Zusammenfassung
Die »politische Partei« ist keine Erfindung des Bonner Grundgesetzes. Sie ist aber als eine Institution in die Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland inkorporiert worden. Sie prägt die Art, die Funktionsweise, die Auslegung und die weitere Entwicklung der Verfassung. Dies zu zeigen, ist Aufgabe und Ziel dieses Beitrages1.
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Literatur
Eine umfangreiche Darstellung des Parteienrechts gibt es bei W. Henke, Das Recht der politischen Parteien, Göttingen 19722
ders., zu Art. 21 GG, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Heidelberg, Stand 1991
K.-H. Seifert, Die politischen Parteien im Recht der Bundesrepublik Deutschland, Köln u. a. 1975
ders., Das Parteiengesetz, in: Das Deutsche Bundesrecht, Stand Mai 1994; s. a. die Kommentierungen der Grundgesetzkommentare zu Art. 21 GG Der Rahmen und die Funktion dieses Beitrages erlauben keine eingehende Literaturverarbeitung, daher beschränken sich die Verweise auf grundlegende Angaben zum Text. Bei der Ausarbeitung dieses Beitrages stand mir Frau Dr. jur. W. Wietschel zur Seite. An dieser Stelle sage ich ihr meinen Dank.
Terminologisch mag hier eine Übereinstimmung mit dem Begriff »Parteienstaat« von G Leibholz, Verfassungsrechtliche Stellung und innere Ordnung der Parteien, Ausführung und Anwendung der Art. 21 und 38 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes, in: Verhandlungen des 38. Deutschen Juristentages in Frankfurt am Main 1950, Tübingen 1951, C 2 ff., vorliegen. Inhaltlich besteht jedoch keine Identität, da G. Leibholz von einer Gleichsetzung »Volk — Partei -Staat« ausgeht, der nicht gefolgt werden kann; vgl. J. Hecker, Die Parteienstaatslehre von Gerhard Leibholz in der wissenschaftlichen Diskussion, in: Der Staat, (1995), S. 287 ff.
Zur Geschichte der politischen Parteien vgl. E. Jesse, Parteien in Deutschland. Ein Abriß der historischen Entwicklung, in: A. Mintzel/H. Oberreuter (Hrsg.), Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 19922, S. 41 ff.
P. Lösche, Kleine Geschichte der deutschen Parteien, Stuttgart u.a. 1993
H.-P. Schneider, Die Institution der politischen Partei in der Bundesrepublik Deutschland, in: D. Th. Tsatsos/D. Schefold/H.-P Schneider (Hrsg.), Parteienrecht im europäischen Vergleich, Baden-Baden 1990, S. 157 ff.
Vgl. D. Th. Tsatsos/M. Morlok, Parteienrecht, Heidelberg 1982, S. 28 ff.
Vgl. E. Jesse (Anm. 3), S. 51, 54; P. Lösche (Anm. 3), S. 36.
H. Triepel, Die Staatsverfassung und die politischen Parteien, Berlin 1928, S. 12.
Vgl. D. Th. Tsatsos, Zu einer gemeinsamen europäischen Parteienrechtskultur?, in: Die öffentliche Verwaltung, (1988), S. 1 ff.
C. Schmitt, Gesunde Wirtschaft in einem starken Staat?, in: Mitteilungen des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, (1932) 21, S. 22.
Vgl. D. Th. Tsatsos, Europäische politische Parteien? Erste Überlegungen zur Auslegung des Parteienartikels des Maastrichter Vertrages — 138 a EGV, in: Europäische Grundrechte-Zeitschrift, (1994), S. 45 ff.
BVerfGE 41, 399 (416).
Gesetz über die politischen Parteien vom 24. Juli 1967, BGBl I, S. 773, zuletzt geändert am 18.12.1995, BGBl I, S. 1959, Bekanntmachung der Neufassung vom 31.1.1994, BGBl I, S. 149.
Vgl. § 21 BWahlG.
Vgl. §§ 10 b Abs. 2, 34 g EStG.
Vgl. § 6, § 7 Abs. 1, § 8, § 10 Abs. 2 und 3 PartG
Vgl. BVerfGE 8, 51 ff.; 20, 56 ff.; 85, 264 ff.
Vgl. BVerfGE 20, 56 ff.
Vgl. BVerfGE 85, 264 ff.
Ausführlich hierzu D. Th. Tsatsos/H.-R. Schmidt/R Steffen, Zur Demokratisierung des Parteienstaates, in: Zeitschrift für Rechtspolitik, (1993), S. 95 ff.
dies., Die aktuelle Entscheidung: Das Bundesverfassungsgericht verwirft das bisherige Parteienfinanzierungsmodell, in: Jura, (1993), S. 194 ff., 243 ff.
Für eine Gemeinwohlausrichtung vgl. W. Henke, zu Art. 21 GG, in: Bonner Kommentar zum Grundgesetz, Heidelberg, Stand 1991, Rn. 27 ff.
H. Krüger, Allgemeine Staatslehre, Stuttgart u. a. 1966, S. 375; kritisch hierzu I. v. Münch, zu Art. 21 GG, in: dersVPh. Kunig (Hrsg.), Grundgesetzkommentar, Bd. 2, Art. 21 bis Art. 69, München 19953, Rn. 21; U. K. Preuß, zu Art. 21 Abs. 1, 3 GG, in: Kommentar zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1, Art. 1–37, Reihe Alternativkommentare, Neuwied 19892, Rn. 34.
Siehe den ausführlichen Vergleich der Rechtsstellungen von politischen Vereinigungen und Parteien bei W. Wietschel, Der Parteibegriff, Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Funktion des Parteibegriffs unter besonderer Berücksichtigung der Verbotsproblematik, Baden-Baden 1996, S. 26 ff.
Vgl. BVerfGE 24, 200 (264); 47, 198 (222); 79, 379 (384); 89, 266 (270).
Aus der älteren Literatur zum Parteibegriff vgl. W. Grewe, Zum Begriff der politischen Partei, in: Festgabe für E. Kaufmann, Stuttgart — Köln 1950, S. 65 ff. Für die Ausführungen im Text maßgebend W. Wietschel (Anm. 20), S. 143 ff.
Zur Kommunalwahl vgl. I. von Münch zu Art. 21 GG (Anm. 19), Rn. 14; zu den Europawahlen vgl. M. Morlok, Sicherung der Rechtsstellung als politische Partei durch Teilnahme an Wahlen zum Europäischen Parlament, in: Deutsches Verwaltungsblatt, (1989), S. 393 ff.
Die Kritik folgt W. Wietschel (Anm. 20), S. 132 ff., zusammenfassend S. 180.
Vgl. exemplarisch BVerfGE 1, 208 (224 f.); 2, 1 (73); 5, 85 (388); 20, 56 (100f.); 52, 63 (82); 85, 264 (285 f.).
K. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Heidelberg 199319;, Rn. 172
K. Hesse, s. a. ders., Die verfassungsrechtliche Stellung der politischen Parteien, in: Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, 17 (1959), S. 27 ff.
Vgl. H.-R. Lipphardt, Die Gleichheit der politischen Parteien vor der öffentlichen Gewalt, Berlin 1975.
Vgl. BVerfGE 1, 208 (248 ff.) st.Rspr.
Vgl. §§ 18 ff. PartG.
Vgl. Ph. Kunig, Parteien, in: J. Isensee/P. Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Bd. II: Demokratische Willensbildung — Die Staatsorgane des Bundes, Heidelberg 1987, § 33, Rn. 63; D. Th. Tsatsos/M. Morlok (Anm. 4), S. 88; für eine andere Ansicht vgl. BVerfGE 24, 300 (354 f.).
Vgl. K. Hesse, Die verfassungsrechtliche Stellung (Anm. 26), S. 39 ff.
Vgl. K.-H. Seifert, Die politischen Parteien im Recht der Bundesrepublik Deutschland, Köln u.a. 1975, S. 55 ff.
Vgl. BVerfGE 50, 290 (353 ff.).
K. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts (Anm. 26), Rn. 175.
Vgl. R. Wolfrum, Die innerparteiliche demokratische Ordnung nach dem Grundgesetz, Berlin 1974, S. 136.
Vgl. N. Heimann, Die Schiedsgerichtsbarkeit der politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1977
T. G. Kerssenbrock, Der Rechtsschutz des Parteimitgliedes vor Parteischiedsgerichten, Baden-Baden 1994.
Vgl. allgemein BVerfGE 7, 230 (233 f.); 73, 261 (269); bezogen auf die Parteien vgl. U. Sto-klossa, Der Zugang zu den politischen Parteien im Spannungsfeld zwischen Vereinsautonomie und Parteienstaat, Baden-Baden 1989, S. 98.
Vgl. K.-H. Seifert (Anm. 32), S. 213 ff.; D. Th. Tsatsos, Ein Recht auf innerparteiliche Opposition? Ein Beitrag zur Auslegung der Art. 20 Abs. 2 und 21 GG, in: R. Bernhardt/W. K. Geck/ G. Jaenicke/H. Steinberger (Hrsg.), Völkerrecht als Rechtsordnung/Internationale Gerichtsbarkeit/Menschenrechte. Festschrift für H. Mosler, Berlin u.a. 1983, S. 1014ff.; R. Wolfrum (Anm. 35), S. 136.
Vgl. D. Th. Tsatsos (Anm. 38), S. 1013.
Vgl. BGHZ (Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen) 101, 193 ff.; U. Stoklossa (Anm. 37) mit weiteren Nachweisen.
Vgl. BGHZ 93, 151 ff.
Vgl.H. Trautmann, Innerparteiliche Demokratie im Parteienstaat, Berlin 1975, S. 193 ff.; D. Th. Tsatsos/M. Morlok (Anm. 4), S. 59ff.; R. Wolfrum (Anm. 35), S. 157 ff.
Vgl. F. Grawert, Parteiausschluß und innerparteiliche Demokratie, Heidelberg 1987
J. Risse, Der Parteiausschluß, Berlin 1985.
Vgl. D. Th. Tsatsos (Anm. 38), S. 997 ff.
Diese Grenzdiskussion ist alt und auf W. Grewe (Anm. 22), S. 65 ff., zurückzuführen; sie wurde durch K. Hesse, Die verfassungsrechtliche Stellung (Anm. 26), S. 26 f., wieder zur Sprache gebracht.
Zu diesem, von mir vorgeschlagenen Terminus und zur entsprechenden Problematik vgl. D. Th. Tsatsos, Krisendiskussion, politische Alternativlosigkeit, Parteienstaatsübermaß — Drei Gegenwartsaspekte zur Funktion der politischen Parteien nach Art. 21 Abs. 1 GG, in: H. Däubler-Gmelin/K. Kinkel/H. Meyer/H. Simon (Hrsg.), Gegenrede: Aufklärung — Kritik -Öffentlichkeit. Festschrift für E. G. Mahrenholz, Baden-Baden 1994, S. 397 ff.
K. Hesse, Die verfassungsrechtliche Stellung (Anm. 26), S. 26 f; s.a. ders., Grundzüge des Verfassungsrechts (Anm. 26), Rn. 170.
Vgl. D. Th. Tsatsos, Mandatsverlust bei Verlust der Parteimitgliedschaft?, in: Die öffentliche Verwaltung, (1971), S. 253 ff.
Vgl. zur Krisendiskussion U. von Alemann/W. Tonnesmann, Die Dinosaurier werden immer trauriger. Ein kleiner Essay über große Parteien, in: Neue Politik in alten Organisationen, alte Politik in neuen Organisationen, Reihe polis-Hefte, Nr. 20, FernUniversität Hagen 1991, S. 28 f.
H. H. von Arnim, Ist die Kritik an den politischen Parteien berechtigt?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 11/93, S. 14 ff.; zur Kritik an der Krisendiskussion vgl. U. von Alemann, Von einem der auszog, das Fürchten zu lehren, in: Lesart, (1994) 2, S. 7 ff.
Vgl. C. Schmitt. Der Hüter der Verfassung, Tübingen 1931, S. 149 ff.
Zur Glaubwürdigkeit der Politik vgl. D. Th. Tsatsos, Von der Würde des Staates zur Glaubwürdigkeit der Politik, Berlin 1987, insbes. S. 38 ff.
Vgl. K. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts (Anm. 26), Rn. 317.
BVerfGE 85. 264 ff.
Ausführlich D. Th. Tsatsos (Anm. 46).
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Tsatsos, D.T. (1997). Die politischen Parteien in der Grundgesetzordnung. In: Gabriel, O.W., Niedermayer, O., Stöss, R. (eds) Parteiendemokratie in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95609-5_6
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