Zusammenfassung
Die Einstellung der Bürger zum technischen Fortschritt/zur Technik ist eine für die Entwicklung einer Gesellschaft unbestreitbar wichtige Frage. Dies gilt sowohl für Entwicklungs- und Schwellenländer als auch für hochindustrialisierte Nationen. Gleichgültig, ob bei vielfach vom Staat wesentlich mitgetragenen sogenannten Großtechnologien oder bei Technik im Alltag: Technik oder technischer Fortschritt aus der Sicht des unmittelbar Erlebenden, Anwendenden oder Betroffenen ist neben innovativem und inventionsgeneigtem Denken und Handeln von Unternehmen und Staat eine unbestreitbar zentrale Variable.
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Anmerkungen
Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.), Informationen Bildung und Wissenschaft, (1985) 11/12, S. 169; Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Journal, (1985) 5, S. 16.
Engler, H., Technik und Wissenschaft — Sorgen um die Zukunft, in: Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg (Hrsg.), Kritik an der Technik und die Zukunft einer Industrienation, Villingen-Schwenningen 1982, S. XII.
Bryan-Brown, J.A., Evidence from Surveys of Public Attitudes to New Technologies, hekt. Ms., London 1985, S. 4. Es ist an dieser Stelle nötig daraufhinzuweisen, daß nach unserer bisherigen Datenübersicht dieses sicher verdienstvolle Projekt in einer Reihe von Länderberichten (auch Deutschland!) doch einer sehr einseitig selektiven Auswahl von demoskopischem Material aufsitzt.
Vgl. ausführlich z.B.: CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arbeitsgruppe 15, Bildung und Forschung (Hrsg.), Dokumentation — Technikfeindlichkeit oder Technikangst in der jungen Generation?, hekt. Ms., Bonn 1981.
Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren, die auf das Ergebnis (‚Soundsoviele Prozent der Befragten antworteten... ‘) einen Einfluß haben, und die mit beachtet werden müssen. Erwähnt sei hier nur die Fragebogendramaturgie, das verwendete Auswahlverfahren usw.
Zu einigen Aspekten der Kritik an dieser Frageformulierung vgl. z.B.: Von Rosenbladt, B., Technikfeindlichkeit? Einstellungen zur Technik in einer technisierten Gesellschaft — Versuch einer Vermeidung demoskopischer Fehlschlüsse, in: Gehrmann, F. (Hrsg.), Arbeitsmoral und Technikfeindlichkeit: Über demoskopische Fehlschlüsse, Frankfurt/Main, New York 1986, S. 23ff.
Als Auswahlkriterium diente die Verfügbarkeit entsprechend altersdifferenzierter Ergebnisse dieser so populären wie leider nur sehr selektiv publizierten Zeitreihe.
Wobei diese Ausrichtung der Frage angesichts der hohen Bedeutung (vgl. dazu unten näheres) die die Befragten dem,Job-Killer-Effekt‘der modernen Technik zumessen, offensichtlich dazu fuhrt, daß die Nennungen,Nachteil‘hier wesentlich höher ausfallen als die Nennungen, Fluch‘in Abbildung 1.
Angesichts dessen ist übrigens die Zahl der Antwortverweigerer erstaunlich gering!
Quelle der folgenden Zahlen sind eigene Berechnungen und Zusammenstellungen nach: Infratest, Einstellung zur Technik 1980, 1983; Dies., Einstellungen zu Forschung und Technik 1985.
Quelle der folgenden Zahlen sind eigene Berechnungen nach: Basis-Research, Trend-Monitor 1985, V.
Ebenso deutlich und über alle Studien, nicht nur die hier angeführten, hinweg ist als gesichert anzusehen, daß Frauen skeptischer sind als Männer.
Ähnliche Ergebnisse finden sich bereits früher. Vgl. z.B.: Batteile, Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung gegenüber verschiedenen Energiegewinnungsarten. Bericht für das Bundesministerium für Forschung und Technologie, Berichtsband, Frankfurt/Main 1977, S. A54ff.; vgl. auch: Infratest Sozialforschung, Bürger und technischer Fortschritt, München 1985; vgl. auch: Becker, H., Bürger in der modernen Informationsgesellschaft. Einstellungen zur Technik und zum Datenschutz, in: Hessendienst der Staatskanzlei (Hrsg.), Informationsgesellschaft oder Überwachungsstaat, Wiesbaden 1984, S. 369ff.
Die Deutschen seien besonders technikfeindlich, die Japaner, Amerikaner usw. seien besonders technikfreundlich etc.
Vgl. dazu: Kirschhofer-Bozenhardt, A., Das Innovationsklima in Österreich, hekt. Ms. (Vortrag im Haus der Industrie am 21.5.1984), S. 17a.
Eigene Berechnungen nach: Österreichisches GALLUP-Institut, Technischer Fortschritt und Mikroelektronik, Wien 1982; vgl. dazu auch: Reichhardt, R.H., Segrega-tionstendenzen in der Einstellung zur Technik, in: Journal für Sozialforschung, 23 (1983) 2, S. 261ff. Daß die Einschätzungen der jüngeren Generationen in Österreich tendenziell positiver als die der älteren sind, zeigt z.B. auch eine Umfrage aus dem Jahre 1984 (vgl. dazu: Trarr, K., Zukunftspessimismus als ein Sozialisationsproblem?, Wien 1985, S. 14f.,27, 39, 66f.).
Vgl. Dr. Fessel + GfK, IFES-Institut, Entwicklungsskeptizismus, Wien 1979, S. 26; vgl. dazu auch: Arbeitskreis für ökonomische und soziologische Studien, Chaloupek, G., Lamel, J. (Hrsg.), Die zweifelnde Gesellschaft, Wien 1983.
Vgl. Bon, F., Boy, D., L’évolution de l’opinion à l’égard de la recherche scientifique entre 1972 et 1982 (Document no. 3), Paris, Grenoble 1983, S. 31.
Vgl. ebenda, S. 32
Vgl. z.B.: Pion, GM., Upsey, M.W., Public Attitudes Toward Science and Technology: What have the Surveys Told Us?, in: Public Opinion Quarterly, 45 (1981) 3, S. 305, 310.
Die hier nur kurz und sehr ausschnitthaft vorgestellten Ergebnisse aus dieser großen internationalen Vergleichsstudie basieren, neben einer Reihe von Einzelangaben der jeweils erhebenden Institute, vor allem auf einer Sonderauswertung, die uns freundlicherweise Prof. de Moor, Tilburg, zur Verfügung stellte, sowie dem ausführlichen japanischen Sieben-Länder-Vergleichsbericht.
Gebildet durch Selbsteinstufung auf einer 10-er Skala von links/progressiv bis rechts/ konservativ.
Literarisch festmachbar von Goethe über Hauptmann bis zum japanischen Wallraff, Sa-toshi Kamata.
Vgl. zu einem Überblick z.B.: Friedrich, W., Ronning, G., Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien, Teil I, Köln, Konstanz 1985;
Pfaff, M., Veränderungen in der Arbeitswelt als Folge neuer Technologien und wirtschaftlicher Innovationen, in: Deutscher Sozialrechtsverband (Hrsg.), Veränderungen in der Arbeitswelt und soziale Sicherung, Wiesbaden 1986, S. 25ff.
Vgl. Basis-Research, Trendmonitor 1980, I und 1982, III.
So z.B.: Schoeck, H., Ökospasmus oder Die Angst vor Kernkraftwerken, in: Umwelt, (1976) 2, S. 125 ff.
Vgl. EMANID-Informationen, 8 (1956) 5, S. 3.
Vgl. EMNID, Allgemeiner politischer Dienst, Februar 1981, S. 49.
Vgl. ebenda, S. 4.
Vgl. EMMID-Informationen, 28 (1976) 8, S. 14.
Auf diesen Vorfall und seinen Einfluß auf das Meinungsbild insgesamt werden wir am Beispiel Österreichs später noch kurz eingehen.
Zu einem in der Tendenz ähnlichen Ergebnis kommt auch eine andere Untersuchung, bezogen auf das AKW Biblis und damit nicht fiktiv (vgl. dazu: Peters, W., Befragung in Biblis: Haben Sie Angst vor,Ihrem‘Kernkraftwerk? in: Bild der Wissenschaft, 16 (1979) 11, S. 96ff.). Inwieweit dabei das Phänomen der kognitiven Dissonanz eine Rolle spielt, bleibt hier ungeklärt.
O.V., Die Meinungsentwicklung zur Kernkraftfrage, in: Journal für angewandte Sozialforschung, 19 (1979) 3, S. 3.
Vgl. ebenda, S. 4.
Vgl. O.V, Zahl der Kernkraftgegner sinkt, in: Journal für angewandte Sozialforschung, 18 (1978) 3, S. 20.
Vgl. Dr. Fessel + Gfk, IFES-Institut, Entwicklungsskeptizismus, Wien 1979, Fragen 25, 125 und 161.
Vgl. dazu auch das vom IFES-Institut erhobene SWS-Meinungsprofil, in: Journal für Sozialforschung, 24 (1984) 3, S. 357.
Vgl. EURISKO, Gli Atteggiamenti Degli Italiani Verso Il Problema Dell’Energia, Milano 1983, S. 94.
ENEA, Gli Italiani E Il Problema, Dell’Energia: Due Indagini Demoscopiche (1980 e 1983), Roma 1984, S. 14.
Vgl. ebenda, S. 15.
Vgl. EURISKO, Gli Atteggiamenti Degli Italiani Verso Il Problema Dell’Energia, Milano 1983, S. 67.
Vgl. CBS News/New York Times für 1980 und ABC News/Washington Post für 1983 (INIFES-Sonderauswertung des Roper Centers).
Vgl. Gallup-Organization (INIFES-Sonderauswertung des Roper Centers).
Vgl. Roper-Organization (INIFES-Sonderauswertung des Roper Centers). In ähnlichen Größenordnungen lag auch die Zahl derjenigen, die in den Jahren 1983 und 1984 Angst vor einem AKW-Unfall hatten (vgl. ebenda).
Vgl. ebenda.
Vgl. EMNID, Allgemeiner politischer Dienst, November/Dezember 1979, S. 49.
Vgl. ebenda, S. 65.
Vgl. ebenda, S. 62.
Bemerkenswert an der bisherigen Diskussion scheint ferner, daß wie selbstverständlich von den gegenwärtigen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Anwendungsbedingungen und Folgen des Technikeinsatzes ausgegangen wird, welche aber selbst ebenfalls durchaus auch diskutiert werden (vgl. z.B. die Arbeit der 1. und 2. TA-Kommission des Deutschen Bundestages).
Möglicherweise haben wir es hier mit einem über die Jugendlichen induzierten Interesse der Elterngeneration zu tun.
Und sicherlich auch manchmal beängstigende Tendenzen, wenn man bedenkt, daß die Folgen in diesem Bereich bislang wenig untersucht sind und kaum einer gesellschaftlichen Kontrolle unterliegen.
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Jaufmann, D., Kilzer, F., Kistler, E., Pfaff, M. (1988). Technikakzeptanz bei Jugendlichen im intergenerationalen, internationalen und intertemporalen Vergleich. In: Jaufmann, D., Kistler, E. (eds) Sind die Deutschen technikfeindlich?. Schriftenreihe „Technik, Wirtschaft und die Gesellschaft von Morgen“, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95585-2_2
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