Zusammenfassung
Die Erforschung ritueller Formen religiösen Ausdrucks steckt in vielerlei Hinsicht noch immer in den Kinderschuhen. Dies kommt grösstenteils daher, dass die Religionswissenschaftler viel eher den narrativen und mythischen Formen Aufmerksamkeit geschenkt haben. Trotz der Pionier-Arbeiten Victor Turners und anderer bleibt im Blick auf die Ausarbeitung des Charakters und der Struktur rituellen Handelns viel zu tun. Zu diesem Problem könnten viele Disziplinen aus ihrer Perspektive und ihren Untersuchungen etwas beitragen. Mein eigenes Gebiet ist jenes der systematischen Theologie und durch dieses Engagement und meine diesbezügliche Verpflichtung bin ich zur Ritualforschung gekommen. Um über das Wesen und die Methode theologischer Reflexion Rechenschaft abzulegen, scheint es mir wichtig, etwas über den Bereich imaginativer Formen zu sagen, in welchem die Inhalte der Theologie (Schrift, Tradition etc.) lokalisiert werden können. Während ich mich in meiner Introduction to Theology zumeist auf narrative Formen der religiösen Vorstellungswelt konzentriert habe, wurde mir schon damals klar und dies hat sich seither noch stärker gezeigt, dass rituelle Formen für die theologische Reflexion genauso grundlegend sind. Dies ist speziell der Fall, wenn jemand die Einheit von Theologie und Ethik anerkennt (wie in der Theologie von Karl Barth) oder von Theorie und Praxis (wie in der Befreiungstheologie). Rituale sind in erster Linie Handlungsformen und je mehr Theologie sich selbst als Handeln (Praxis, Ethik) versteht, um so sorgfältiger wird sie sich um die Handlungsformen, wie sie in Ritualen aufscheinen, bemühen.
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Jennings, T.W. (1998). Rituelles Wissen. In: Belliger, A., Krieger, D.J. (eds) Ritualtheorien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95615-6_8
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