Zusammenfassung
Das bedeutendste Ereignis für die Palästinensische Befreiungsbewegung (Munazzamat al-Tahrir al-Filastiniya/Palestine Liberation Organization/PLO) im Jahre 1987 war die Aussöhnung zwischen den gemäßigten Kräften unter PLO-Chef Arafat und den wichtigeren radikalen Gruppierungen (1) sowie die Einberufung des Palästinensischen Nationalrats (PNR) im April in Algier. Die Spaltung der PLO ging auf das Jahr 1982 und die israelische Invasion in den Libanon und ihre Folgen zurück. Nach dem Abzug aus Beirut im August 1982 schloß sich Arafat der von König Husain und dem ägyptischen Präsidenten Mubarak verfolgten Politik einer friedlichen Lösung des Palästinaproblems an. Dem widersetzten sich die radikalen Kräfte, so daß es zum Bruch zwischen beiden Seiten kam. Die radikalen PLO-Gruppen wurden in ihrer Haltung vom syrischen Präsidenten Asad unterstützt. Arafat mußte im Juni 1983 Syrien verlassen und wurde nach längeren Kämpfen im Dezember auch aus Tripolis im Libanon hinausgedrängt. Die 17. Sitzung des PNR im November 1984 in Amman fand ohne Beteiligung der radikalen und mit Syrien kooperierenden PLO-Gruppen statt. Auf dieser Sitzung plädierte König Husain für eine gemeinsame jordanisch-paläst. Initiative auf der Basis der UNO-Resolution 242. Zwischen Husain und Arafat entwickelte sich in der folgenden Zeit eine intensive Zusammenarbeit, und am 11.2.1985 unterzeichneten beide ein Abkommen, demgemäß die Palästinenser im Rahmen einer jordanisch-paläst. Konföderation Recht auf Selbstbestimmung erhalten und Friedensverhandlungen zwischen allen beteiligten Parteien einschließlich der PLO und unter Beteiligung der fünf Mitglieder des Sicherheitsrates stattfinden sollten. Das Amman-Abkommen verschärfte den Gegensatz zwischen Arafat und seinen Gegnern, die nun, mit kräftiger Unterstützung Syriens, die Absetzung Arafats betrieben. Das Amman-Abkommen wurde aber auch von Israel abgelehnt. Selbst die arabischen Staatschefs verwarfen auf der Gipfelkonferenz im August 1985 in Casablanca den Plan Husains.
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Anmerkungen
Hierbei handelte es sich hauptsächlich um die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) unter George Habash und die Demokratische Volksfront für die Befreiung Palästinas (DFLP) unter Nayif Hawatma.
Vertreten waren die PFLP, DFLP, die Palästinensische Befreiungsfront (PLF) unter Tal’at Ya’qub, die Volkskampffront (PSF) unter Samir Ghaush, das PFLP-Generalkommando unter Ahmad Jibril sowie die Gruppe Abu Nidals (SWB, 28.3.1987; M, 28. 3. 1987 ).
An diesem Treffen nahmen acht Organisationen teil: die Fatah, PFLP, DFLP, die proirakische Arabische Befreiungsfront (ALF), PSF, PLF, die Gruppe Abu Nidals sowie die Kommunistische Partei Palästinas (KPP).
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Koszinowski, T. (1988). PLO. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1987. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95593-7_27
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95593-7_27
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