Zielsetzung

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt der Studie steht die Auswertung einer qualitativen Befragung von insgesamt 57 Hoch- und Fachhochschulabsolventen in Berlin (West), die nach ihrem Studienabschluß bereits seit längerem ausbildungsfremd und unterqualifiziert gearbeitet haben.¹⁾ Befragt wurden beispielsweise ein Lehrer, der eine Kneipe aufgemacht hat; eine Soziologin, die in einem Frauenbuchladen arbeitet; ein Volkswirt, der Taxi fährt, und ein Stadtplaner, der mit Wein handelt. Es handelt sich hiermit also um ausgewählte Fälle einer Teilgruppe des Grauen Arbeitsmarktes.²⁾ Die Studie konzentriert sich mit dieser Eingrenzung auf Hochschulabsolventen in Beschäftigungsverhältnissen, die in einem erheblichen Mißverhältnis zu dem jeweils durchlaufenen Ausbildungsgang und dem üblicherweise daran anschließenden Berufsbild stehen. Nicht erfaßt wurden Positionen, die bisher mit Akademikern anderer Ausbildung besetzt waren (horizontale Substitution) oder “alternative” bzw. neue Berufsrollen, die studienfachbezogen sind. Auch Tätigkeiten, die einen Bezug zum Studienfach aufweisen und nur unterhalb der üblichen Hierarchieebene liegen bzw. nur etwas geringer bezahlt werden, wurden nicht untersucht.³⁾ Die Betonung lag vielmehr auf der vertikalen Dimension (Diskrepanz zur üblichen Einstellungsebene), verbunden mit der fehlenden Möglichkeit, Ausbildungsqualifikationen zu verwerten. Diesem Vorgehen lag die Absicht zugrunde, solche Beschäftigungsverhältnisse von Hochschulabsolventen in der Grauzone herauszufiltern, die nach traditionellen Maßstäben auf eine besonders starke Deprivilegierung hinweisen und mit einem sozialen Abstieg verbunden sein können.