Zusammenfassung
Im dritten Kapitel haben wir den Übergang von der Einzelfallanalyse zur Darstellung der Typen berufsbiographischer Orientierung vollzogen. Nachdem einzelne berufsbiographische Orientierungen nach Ähnlichkeitsbeziehungen zu verschiedenen Gruppen gebündelt worden waren, konnte in Abstraktion von den spezifischen Besonderungen des Einzelfalls eine Reihe von Typen berufsbiographischer Orientierungen entwickelt werden.
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Anmerkungen
Für das, was als eine zureichende Systematisierung gelten soll, gibt es keine harten Kriterien, aber doch, wie wir sehen werden, Prüfverfahren, durch die die Plausibilität einer Systematisierung bestätigt oder in Zweifel gezogen werden kann.
Diese Form der Systematisierung komplexer Sinnstrukturen findet auch in anderen Zusammenhängen Anwendung, z.B. bei den Versuchen, die von Weber entwickelten Typen zu klassifizieren. Vgl. etwa Habermas (1981), Band 1, S. 284, 293, 381, 383.
Vgl. oben Abschnitt 4.3.
Dieser Begriff der strukturellen Beziehung geht auf Lévy-Strauss zurück. Vgl. Lkvy-Strauss (1970–1974). Eine genaue Interpretation von Lévy-Strauss, in deren Mittelpunkt dessen Kategorien der strukturellen Beziehung und der Transformation stehen, findet sich bei Oppitz (1975), S. 15ff. u. 215ff.
Vgl. etwa die zahlreichen Analysen zu der strukturell widersprüchlichen Position des Meisters und den aus ihr sich ergebenden konflikthaften Tendenzen.
Eine der wenigen Analysen, in denen die Interaktionsformen von Beschäftigten auf dem Hintergrund von strukturellen Beziehungen untersucht werden, die sich aus den unterschiedlichen beruflichen Orientierungen und Ressourcen der Beschäftigten ergeben, findet sich bei Blau (1953).
Instruktiv ist hier der Vergleich mit der älteren Arbeiterbewegung. Diese löste das hier angesprochene Problem, indem sie die Lage der Arbeiter doppelt interpretierte, ihr nämlich einerseits Gültigkeit zusprach, allerdings nur insoweit, als die Arbeiter dahin tendierten, ihre faktische Lage zu überwinden und die an sich ihnen verfügbaren Potenzen freizusetzen, andererseits aber eben dieser faktischen Lage die Gültigkeit abzusprechen. Genau darum konnte sie auch den Gegensatz zur herrschenden Klasse in voller Schärfe markieren.
Daraus ist nicht der Schluß zu ziehen, daß bei fortschreitender Individualisierung die Kollektivität von Lohnarbeitern keine Rolle mehr spielen würde. Erstens ist, wie wir gesehen haben, für die Individualisierung selber ein Kollektivitätsbezug in mehrerer Hinsicht konstitutiv. Gerade auch die Abgrenzung der typischen Formen der Individualisierung voneinander verlangt die Anbindung an einen kollektiv konstituierten Sinnzusammenhang. Zweitens aber gehen von der Kollektivität der Lohnarbeiter, selbst wenn sie nicht als kollektiver Akteur in Erscheinung tritt, nachhaltige Wirkungen aus. Und nur aufgrund dieser (nicht aktionsförmig erzeugten) Wirkungen, die der Kollektivität der Lohnarbeiter zuzurechnen sind, gestalten sich die Lebensbedingungen so, daß der einzelne Individualisierungschancen vorfindet. Zu unterscheiden ist also zwischen dem, was Therborn „Klasse als Akteur“, und dem, was er „Klasse als Handlungsmatrix” bezeichnet.(Therborn 1987, S.146) Auch wenn die Klasse nicht als Akteur tätig ist, wirkt sie immer als „Handlungsmatrix“. Elster nennt dies „latenten Klassenkampf”. (Elster 1985, S.72)
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Giegel, HJ., Frank, G., Billerbeck, U. (1988). Das Feld der Typen berufsbiographischer Orientierung. In: Industriearbeit und Selbstbehauptung. Biographie und Gesellschaft, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95581-4_5
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