Zusammenfassung
Bereits Mitte der achtziger Jahre diagnostizierten die Medien das Auftreten einer, wie es hieß, neuartigen, sich flächenbrandartig ausbreitenden Malaise über die traditionellen Austragungs- und Erscheinungsformen des politischen Prozesses. Von dieser recht griffig »Politikverdrossenheit« genannten Malaise wurden anscheinend mehr oder minder stark alle westlichen Demokratien gleichzeitig befallen. Gemeint war mit diesem Begriff allerdings schon damals weniger der Überdruß an der Politik an sich als vielmehr eine unter dem Gesichtspunkt der demokratischen Legitimität und der Stabilität bedenkliche und, wie man unterstellte, gewissermaßen naturwüchsig zunehmende Distanz der Bevölkerung zu den etablierten Parteien und ihren Repräsentanten1.
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Literatur
Vgl. Heidrun Abromeit, Parteiverdrossenheit und Alternativbewegung, in: Politische Vierteljahresschrift, 23 (1982) 1, S. 180ff.;
Elmar Wiesendahl, Parteien und Demokratie, Opladen 1980, S. 45 ff.;
eine Zusammenfassung der Diskussion sowie neuere Literatur findet sich bei Günter Rieger, »Parteiverdrossenheit« und »Parteienkritik« in der Bundesrepublik Deutschland, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 25 (1994) 3, S. 460 ff.
Vgl. Jürgen W. Falter, Einmal mehr: Läßt sich das Konzept der Parteiidentifikation auf deutsche Verhältnisse übertragen? Theoretische, methodologische und empirische Probleme einer Validierung des Konstrukts »Parteiidentifikation« für die Bundesrepublik Deutschland, in: Max Kaase (Hrsg.), Wahlsoziologie heute. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1976 (Politische Vierteljahresschrift, 18 [1877] 2–3), S. 495;
ders., Zur Übertragbarkeit des Konzepts der Parteiidentifikation auf deutsche Verhältnisse. Einige empirische Ergebnisse, in: Manfred Holler (Hrsg.), Wahlanalyse. Hypothesen — Methoden — Ergebnisse, München 1984, S. 52 ff.
Vgl. Hans Rattinger, Abkehr von den Parteien? Dimensionen der Parteiverdrossenheit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 11/93, S. 30 f.
Mit der Regression wird eine trendhafte Entwicklung aufgezeigt; in unserem Fall wird angegeben, wie sich die Parteiidentifikation im Zeitverlauf verändert.
Also diejenigen Maßzahlen, die die Stärke des Zusammenhangs zwischen den beiden Variablen wiedergeben.
Neben den beiden Verfassern sind noch Oscar W. Gabriel (Stuttgart) und Karl Schmitt (Jena) an diesem Projekt beteiligt. Die Befragung wurde von BASIS RESEARCH, Frankfurt a. M., durchgeführt.
Die Skala resultiert aus der Zusammenfassung zweier Fragen, nämlich der Frage, ob man längerfristiger Anhänger einer politischen Partei sei oder nicht (Personen, die diese Frage negativ beantworteten, erhielten den Wert 0 zugewiesen) und der Frage (nur bei denjenigen, die sagten, sie seien Anhänger einer Partei) nach der Stärke ihrer Parteibindung, die sich von »sehr schwach« (1) bis »sehr stark« (5) erstreckt.
Vgl. Hans Rattinger, Parteineigungen, Sachfragen- und Kandidatenorientierungen in Ost- und Westdeutschland 1990–1992, in: ders. et al. (Hrsg.), Wahlen und politische Einstellungen im vereinigten Deutschland, Frankfurt a. M. 1994, S. 305;
ders. u. a., Parteineigungen in Ostdeutschland vor und nach der Wende, in: Hans Bertram (Hrsg.), Ostdeutschland im Wandel: Lebensverhältnisse — politische Einstellungen, Opladen 1995, S. 247 ff.
Vgl. Jürgen W. Falter/Hans Rattinger, Die Bundestagswahl 1983 — Normalwahl oder kritische Wahl?, in: Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase (Hrsg.), Wahlen und politischer Prozeß. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1983, Opladen 1986, S. 320 ff.
Vgl. Hans Rattinger/Jürgen W. Falter, Parties, Candidates, and Issues in the German Federal Election of 1980: An Appraisal of Normal Vote Analysis, in: Electoral Studies, 1 (1982) 1, S. 70 f.
Vgl. Jürgen W. Falter/Siegfried Schumann, Nichtwahl und Protestwahl: Zwei Seiten einer Medaille, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 11/93, S. 45.
Für abweichende Befunde vgl. Carsten Zelle, Steigt die Zahl der Wechselwähler? Trends des Wahlverhaltens und der Parteiidentifikation, in: H. Rattinger et al. (Anm. 8), S. 61 f., der allerdings mit anderen Datensätzen und teilweise anderen Indikatoren arbeitet und seine Analyse mit dem Vereinigungsjahr abschließt.
Für die alten Bundesländer lauten die standardisierten Regressionskoeffizienten (Werte für die neuen Bundesländer in Klammern): Institutionenvertrauen -0,26 (-0,37), Wirtschaftserwartungen -0,15 (-0,18), Linksextremismus 0,22 (0,19), Parteiidentifikation -0,12 (0,10), allgemeine Parteisympathie 0,07 (0,12). Die erklärte Varianz beträgt 25 Prozent (45 Prozent).
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Falter, J.W., Rattinger, H. (1997). Die deutschen Parteien im Urteil der öffentlichen Meinung 1977 – 1994. In: Gabriel, O.W., Niedermayer, O., Stöss, R. (eds) Parteiendemokratie in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95609-5_23
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