Zusammenfassung
Seit Ausbruch des Bürgerkrieges 1975 mit seinen bisher über 130.000 Todesopfern gibt es de facto keinen libanesischen Staat mit eigener Entscheidungsgewalt mehr. Im Süden wird eine 10 km breite „Sicherheitszone“ von der israelischen Armee zusammen mit ca. 2.500 Mann der „Südlibanesischen Armee“ (SLA) kontrolliert. Sie überlappt z.T. mit dem Einsatzgebiet der dort seit 1978 stationierten „United Nations Interim Forces in Lebanon“ (UNIFIL). Im Norden und Osten stehen 25.000 Mann syrische Truppen, 1976 auf Ersuchen des damaligen Staatspräsidenten Franjiya einmarschiert und nachträglich als Kontingent einer „Arabischen Friedenstruppe“ im Auftrag der Arabischen Liga ausgewiesen. Mit Syrien liiert, aber außerhalb einer direkten Kontrolle durch syrische Truppen, ist das Drusengebiet in den Shuf-Bergen, das die etwa 3.500 Mann der „Volksarmee“ der Sozialistischen Fortschrittspartei des Drusen Walid Junblat beherrschen. Den Mont Liban, das maronitische Kernland nordöstlich von Beirut, halten ca. 8.000 Mann „Libanesische Streitkräfte“ der maronitischen Kata’ib-Partei, und in Ostbeirut stehen dem Staatspräsidenten loyal ergebene Einheiten der libanesischen Armee (ca. 10.000 Mann, 80 % davon Christen). Um Saida (Sidon) dominiert die nasseristische “Volksbefreiungsarmee”. Südlich davon befindet sich das etwa 5.000 Mann umfassende Hauptkontingent der Parteimiliz der schiitischen Amal; im gleichen Gebiet sind auch starke Kampfgruppen des “Islamischen Jihad” (al-Jihad al-Islami) der pro-iranischen schiitischen “Hizballah” (Partei Gottes) anzutreffen, die im gesamten Libanon (L.) auf 2.200–3.000 Mann geschätzt werden. Darüber hinaus halten sich nach israelischen Schätzungen noch an die 10.000 palästinensische Widerstandskämpfer im L. auf, allein 3.500 resp. 2.500 des Arafatflügels der PLO bei Saida und in Westbeirut sowie 1.500 pro-syrische Palästinenser bei Damur und weitere 1.400 im Bekaatal (vgl. Karte).
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Franz, E. (1988). Libanon. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1987. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95593-7_13
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