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Journalismusforschung: Perspektiven und Probleme

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Risikojournalismus und Risikogesellschaft

Part of the book series: Studien zur Kommunikationswissenschaft ((SZK,volume 36))

  • 179 Accesses

Zusammenfassung

In der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft begegnet uns die Beobachterproblematik in Form der Unterscheidung zwischen Realität und Medienwirklichkeit. Anders als in der Risikoforschung ist das Problembewußtsein hier jedoch weniger stark ausgeprägt (vgl. Kap. 3.1). Da dieser Umstand als Defizit aufgefaßt wird, der u.E. die Anschlußfähigkeit kommunikationswissenschaftlicher Befunde (entscheidend) limitiert, sollen darüber hinaus diejenigen kommunikationswissenschaftlichen Ansätze vorgestellt werden, die der Beobachterproblematik einn zentralen Stellenwert einräumen. Hierbei wird zunächst zwischen frühen systemtheoretischen Konzepten (Kap. 3.2), radikal-konstruktivistischen Konzepten (Kap. 3.3) und Ansätzen der neueren (funktional-strukturellen) Systemtheorie (Kap. 3.4) unterschieden.16 Abschließend werden wir erörtern, wie sich auf der Basis dieser Konzepte eine Theorie der journalistischen Wirklichkeits- und Risikokonstruktion entwickeln läßt (Kap. 3.5).

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Literatur

  1. Auf eine ausführliche Würdigung des dynamisch-transkaktionalen Modells wird hierbei jedoch verzichtet (vgl. Früh/Schönbach 1982; Schönbach/Früh 1984; Früh 1994). Zutreffend ist, daß auch dieses Modell mit einer Unterscheidung von System und Umwelt operiert. Das Kommunikationsverständnis (vgl. Früh 1992: 89) wie auch die Charakterisierung der Medienrezeption und Nachrichtenproduktion als weitgehend aktive (aber auch: passive) (Konstruktions-)Leistung (vgl. Schönbach/Früh 1991: 31) sind weitere Berührungspunkte zu systemtheoretischen bzw. konstruktivistischen Ansätzen. Im Unterschied zu den hier präferierten Ansätzen unterstellt das dynamisch-transaktionale Modell jedoch, „daß die Welt, wie immer sie auch ‘objektiv’ und ‘insgesamt’ beschaffen sein mag, mit spezifischen Eigenschaften in unsere Wahrnehmung systematisch ‘hineinregiert’. (Früh 1994: 23) Dies geschehe, so der Autor weiter, auf einer sehr elementaren Ebene: „Menschen aller Kulturen müssen bestimmte Außenreize z.B. in Form von Objekten vergleichbar wahrnehmen, ob sie dies wollen oder nicht. [...] Es muß demnach einen Reiz aus der Außenwelt geben, der bestimmte Eigenschaften hat, auf die Menschen in bestimmter Weise reagieren. Ob diese Außenwelt ausschließlich und genau analog zu unserer Wahrnehmung beschaffen ist, bleibt dahingestellt.“ (Früh 1994: 23 f.)

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  2. Ersatzweise kann man auch von einer objektivistischen (ptolemäischen) und einer konstruktivistischen (kopernikanischen) Auffassung sprechen. Im weiteren Verlauf unserer Untersuchung (vgl. Kap II) werden wir diese Bezeichnung benutzen, vor allem weil so verdeutlicht werden soll, daß Risiko- und Kommunikationsforschung hinsichtlich der Beobachtbarkeit von Risiken vor demselben Problem stehen.

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  3. Wir kommen auf diese und weitere Charakteristika der ptolemäischen Konzeptualisierung von Massenmedien bzw. Journalismus (erneut) zu sprechen, wenn wir uns im zweiten Teil dieser Arbeit (vgl. Kap II) mit den risiko-objektivistischen Ansätzen in der Kommunikationswis enschaft beschäftigen (vgl. insbesondere Kap. 1.2).

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  4. Die kopernikanische Tradition läßt sich als risiko-konstruktivistische Position (vgl. Kap. II, 2) in der kommunikationswissenschaftlichen Risikoforschung nachweisen.

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  5. Mit der Andeutung dieser Möglichkeit soll vorab um Verständnis dafür geworben werden, daß im späteren Verlauf dieser Arbeit soziale Systeme (zunehmend) zu Akteuren avancieren, die beispielsweise beobachten, kommunizieren, Grenzen ziehen und sich autonomisieren können. Derartige Formulierungen verdanken sich dem Theoriestandpunkt, von dem aus sie getroffen werden. Sie dienen in der Regel der (sprachlichen) Präzisierung komplexer gesellschaftlicher Beobachterverhältnisse, und nicht der Verklausulierung (vermeintlich) simpler Sachverhalte.

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  6. Auf die neueren Publikationen Luhmanns (1995a 1996) zur „Realität der Massenmedien“ kommt ein späteres Kapitel (vgl. Kap. 3.4) zu sprechen. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den journalismustheoretischen Implikationen dieser Beiträge bildet darüber hinaus den Ausgangspunkt des eigenen Theorieentwurfes (vgl. Kap. III).

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  7. Vergegenwärtigt man sich den damaligen Stand der kommunikationswissenschaftlichen Theorieentwicklung, darf angenommen werden, daß das von Luhmann vorgelegte Konzept der öffentlichen Meinung für die Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sehr attraktiv gewesen sein mag. Die dort betonte (politische) Bedeutsamkeit der Themenstrukturierung für die öffentliche Kommunikation korrespondiert mit der Agenda-settingHypothese und kommt damit, ob intendiert oder nicht, dem Bestreben der Kommunikationsforschung entgegen, die Themensetzung als Medienwirkung zu verstehen (vgl. Rogers/Dearing 1989: 565).

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  8. Dieselbe Referenz liegt dem Theorieentwurf von Gerhards/Neidhardt (1991) zugrunde: „Öffentlichkeit bildet ein intermediäres System, dessen politische Funktion in der Aufnahme (Input) und Verarbeitung (Throughput) bestimmter Themen und Meinungen sowie in der Vermittlung der aus dieser Verarbeitung entstehenden öffentlichen Meinungen (output) einerseits an die Bürger, andererseits an das politische System besteht.“ (Gerhards/Neidhardt 1991: 34 f.; vgl. Ruhrmann 1994b: 41; indes Ruhrmann 1996: 9)

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  9. Der Begriff ‘Radikaler Konstruktivismus’ stammt von Ernst von Glasersfeld. Bereits an dieser Bezeichnung entzündet sich gelegentlich die Kritik (vgl. Soeffner 1992: 478). Mittlerweile ist statt von radikalem Konstruktivismus auch von soziokulturellem Konstruktivismus (vgl. Schmidt 1994e: 47) die Rede. Daneben gibt es eine Vielzahl anderer Konstruktivismen, die ähnliche Beobachtungen vertreten (vgl. Schmidt (1994e: 14 ff.). Schmidt (1994: 14) folgert daraus: „Konstruktivismus ist kein einheitliches Theoriegebäude, das von einer homogenen Gruppe von Forschern entwickelt worden ist und bereits in lehrbuchhafter Form vorliegt. Vielmehr handelt es sich eher um einen Diskurs, in dem viele Stimmen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zu hören sind — und manchmal durchaus dissonant.“ (für einen Überblick vergleiche Hejl 1982, Rusch 1987; Schmidt 1988a; 1991; 1992a, Riegas/Vetter (1991), Rusch/Schmidt 1992; 1994a; 1994b; 1995 und Schmidt 1994e, 1996a).

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  10. Die Beobachterproblematik bezieht sich jedoch nicht allein auf das Verhältnis von Realität und Medienwirklichkeit, sondern gilt umfassend: „Jede Erklärung der Kognition muß eine Erklärung des Beobachters und seiner Rolle enthalten. Erst für den Beobachter wird etwas, das er beschreiben kann, zu einem Gegenstand, den er von anderen unterscheiden kann.“ (Schmidt 1988b: 19) Sie gilt daher auch für die (wissenschaftliche) Beobachtung journalistischen Beobachtens und für die (wissenschaftliche Beobachtung) journalistischer) Beobachtung wissenschaftlicher (Risiko-)Beobachtungen (vgl. Kap. II).

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  11. Die Ablehnung der konstruktivistischen Objektivismus-Kritik macht allerdings auch deutlich, daß die Güte von Journalismustheorie zumindest implizit daran gemessen wird, oh sie zur „[rhellung und V erhesserung der journalistischen Berufskultur“ (Saxer 1993a: 73: kursiv ag) heiträgt (vgl. dagegen Rühl 1980).

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  12. Dies gilt für die Beiträge von Schmidt (1994c; 1996a) gewiß nur mit Einschränkung. Zumindest für den Beitrag Spangenbergs kann jedoch konstatiert werden, daß er sich an zentralen Stellen einer systemtheoretischen Begrifflichkeit bedient.

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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Görke, A. (1999). Journalismusforschung: Perspektiven und Probleme. In: Risikojournalismus und Risikogesellschaft. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 36. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95613-2_3

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13204-4

  • Online ISBN: 978-3-322-95613-2

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