50. Ähnliches tat die Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände. Sie verschickte zwischen 1905 und 1912 in zehn Heften die “Berichte der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände”, in denen über die Verhandlungen des Ausschusses und der Vorstandsversammlung der Hauptstelle informiert wurden (Kollmer 1985, 162).

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  51. Faßt man sämtliche in den Kapiteln 5.1 und 5.2 genannten, auf die Publizistik bezogenen Leistungen des Zentralverbandes zusammen, so muß die Einschätzung von Puhle (1966, 28), der Zentralverband Deutscher Industrieller habe Einfluß “im stillen geübt” und keinen “Wert auf (...) gezielte Öffentlichkeitsarbeit” gelegt, korrigiert werden.

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  52. Bereits 1846 gründeten Leipziger Gehilfen, deren Gutenbergverein gerade verboten worden war, die Zeitschrift “Typographia. Wöchentliches Organ für Buchdrucker, Schriftgiesser, Lithographen, Xylographen, Stahl- und Kupferstecher, Stempelschneider, Pressenbauer, Papier- und Farben-Fabrikanten und andere verwandte Kunst- und Geschäftszweige, sowie für Verlags-Unternehmer” (Beier 1966, 192ff.). Durch diese Zeitschrift konnten bis zur Revolution von 1848 Vertreter der angesprochen Berufe untereinander Kontakt halten, d.h. die Zeitschrift ersetzte nahezu eine förmliche Organisation.

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  53. Bohrmann (1975, 37ff.) gibt in seinem Überblick unterschiedliche Zahlen an, nach denen kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland zwischen 20 und 40 Studentenzeitschriften bestanden haben.

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  54. Bezogen auf die autopoietische Reproduktion von Verbänden können also innerverbandliche Interessenpublizistik, Auskunftsbüros, Beratungsstellen und Krankenkassen miteinander verglichen und als funktionale Äquivalente analysiert werden.

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  55. So wurde beispielsweise die Kommunikation von Verbänden mittels dem publizistischen Symbolmedium “Flugblatt” mehrfach angesprochen. Das Potential, d.h. die potentielle Wirksamkeit von Flugblättern ist aber nicht vollständig erfaßt, wenn dieses Symbolmedium nur in Beziehung gesetzt wird zur Politik, Wirtschaft und zum Journalismus, da mit Flugblättern auch direkt (nicht nur indirekt über die Thematisierung der Inhalte von Flugblättern im Journalismus) Öffentlichkeit hergestellt werden kann, und nicht nur Publika gewonnen wurden, die in ihrer sozialen Dimension Organisationen angehörten, die in ihrem Handeln den gesellschaftlichen Teilsystemen Politik und Wirtschaft zuzurechnen sind.

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  56. Diese Plakate waren eine Antwort auf die vom Bund der Landwirte im Wahlkampf verschickten Postkarten (Puhle 1966, 61 [Anm. 132]; Mielke 1976, 159).

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  57. Am Tag der Wahlen setzte der Hansa-Bund in Wahlkreisen mit ungewissem Ausgang sogar Autos mit Plakaten ein, die zur Wahl aufriefen oder die Wähler zu den Urnen brachten; allein in einem Berliner Wahlkreis waren es 30 Autos (Mielke 1976, 160).

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  58. Dies gilt besonders für historische Untersuchungen, bei denen auf besonders ergiebige Methoden der empirischen Sozialforschung, die teilnehmende Beobachtung und die Befragung, verzichtet werden muß.

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  59. Diese etwas euphorische Charakterisierung der Inhalte von Verbändezeitungen und -Zeitschriften macht deutlich, daß hier inhaltsanalytisch gearbeitet werden müßte, um dann Aussagen über den Wahrheitsgehalt der publizistisch angebotenen Wirklichkeit treffen zu können. Wir kommen weiter unten darauf zurück.

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  60. Zu dieser Frage geben die Quellen keine erschöpfende Auskunft. Häufig ist davon die Rede, daß die Redakteure der Zeitschriften oder Korrespondenzen vom Fach sind oder waren. Damit ist allerdings nicht gemeint vom journalistischen Fach, sondern eben Chemiker (bei chemischen Verbänden), Techniker (bei technischen Verbänden) Kaufleute (bei kaufmännischen Verbänden) etc. Ebenso häufig bleibt unklar, welche Ausbildung die Redakteure hatten, und nur vereinzelt wird darauf hingewiesen, daß Redakteure bei Verbänden Journalisten waren oder daß Verbände Journalisten als Redakteure gesucht haben. Die personellen Ressourcen, so viel ist deutlich, waren ein Schwachpunkt der Interessenpublizistik. Dabei ist aber eine zu negative Bewertung aus zwei Gründen nicht gerechtfertigt: 1. Was für heutige publizistische Leistungen von Verbänden und anderen Organisationen (Public Relations) begründet in Frage gestellt wird, nämlich, daß ein angemessener Zugang zur Information besteht (Baerns 1993), konnte in unserem Zeitraum keine Bedeutung haben. Interessenpublizistik im Kaiserreich war Chefsache, und der Zugang zu allen Informationen war damit zwangsläufig gegeben. 2. Zum anderen: Die Gesellschaft in Deutschland zwischen 1871 und 1914 war noch relativ unerfahren im Umgang mit Publizistik, so daß aufwendige und komplizierte Symboltechniken und Symbolmedien und Kommunikationsstrategien im Umgang mit Journalismus und Öffentlichkeit nicht notwendig waren, um Wirkung zu erzielen. Der publizistische Kreislauf spielte sich insgesamt auf niedrigerem Niveau ab, so daß auch an die personellen Leistungen ein anderer Maßstab zu legen ist.

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  61. Dabei müßte allerdings von Saxer (1992b) auch noch konkretisiert werden, was mit antagonistischem Verhältnis gemeint ist Wenn er ausführt: “Das ursprünglich antagonistische Verhältnis von PR und Massenmedien in Phase 1 verwandelt sich mithin in Phase 3 in ein symbiotisches” (Saxer 1992b, 64), so definiert sich antagonistisch als Gegenteil von symbiotisch. Worin die Gegensätze zwischen Public Relations und Massenmedien bestanden haben sollen, bleibt damit jedoch ungeklärt. Ungeklärt bleibt auch, wann zeitlich die Phase 1 — die Initialphase — innerhalb der Phasen, in denen sich “die Innovation Public Relations durchgesetzt hat” (Saxer 1992b, 58) anzusetzen ist Wenn Saxer die “gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Initialphase der Innovation PR (...) in den USA des ausgehenden 19. Jahrhunderts (klassisch verkörpert)” sieht (Saxer 1992b, 58), dann ist damit noch keine greifbare Aussage für den europäischen Kontinent oder gar für das Deutsche Kaiserreich getroffen. Wenn in der Folge (Saxer 1992b, 58£f.) historische Entwicklungsphasen der Public Relations vorgestellt werden, bleiben die notwendigen Bezüge zu den jeweiligen Gesellschaften im Dunkeln, und eine kritische Diskussion dieser historisch orientierten Phaseneinteilung kann nicht stattfinden.

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  62. Zur aktuellen Diskussion über die Nutzung von Public-Relations-Leistungen durch journalistische Systeme und die damit zusammenhängende These von der Determinierung des journalistischen durch das Public-Relations-System vgl. Saffarnia (1993) sowie Kapitel 2.2.3 und die dort angegebene Literatur.

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  63. Dies insbesondere dann, wenn die Verbandspresse als historische Quelle genutzt werden soll, um auf dieser Grundlage beispielsweise eine Geschichte der Frauenbewegung zu schreiben (vgl. Wischermann 1987).

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  64. Vgl. dazu grundsätzlich Rühl (1987b) und die Beiträge in Rühl (1987a). Auf die mangelnde Erfahrung der Gesellschaft des Kaiserreiches mit journalistischen Leistungen haben wir bereits in Kapitel 4.4 hingewiesen.

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  65. Auf den Zusammenhang zwischen öffentlichem Vertrauen und Ethik verweist Bentele (1994,153f.) mit der These: “Wenn moralisches und konsistentes kommunikatives Verhalten die Voraussetzung für die Herstellung eines Zustandes größtmöglichen öffentlichen Vertrauens ist, öffentliches Vertrauen und Ethik sich also gegenseitig bedingen, so entstehen durch die Struktur der Informationsgesellschaft immer stärkere Zwänge für Personen und Institutionen, sich gemäß allgemein anerkannter Moralkodizes und gemäß der dort formulierten Werte (...) zu verhalten.”

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  66. Zu Hinweisen darauf vgl. Kapitel 6.

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Seeling, S. (1996). Interessenpublizistik im Deutschen Kaiserreich. In: Organisierte Interessen und öffentliche Kommunikation. Studien zur Kommunikationswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95650-7_6

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