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Die sozialwissenschaftliche Heuristik der klassischen Systemtheorie — Talcott Parsons’ Theorie des Allgemeinen Handlungssystems

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Allgemeine Systemtheorie

Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS,volume 164))

Zusammenfassung

Die größten Erfolge erzielte die klassische Systemtheorie in den Sozialwissenschaften der Nachkriegszeit. Hier führte sie zu neuartigen universalistischen Theorien, die im Unterschied zur traditionellen Gesellschaftswissenschaft nicht mehr über sachbezogene Fragestellungen und aus historischen Konstellationen, sondern über die formalen Grundbegriffe der Entscheidung und Kommunikation, der Struktur und der Funktion begründet waren. Die Behavioral Sciences wurden zum Synonym für eine an systemwissenschaftlichen Standards orientierte Theoriebildung, die durch exakt definierte Begriffe, mathematisierte Modelle und eine methodisch vereinheitlichte Empirie Anschluß an die vorderste Linie der Naturwissenschaft suchte. In diesem Sinn gelang es im Verlauf des ersten Nachkriegsjahrzehnts, eine systemtheoretische Grundlagenforschung zu etablieren.

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Literatur

  1. Greenberg 1966, 1724. Zumindest in der Einschätzung des strategischen Werts der Systemwissenschaften schien die politische Systemkonkurrenz eine »Konvergenz« zwischen West und Ost anzubahnen: An the early 1960s, cybernetics - the science of information and control theory — became a national fad in the USSR« (Smith 1988, 192). Der Computer wurde zum Leitbild sozialistischer Planungsprozesse (Lange 1965 ).

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  2. Vgl. oben, 9. Kap., 188f.; s. ferner Bell 1982, 33ff.

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  3. Samuelson 1973, 610. Zur internationalen Verbreitung politischer Planungsverfahren nach dem Muster des Operations Research s. Lindblom 1977, 496ff.

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  4. Easton 1965, 18ff. Die Spannungen innerhalb des Behavioralismus wurden in der Kontroverse zwischen Merton und Parsons deutlich (s. Merton 1945 sowie Parsons 1945 und 1950, bes. 365ff; vgl. unten, Anm. 52). Einen Rückblick, der die gemeinsamen Elemente von empirischer Forschung und allgemeiner Theorie hervorhebt, gibt Lazarsfeld 1970, 77f. u. 106ff.

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  5. Alexander 1983, 359: »Parsons’ system theory merely provided a more supple way of articulating his synthetic ambition«.

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  6. Alexander 1981, 55ff. sowie 1983, 29ff., 77ff. u. 170ff. Vgl. oben, 6. Kap., 133ff.

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  7. Habermas 1981, 230. Erstaunlicherweise hält auch Habermas (ebd., 372) die Grundbegrifflichkeit der Systemtheorie für »empiristisch«.

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  8. Luhmann I 980a, 14 u. 12. Auf Parsons’ Entwurf und Verwendung des AGIL-Schemas gehe ich im 6. Abschnitt dieses Kapitels ein.

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  9. Auch die Rekonstruktionen von Adriaansens 1980, Bershady 1973 und Hamilton 1985 gehen auf das eigenständige Gewicht, das systemtheoretische Argumentationen für die Ausführung von Parsons’ Programm besaßen, nur am Rande ein. Da es im folgenden genau darum gehen soll, wird die soziologische Kontroverse nur soweit berücksichtigt, wie sie zur systemtheoretischen Thematik beiträgt, was die Sinnhaftigkeit einer komplementären Rekonstruktion von Parsons’ Soziologie anhand der Problematik seines Handlungsbegriffs - wie jetzt bei Joas 1992 - keineswegs ausschließt (vgl. unten, Fn. 22). Die jüngere Parsons-Rezeption hat die philologischen Exzesse der 80er Jahre glücklich hinter sich gelassen und die wissenschaftsstrategischen Momente herausgearbeitet, mit denen Parsons auf die Institutionalisierung einer Soziologie nach dem Muster der von ihm bewunderten neoklassischen Ökonomie (s. u., Fn. 50) zielte. Diese insbesondere von Charles Camic (1987 u. 1992) begründete wissenschaftshistorische Sicht bezieht sich allerdings auf den frühen Parsons und wäre - was hier nur angedeutet werden kann - für die im 9. Kapitel aufgezeigte Strategie einer »systemtheoretischen Grundlagenforschung« in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die auch für Parsons’ Theorie eine tiefe Zäsur bedeutete, weiterzuführen; s. o., 9. Kap., Fn. 4., 94, Fn. 2, sowie unten, Fn. 51.

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  10. Insbesondere nicht die hermeneutische Qualität von Parsons’ Rekonstruktion und seine Utilitarismuskritik (die etwa den Adam Smith der Theory of Moral Sentiments,Marx’ Analyse von Freiheit und Gleichheit als Legitimationsgrundlagen der bürgerlichen Klassengesellschaft etc. übergeht und mit einem überhistorischen Rationalitätsbegriff operiert).

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  11. Parsons 1937, 747 u. 739. Aus diesem Grund zielt Alexanders Behauptung, der unit act sei lediglich eine »bequeme analytische Abstraktion«, die nichts mit der Formulierung »systemischer, emergenter Eigenschaften« zu tun habe (Alexander 1983, 173), zweifach an Parsons’ Absicht vorbei: der unit act ist als konkrete Einheit gedacht, die gegenüber ihren Elementen die emergente Eigenschaft einer sozialen Handlung aufweist. So gesehen ist das nie ganz klar konturierte Phänomen der »Emergenz« ein originär handlungstheoretisches Thema, das sich zwar systemtheoretisch benennen, nicht aber bearbeiten läßt. Genau hier läge daher die Anschlußstelle für die von Joas 1992 entworfene Theorie der Kreativität.

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  12. For the purpose of the theory of action the smallest conceivable concrete unit is the unit act» (Parsons 1937, 48).

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  13. Mit einer anderen Metapher geht er allerdings über Newton hinaus: Parsons’ erklärtes Ziel, wie Ernest Gellner mitteilt, war die »Spaltung des Handlungsatoms«

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  14. Parsons 1937, 34. Die Berechtigung für diese Annahme bezieht Parsons einerseits aus der Metaphysik Whiteheads (1925, 203f.), wo es heißt: »Since actual occasions are selections from the realm of possibilities, the ultimate explanation of how actual occasions have the general character which they do have, must lie in an analysis of the general character of the realm of possibility.« Da dieser Gedanke noch in der gegenwärtig vertretenen »Selektionstheorie« eine Rolle spielt, sei darauf hingewiesen, daß Whitehead die »Relationiertheit« von Objekten: die Tatsache, daß sie ihre Eigenschaften in Beziehung zu anderen Objekten gewinnen, keineswegs (wie etwa Luhmann; s. o., 2. Kap., Fn. 43) als Kritik an der »alteuropäischen Ontologie« versteht, sondern als das, als was sie seit Leibniz gemeint war: als eine Wesensbestimmung. »Every such relationship of each eternal object is founded upon the perfectly definite status of that object as a relatum in the general scheme of relationships. This definitive status is what I have termed the ‘relational essence’ of the object.« Was die »ontologische Dimension« angeht, wird andererseits klar, daß Parsons’ analytischer Realismus im Sinn der von Charles S. Peirce vorgeschlagenen Unterscheidung zwischen der Existenz des Konkreten (unit act) und der Realität des Allgemeinen (handlungstheoretische Universalien bzw. analytische Gesetze) zu verstehen ist. Wohltuend vom soziologischen Raten um Sinn und Zweck des analytischen Realismus sticht die von Rescher 1978 vorgelegte Analyse ab. Wendet man die dort vorgenommenen Unterscheidungen auf Parsons’ Handlungstheorie an, wäre der konkrete unit act ein partikularer Begriff O. Stufe, seine »analytischen Elemente« Universalien 1. Stufe, die zwischen diesen bestehenden »analytischen Gesetze« Universalien 2. Stufe. - Worum es im weiteren geht, ist freilich, ob ein solcher ontologischer Unterscheidungsversuch handlungstheoretischen Aufgaben genügt.

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  15. Parsons 1937, 751. Anders ausgedrückt: die analytische Handlungswissenschaft kippt ausgerechnet bei der Begründung ihrer zentralen Begriffe in ein deskriptives Stadium zurück: »Neither economic rationality nor value integration is a property of unit acts apart from their organic relations to other acts in the same action system. But allowing for this organic character the action schema may, descriptively, be carried out to the highest conceivable degree of complexity of concrete action systems« (Parsons 1937, 743 ).

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  16. In so far as this interaction of the action systems of individuals is continuous and regular these relationships acquire certain identifiable, relatively constant properties of descriptive aspects« (Parsons 1937, 744, vgl. 746).

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  17. Parsons 1937, 744 u.747 Fn.; hier liegt der Grund des in The Social System vollzogenen Übergangs vom unit act zur unit of action.

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  18. Parsons behandelt das Verhältnis zwischen unit act und dessen »analytischen Elementen« ganz im Sinn der von Whitehead neuaufgelegten aristotelischen Ganzheitslehre (s. bes. 31ff.), ohne die in den 20er Jahren vorgelegten Klärungsversuche zur Kenntnis zu nehmen. Insbesondere die Ausführungen zu den Verfahren der Analyse und Abstraktion hätten wesentlich transparenter ausfallen können, wenn er etwa auf Camaps Hinweise zum Verfahren der Quasianalyse (Carnap 1928, § 69ff.) zurückgegriffen hätte. Dann wären einerseits die relationenlogischen Eigenschaften dieser Methode klar geworden; andererseits wäre aufgefallen, daß die Analyse faktisch nicht weiter zerlegbarer Einheiten (d.h. ohne die sie charakterisierenden Eigenschaften zu zerstören) wie des unitact mit synthetischen Mitteln im Sinn empirischer Hypothesen vorzugehen hätte, also empirisches Wissen (in der Terminologie von Parsons 1937, 33: »empirische Generalisierungen»») über den zu analysierenden Komplex voraussetzt und nicht nur die bloße Bereitschaft zur Abstraktion.

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  19. Parsons 1937, Ch. I., hier 9f.; vgl. 36f.: »An analytical element (..) refers to a general property while what we observe is only its particular ‘value’. (..) It is the universal experience of science that such analytical elements, once clearly defined, will be found to have certain uniform modes of relation to each other which hold independently of any one particular set of their values. These uniform modes of relationship between the values of analytical elements will be referred to as ‘analytical laws’. (..) In the example from the field of action in so far as a system of action is rational, regardless of the value or degree of its rationality, it conforms to certain laws, e.g.,it tends to ‘maximize utility’.« Das wissenschaftstheoretische Credo (zugleich das am Vorbild der ökonomischen Theorie orientierte Programm seiner Schrift), das Parsons in diesem Kapitel ausführt, wurde anders als seine erkenntnistheoretischen Verlautbarungen kaum zur Kenntnis gewonnen, obwohl es um einiges mehr zum Verständnis seiner theoretischen Entwicklung beiträgt.

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  20. Der wissenschaftstheoretische Status eines solchen »frame of reference« wurde weder hier noch später hinreichend erläutert und hat erstaunlicherweise auch in der Parsons-Literatur kaum Fragen provoziert. Genau genommen wird durch ihn der Begriff der Handlung in eine Unterstellung umgewandelt, die ihm vor jeder theoretischen Aussage bereits Sachhaltigkeit zusichert: daß »immer schon« von Handlungen die Rede sei. Der zu explizierende Sachverhalt - daß sich Gesellschaft aus Handlungen zusammensetze - gewinnt den Anschein einer selbstevidenten, nämlich analytischen Aussage.

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  21. Zu den inhaltlichen Implikationen dieser Obersetzung s. Bruckmeier 1988, 78ff.

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  22. Aus den in konkreten Handlungen je vorherrschenden Wertstandards und aus der jeweiligen Beschaffenheit der Situation leitet Parsons die Ausdifferenzierung des personalen, des kulturellen und des sozialen Subsystems eines allgemeinen Handlungssystems ab. Diese Operation braucht uns im weiteren nicht zu interessieren (da die Strukturen der Subsysteme homolog zueinander gedacht sind); sie ist jedoch insofern aufschlußreich, als sie nochmals den problematischen Zug des analytischen Realismus hervorhebt: begrifflichen Unterscheidungen wird je nach Bedarf eine »realistische«, d. h. empirische Bedeutung unterschoben (Parsons 1951, 19).

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  23. Cutting across the individual actor as a composite unit«, wie es in der denkbar knappen Erläuterung von Parsons 1951, 26, heißt; vgl. Parsons Shils 1951, 4.

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  24. Parsons 1945, 231; zum folgenden s. Parsons 1951, 26ff.

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  25. Parsons 1945, 224. Weiter heißt es hier »It is significant that concern with economic theory as well as training in mathematics and physics constituted the background of by far the most important attempt so far made to build up a generalized analysis of social systems as a whole in a dynamic analytical system on the model of mechanics - that of Pareto (ebd., 225).

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  26. Parsons 1945, 235; vgl. die Ausführungen in 1951, 201ff. Scott 1963, 733, erklärt Parsons’ erstaunliche Annäherung an die behavioristische Lern- und Motivationspsychologie Edward Tolmans, die sich nicht gut mit der voluntaristischen Orientierung seiner Vorkriegsschriften vereinbaren läßt, aus einem wissenschaftsstrategischen Motiv, das vor dem Hintergrund der im 9. Kapitel dargestellen Institutionalisierungen der Systemtheorie und der Behavioral Sciences zu sehen ist: »The postwar papers also appeared at a time when they could play a role in the integration of several traditional disciplines in the emerging Harvard Department of Social Relations, of which Parsons was the chairman. A unified theory of action was an obvious analogue to such a unified departement, and it is to be noted that Parsons undertook to gain the assent of that department’s faculty to as much as possible of the content of Towards a General Theory of Action.

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  27. Parsons 1951, 483ff.; diese Gegenüberstellung von Theorie und Paradigma ist zweifellos eine Konzession an Mertons Kritik des Anspruchs einer »general theory«.

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  28. Parsons 1951, 58ff. Auf gesellschaftlicher Ebene werden moderne Industriegesellschaften dem Universalistic-Achievement-Muster zugeordnet: universalistische, auf Leistung bezogene Kriterien setzen sich gegenüber askriptiven, d. h. verwandschaftlich, ethnisch oder klassenförmig definierten Zugehörigkeiten durch.

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  29. Parsons 1951, 37ff., bes. 45: »Essentially the dynamic elements of personalities and of social systems are made up of the same ‘stuff.«

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  30. Zum Thema der funktionalen Imperative in Parsons verschiedenen Theorien und den damit verbundenen Erklärungsansprüchen s. Morse 1961, hier 119f. und Sklair 1970; zur allgemeinen Problematik s. o., 12. Kap., 254ff.

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  31. Parsons 1951, 27. Vgl. oben, 11. Kap., 224, Fn. IL

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  32. Nagel 1961, 527; vgl. die direkt auf Parsons bezogenen Passagen S. 530f.

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  33. Parsons I975a, 365. Vgl. das Dementi früherer theoretischer Ambitionen in 1968a, 67f.

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  34. Black 1961, 279. S. in diesem Sinn Mills 1959, 25ff.

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  35. Parsons 1968a, 49; auf Parsons’ selektive Wahrnehmung des systemtheoretischen Programms komme ich im letzten Abschnitts dieses Kapitels zurück.

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  36. Parsons 1964a, 30. Die Parsons-Philologie hat versucht, diesen Reorientierungen den Anschein einer logischen Entwicklung zu geben. Das AGIL-Schema etwa sei mit Hilfe der »Randvariablen« instrumental/consumatory bzw. external/internal erschlossen worden (Adriaansens 1980, 107ff.; Luhmann 1980a, IO) - so als ließe sich aus einer »Kreuztabellierung« von Begriffen, d. h. durch bloße Wortkombination, eine logische Ableitung herstellen. Dubins »Rekonstruktion« von Parsons Handlungsmodellen hat das unfreiwillige Verdienst, »Kreuztabellierungen« dieser Art ad absurdum geführt zu haben: »This procedure yields a theoretical possibility of 768 possible types of social acts…« (Dubin 1960, 543). Auch diese scheinbare Präzision liegt freilich auf der Linie von Parsons theoretischer Strategie: Bereits das Formelwerk in 1937, 77ff., und die »Technischen Appendices« späterer Bücher imitieren ohne entsprechende Grundlagen die in der ökonomischen Theorie übliche Praxis mathematischer Anhänge.

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  37. Parsons 1968a, 50 u. 70. So wurde denn auch Webers These über den aufsteigenden »Geist« des modernen Kapitalismus (ebd., 1968, 52) kybernetisch reformuliert: »the Christian Church (..) with its strategic cybernetic position could eventually have a decisive influence on the whole process of modern development.«

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  38. Parsons I968a, 38; vgl. 1975b, 107f.

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  39. So bereits Parsons Bales 1953, 192 (im Gegensatz zu Parsons Shils 1951, 109).

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  40. Gesellschaft ist im Schema des Allgemeinen Handlungssystems als soziales System (I) konzipiert, das die integrative Infrastruktur für Handlungen im allgemeinen abgibt.

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  41. Eine vollständige schematische Darstellung dieser Beziehungen ist in Parsons 1963, »Technical Appendix«, Fig. 2, sowie in Parsons Platt 1973, 423ff., zu finden.

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  42. Zur Problematik einer komparativen Statik s. oben, 12. Kap., Abschn. 6.

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  43. Parsons’ (1964, 48f.) gegen Dahrendorf gerichteter Versuch, den »analytischen« Begriff der Adaption gegen die »empirischen« Begriffe der Integration und des Konflikts auszuspielen (eine Strategie, auf die noch J. Alexanders Parsons-Interpretation zurückgreift), ist eine Immunisierung, die schon daran scheitert, daß die Spieltheorie (von Rapoport als Theorie des rationalen Konflikts bezeichnet) zweifellos »analytisch«, nämlich mathematisch verfährt.

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  44. Parsons 1951, 205. Dieses »Gesetz« ist ein soziologisches Beispiel für die von Toulmin (s. o., 12. Kap., 273f.) angeführten Ordnungsideale_

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  45. Parsons’ verspäteter Anschluß an die Kybernetik und seine Ausklammerung der Spieltheorie bedürfen wohl einer eigenen Erklärung. An dieser Stelle mögen zwei Hinweise genügen. Zum ersten war Parsons mit der Diskussion um die sozialwissenschaftliche Anwendung der Informationstheorie früh vertraut, stand ihr jedoch, wie Konferenzbeiträge aus den 50er Jahren zeigen, skeptischer gegenüber als etwa Karl Deutsch (s. Grinker 1956, 52, sowie Parsons I968a, 44 Fn.). Es ist zu vermuten, daß einerseits die Einsicht in die Grenzen der Informationstheorie (vgl. nochmals Parsons 1979, 52ff.; vgl. oben, Kap. 5, 117f.), andererseits die Bindung an das behavioristische Programm Tolmans und später an die experimentelle Gruppentheorie Bales seine positivistischen Neigungen bekräftigten. Noch 1953 wird der Handlungsvollzug in Analogie zum physikalischen Phasenraum gesetzt; die erste Version des AGIL-Schemas erscheint als ein »Phasenportrait«, die drei hier eingeführten funktionalen Imperative werden als »klare Analogien zu den drei Newtonschen Gesetzen« vorgestellt, der qualitativen wie quantitativen Systematisierung fähig (Parsons, Bales Shils 1953, Ch. III, bes. 85ff. u. 101ff.). Was zum zweiten Parsons’ Vernachlässigung der Spieltheorie angeht, so folgt diese unmittelbar aus seiner Utilitarismuskritik sowie aus Morgensterns und v. Neumanns (erst von Rapoport korrigierter) Verpflichtung der Spieltheorie auf den methodologischen Individualismus. Zur Bewertung Norbert Wieners und der Integration der Kybernetik in die Kosmologie der Human Condition als dem umfassendsten System s. Parsons 1976, 376ff. u. 390ff.

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  46. Parsons 1968, 436, gesteht der Spieltheorie die reichste Analyse von Interaktionssituationen zu. Für einige Anmerkungen zum Verhältnis von Handlungstheorie, Spieltheorie und Funktionalismus s. Müller 1988, 62–67.

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  47. Galtung 1969, 45ff.: »In general, the ‘fallacy of the wrong level’ consists not in making inferences,from one level of analysis to another, but in making direct translation of properties or relations from one level to another, i.e., making too simple inferences. The fallacy can be commited working downwards, by projecting from groups or categories to individuals, or upwards, by projecting from individuals to higher units.« Vgl. Shubik 1982, 124: »Game theory makes a special point not requiring ‘society’ to be a generalized person.

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  48. S. hierzu die Analyse von Blain 1970.

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  49. Parsons 1968a, 69 Fn., bzw. 1937, 43. Zur Kritik an transzendentalen Begründungsversuchen von Gesellschaft, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, s. Bubner 1981.

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  50. Parsons Ackerman 1966, 77. Zur Kritik dieses Verfahrens s. Burger 1977 u. 1977a, sowie die Erwiderung von Parsons 1977c.

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Müller, K. (1996). Die sozialwissenschaftliche Heuristik der klassischen Systemtheorie — Talcott Parsons’ Theorie des Allgemeinen Handlungssystems. In: Allgemeine Systemtheorie. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 164. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95633-0_14

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