Zusammenfassung
In der vieldiskutierten Sanktionsstudie der Wirtschaftswissenschaftlerin Merle Lipton heißt es über die möglichen Auswirkungen von Sanktionen gegen die Republik Südafrika (RSA) auf ihre Nachbarn: „Südafrikas Nachbarn haben möglicherweise durch Sanktionen am meisten zu verlieren. Die Sanktionskosten sind wahrscheinlich für die an Südafrika angrenzenden ‚Frontstaaten‘ am höchsten. Dies ist zum einen so wegen ihrer engen Verflechtung mit der südafrikanischen Volkswirtschaft, so daß deren Niedergang die Frontstaaten beeinträchtigen würde; zum anderen bietet ihre Abhängigkeit Südafrika eine Waffe, die es zur Abwehr von Sanktionen oder zu Vergeltungsmaßnahmen einsetzen kann. Die Verletzbarkeit der Frontstaaten ist ein offensichtliches Hindernis gegen die Verhängung umfassender Sanktionen...“1
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Vgl. Lipton, Merle, Sanctions and South Africa. The Dynamics of Economic Isolation, London 1988 (The Economist Intelligence Unit, Special Report, No. 1119 ), S. 51.
Frontstaaten: Angola, Botswana, Mosambik, Tanzania, Zambia, Zimbabwe; SADCC: Frontstaaten plus Lesotho, Malawi, Swaziland.
Final Communiqué of SADCC Summit Meeting, abgedruckt in: Angop News Bulletin, No. 44 (29.8. 1986 ), S. 3.
Hayes. J.P., Economic Effects of Sanctions on Southern Africa, Aldershot 1987 (Trade Policy Research Centre, Thames Essay, No. 53 ).
Hier ist insbesondere die Schlüsselrede Präsident P.W. Bothas an der Potchefstroom-Universität am 29.5. 1985 relevant. Sie ist abgedruckt in: Summary of World Broadcasts (SWB) Middle East and Africa (ME), SWB/ME/A/ 018/B/5, 1.6.1985. Zur konzeptionellen Ausgestaltung von Sanktionen gegen die SADCC vgl. Geldenhuys, Deon, Some Strategic Implications of Regional Economic Relationship for the Republic of South Africa, in: Institute for Strategic Studies (ISSUP)-Review, Januar 1981 ( University of Pretoria ), S. 15–30.
Vgl. Lewis Jr., Stephen R., Economic Realities in Southern Africa (or, One Hundred Million Futures), Falmer/Brighton 1987 (Institute of Development Studies, Discussion Paper 232). insb. S. 5/6 und 30–33.
Vgl. Weimer, Bernhard, Die Southern African Development Coordination Conference (SADCC) — eine Bestandsaufnahme. Vortrag, gehalten anläßlich der Tagung der Hanns-Seidl-Stiftung: „Die SADCC-Staaten — Möglichkeiten und Grenzen regionaler Kooperation, Wildbad Kreuth, 14. -16.12.1987 (hektogr.).
Vgl. Willers, David, South African Business and SADCC: A Few Observations, in: South Africa International, Vol. 18, No. 4 (1988), S. 249–256.
Geldenhuys, Strategic Implications
Vgl. Weimer, Bernhard, Südafrika gegen SADCC: Thesen zur regionalen Dynamik und zu den Auswirkungen von Sanktionen Südafrikas gegen seine Nachbarn, Ebenhausen 1987, Stiftung Wissenschaft und Politik, unveröffentl. Manuskript.
Vgl. Hawkins, Tony, Sanctions against South Africa. The Rise and Fall of Smith’s Rhodesia, in: Financial Times, 1.8. 1986, S. 18.
Vgl. bspw. Setai, Bethnel, Implications of Sanctions against South Africa on SADCC Member Countries. Focus on Migrant Labour. Report Presented to the SADCC Secretariate in Gaborone, Roma (Lesotho) 1986, Waller, P.ter, P. Sanktionen und Abbau wirtschaftlicher Abhängigkeit im südlichen Afrika, Berlin 1987/Deutsches Institut für Entwicklungspolitik — DIE), Davids, C.W., The Impact of Economic Sanctions against South Africa on the SADCC-States, o.O. (Montreal) 1986 (Canadian International Development Agency — CIDA).
Davids, Impact of Economic Sanctions, S. 44.
Vgl. Green, Reginald H., Sanctions and the SADCC Economies: Towards Cost Containment and Benefit Attainment, o.O. 1986 ( Third World Foundation).
Hanlon, Joseph, Beggar your Neighbours. Apartheid Power in Southern Africa, London 1986 (Catholic Institute for International Relations), S. 263 ff.
Trotz wachsender Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, sich an der SADCC, auch im Sicherheitsbereich zu beteiligen — auf der Geberkonferernz 1988 in Arusha/Tanzania wurden Neuzusagen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar für die kommenden vier Jahre gegeben — sind nach Angaben des Finanzministers Zimbabwes, Dr. Bernard Chid-zero, die Aussichten für anhaltende Mittelzuflüsse an die SADCC ungewiß. Die wichtigsten Gründe dafür sind vor allem die stagnierenden bzw. sich verschlechternden terms of trade für SADCC-Rohstoffexporte bei gleichzeitigem Anwachsen der Verschuldung. Vgl. The Financial Gazette (Harare), 12.2.1988, zit. nach: Aktueller Informationsdienst Afrika, No. 4 (1988), S. 58. Ein Überblick über die Schuldensituation findet sich in: SADCC-Energy (Luanda), Vol. 5, No. 16 (1987), S. 34–45.
Eine im wesentlichen positive Bilanz der Sicherheitsmaßnahmen im Beira Korridor für das Jahr 1987 findet sich im Organ der Beira Corridor Group (BCG), BCG-Bulletin (Harare), No. 5 (Januar 1988 ), S. 4f.
Hayes, Effects of Sanctions on Southern Africa, S. 63.
ebd., S. 18.
Der Botschafter Botswanas in Brüssel, Mpofu, ließ in einem Gespräch mit dem Verfasser am 21.11.1987 in Bonn für sein Land keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser These.
Aus gut informierten Kreisen verlautet, daß Mosambik bereit sein könnte, Südafrika für den Fall umfassender Sanktionen den Hafen von Maputo für „sanctions-busting“ -Operationen anzudienen. Mosambik versuchte bereits in der Vergangenheit — über Portugal —ein Embargo der EG fir Kohleimporte aus Südafrika zu verhindern, die zum Teil über den Hafen von Maputo laufen.
Zambia Airways hat inzwischen die Lücke im Luftverkehr zwischen Johannesburg und New York gefüllt, die der sanktionsbedingte Rückzug amerikanischer Gesellschaften hinterlassen hat, Vgl. Africa Analysis (London), 10. 6. 1988, S. 5.
Argumentation und Zahlenangaben folgen, soweit nicht anders ausgewiesen, im wesentlichen den Ausführungen bei Hayes, Effects of Sanctions on Southern Africa, S.47–66.
Während sich für die ersten acht Monate des Jahres 1987 der Exportanteil nach Südafrika bei der 11% - Marke stabilisiert hatte, stieg der Importanteil Südafrikas auf über 28% an. Vgl. Financial Gazette (Harare), 8.4.1988, zit. nach: Zimbabwe Pressespiegel, Vol. 7, No. 8 (20. 4. 1988 ), S. 11.
Waller, op. cit., S. 19.
Unter anderem wird — inoffiziell — auf die steigende Schuldenlast Zimbabwes (Schuldendienstquote: zwischen 30 und 40%) und auf die Kosten der militärischen Präsenz Zimbabwes in Mosambik, insbesondere zum Schutz des Beira-Korridors (zwischen 200 und 400 Mio- Z-Dollars pro Jahr verwiesen, die den Handlungsspielraum für Sanktionen gegen die Kaprepublik einengen. Vgl. Africa Analysis, 6.3.1987, S. 11 sowie Financial Gazette (Harare), 13.3.1987, zit. nach Zimbabwe Pressespiegel, vol. 6, no. 6(1987), S. 5.
Halbach, Axel, Südafrika unter Druck: Sanktionen und ihre Wirkungen, in: ifo-Schnelldienst, No. 3, 1987, S. 21–29.
Vgl. Sautter, H., Die Wirkung von Wirtschaftssanktionen: eine wirtschaftliche Analyse. Wirtschaftspolitisches Forum Arnoldshain, 11.6.1987 (Hektogr.).
Vgl. Cooper, J.H., The Impact of Disinvestment and the Dept Crisis on the South African Economy, o.O. (Durban), o.J. (1986), (unveröffentl. Manuskript).
Vgl. Bethlehem, Ronnie W., Sanctions and the Process of Adjustment, in: South Africa Foundation News, November 1986, S. 2.
Vgl. Weimer, Bernhard, Südafrika und SADCC: Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Strukturkrise Südafrikas auf die regionalen Kooperationsbeziehungen. Dissertation bei Prof. Ansprenger, Freie Universität Berlin, in Vorbereitung.
Vgl. dazu ausführlich „Recipes for Sanctions Busting“, in: Africa Analysis, 10.6.1988, S. 5.
Vgl. Frankfurter Rundschau, 27. 6. 1988, S. 2.
Vgl. Weekly Mail, 1.-7. 7. 1988, S. 23.
Vgl. Hayes, Effects of Sanctions on Southern Africa, S. 42.
Obwohl keine verläßlichen Zahlen vorliegen, gibt es einige Anhaltspunkte für die Gefahr, daß Südafrika von einem Netto-Nahrungsmittelexporteur zu einem Netto-Nahrungsmittelimporteur werden könnte. Gespräch des Verf. mit dem Agrarökonomen und Direktor der Development Bank Southern Africa (DBSA), Dr. Simon Brand, am 16.12.1988 in Wildbad Kreuth.
Vgl. Setai, Focus on Migrant Labour; zum Goldbergbau speziell: De Fletter, Fion, Foreign Labour on the South African Gold Mines: New Insights on an Old Problem, in: International Labour Review (Gent), Vol. 126, No. 2 (1987), S.199–217.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Blick durch die Wirtschaft, 29. 4. 1988, S. 2.
Vgl. Africa Analysis, 27. 5. 1988, S. 11.
Vgl. The Star (Johannesburg), 16. 9. 1987, S. 9.
Vgl. Deutsche Gesellschaft der Freunde Botswanas, Rundbrief No. 3, Februar 1988, S. 28.
ebd., S. 30
Vgl. Financial Times, 16. 1. 1988, S. 2.
Vgl. Adam, Erfried, Moçambique: Reformpolitik — Weg aus der Krise?, in: Außenpolitik, No. 2, 1988, S. 186–201.
Pretoria will jetzt Mosambiks Armee statt Rebellen helfen, Frankfurter Rundschau, 5. 5. 1988, S. 2.
Die Kosten beliefen sich im Jahr 1986 auf 150 Millionen Kwacha, dem Equivalent sowohl des Nettozuflusses an Entwicklungshilfe als auch des Handelsbilanzüberschusses, jeweils im Jahr 1986. Angaben von Ulbrich, Wolfgang, General Manager, Malawi Development Corporation, Blantyre, auf der SADCC-Konferenz der Hanns-Seidl-Stiftung, Wildbad Kreuth, 14. -16. 12. 1987.
Vgl. Gersony, Robert, Summary of Mozambican Refugee Accounts of Principally Conflict-Related Experience in Moçambique. Report Submitted to Moore, Jonathan, Director, Bureau for Refugee Programs and Crocker, Chester A., Assistant Secretary of African Affairs, o.O. ( Washington ), April 1988 ( Department of State, Bureau for Refugee Programs). Siehe auch den Beitrag von Schwarz in diesem Band.
Nach Schätzungen des SADCC-Sekretariats in Gaborone beliefen sich die Destabilisierungskosten im Zeitraum von 1980 bis 1986 auf 30 Mrd. US-Dollar bei einem geschätzten SADCC-BSP für 1985 von 25 Mrd. US-Dollar; vgl. SADCC-Energy (Luanda), Vol. 5, No. 16 (1987), S. 44; vgl. auch das Interview mit Makoni, Simba, SADCC Executive Secretary, in: The Courier, No. 95 (Jan. !Feb. 1986), S. 44. Zur Kalkulationsmethode vgl. Hanlon, Beggar your Neighbours, Appendix 1, The Cost of Destabilization, S. 265–270.
Bei einer Tagung von „Zimbabwe Netzwerk“ in Bonn am 21.11.1987; vgl. Zimbabwe Netzwerk Rundbrief No. 13, Dezember 1987, S. 5f.
Mmusi, Peter, Botswanas Vizepräsident und Vorsitzender des SADCCMinisterrats findet für diesen Zusammenhang ein treffendes Bild, wenn er sagt, daß „like a woman in labour Southern African countries were fully prepared to suffer the hardships resulting from economic sanctions against the South African Apartheid regime. The hardships were a price worth paying for if they were followed by stability and peace in the region“, zit. nach: SADCC-Energy (Luanda), Vol. 4, No. 11 (1986), S. 18.
Vgl. dazu Weimer, Bernhard, Der Konflikt im Südlichen Afrika: Eine Kommunikationsstörung? in: Senghaas, Dieter (Hrsg.), Regionalkonflikte in der Dritten Welt, Autonomie und Fremdbestimmung, Baden-Baden 1989 (SWP-Aktuelle Materialien zur Internationalen Politik, Bd. 21 ) S. 207–240.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1990 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Weimer, B. (1990). Auswirkungen von Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika auf die Southern African Development Coordination Conference (SADDC). In: Maull, H.W. (eds) Südafrika. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95599-9_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95599-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-95600-2
Online ISBN: 978-3-322-95599-9
eBook Packages: Springer Book Archive