Zusammenfassung
Die Einstellungen zu Kirche und Religion haben sich in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik tiefgreifend verändert. Die Bindung an die Kirchen hat sich gelockert, der Stellenwert der christlichen Religion ist im gesellschaftlichen wie im individuellen Leben gesunken. Der verbreiteten Auffassung, die religiöse Entfremdung sei eine zwangsläufige Folge von Aufklärung, der Zunahme des Wissens, der Erfahrungen mit anderen Kulturen und Religionen, widerspricht der eigentümliche Verlauf der Abkehr von Kirche und Religion in der Bundesrepublik. Es war kein Prozeß der allmählichen stetigen Auszehrung. Vielmehr blieben die Teilnahme an den Gottesdiensten und die Bedeutung der religiösen Überzeugungen zwei Jahrzehnte lang, bis zur Mitte der sechziger Jahre weitgehend konstant. Danach, beginnend mit den Jahren 1967/68 brach die Teilnahme an den Gottesdiensten, die religiöse Praxis in den Familien und das Interesse an religiösen Fragen erdrutschartig zusammen.
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Literatur
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© 1988 Leske + Budrich, Opladen
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Köcher, R. (1988). Wandel des religiösen Bewußtseins in der Bundesrepublik Deutschland. In: Kaufmann, FX., Schäfers, B. (eds) Religion, Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Gegenwartskunde — Sonderheft, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95596-8_8
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