Zusammenfassung
„Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen — die Medien übersehen und überhören Frauen, verbreiten Weiblichkeitsklischees, sind Bastionen des Patriarchats. Das muß anders werden. Frauen müssen berichten, müssen an die Schalthebel der Macht. Frauen können Hierarchie nicht leiden, gehen menschlich mit Menschen um, sind dem Leben nahe, kooperativ und kommunikativ. Tja. Der Glaube kann Berge versetzen, eine feste Überzeugung Steine anstossen.“ So beurteilte 1989 die Pionierin des deutschen Frauenfernsehens, Inge von Bönninghausen, in ihrem Aufsatz ‚Der andere Blick oder Schielen nach der Gunst der Herrschenden‘ kämpferisch die Rolle der Frauen in den Massenmedien. Heute, sechs Jahre später, hat dieses Urteil ihrer Meinung nach weiterhin uneingeschränkte Gültigkeit. Weiterhin, so Inge von Bönninghausen in einem für diese Synopse geführten Interview, sei das Ausblenden des weiblichen Blicks omnipräsent. Im Bereich der Politik beispielsweise bei der fehlenden Aufschlüsselung der Arbeitslosenzahlen nach Geschlechtern oder auch bei der Darstellung von Frauen im Fernsehen, die nach wie vor durch „Typisierung und Klischierung“ von Frauenrollen gekennzeichnet sei, Frauenrollen, deren „Movens immer in der Beziehung zu Männern besteht“. Das ‚etwas andere‘ Serienparadestück des WDR, die Lindenstraße,mache hier keine Ausnahme, sagt Inge von Bönninghausen. Auch die vermeintlich neuen starken Serienfrauen bei den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern verstellen ihrer Meinung nach nur allzu offensichtlich den Blick auf neue Klischees. Trotz der ‚neuen‘ Frauen in der Primetime wie Bella Block im ZDF oder Anna Maria — Eine Frau geht ihren Weg bei SAT.1, blieben alte Rollentypisierungen bestehen:„ Es sind weiterhin Frauen, die wir selten bei der Arbeit sehen, und wenn, dann immer gleichzeitig im Spagat mit ihrer Rolle als Mutter. Sogenannte typisch weibliche Eigenschaften wie grenzenlose Geduld, Güte und Sanftheit stehen weiterhin im Erwartungskatalog an die neuen Heldinnen“, so Bönninghausen im Gespräch mit uns.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zu Vergleichszwecken errechnet man eine gewichtete Auflage für solche Publikationen, deren Erscheinungsweise nicht monatlich ist (fiktive Monatsauflage). Dazu wird bei 14täglich erscheinenden Zeitschriften die Auflage pro Ausgabe mit 2, bei wöchentlich erscheinenden mit 4 multipliziert.
Das erste Heft von Laura erschien als Anja am Kiosk. Nachdem Burda wegen der vermeintlichen Nähe des Titelnamens zu seinem eigenen Blatt Anna eine einstweilige Verfügung gegen Bauer durchgesetzt hatte, erscheint das Blatt seitdem unter dem Titel Laura.
Über mögliche Ursachen und Folgen vergleiche Spiegel-Artikel: Weibliche MuffelCHRW(133), 1994.
Auf die interessante Geschichte und Entwicklung des Frauenfunks in Deutschland wollen und können wir im Rahmen dieses Berichts nicht eingehen. Es gibt hierzu außerdem eine Fülle leicht zugänglicher Literatur, die wir teilweise in die Literaturliste im Anhang integriert bzw. in der Bibliographie `Faruen und Massenkommunikation’ (Fröhlich & Holtz-Bacha, 1993c) verzeichnet haben.
Das monothematische Magazin Frauenzimmer (alle vier Wochen) wurde aus dem Programm genommen.
Die Sendung Frauensache,montags 9.10 Uhr bis 10.00 Uhr wurde eingestellt.
Die Striptease-Show Mann-o-Mann,in der Männer für Frauen im samstagabendlichen SAT.IProgramm die Hüllen fallen lassen, rechnen wir entsprechend unserer Definition nicht zu den Frauensendungen.
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Fröhlich, R. (1995). Der Markt der Frauenmedien in der Bundesrepublik Deutschland. In: Frauen und Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95644-6_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95644-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12776-7
Online ISBN: 978-3-322-95644-6
eBook Packages: Springer Book Archive