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Soziologie zwischen Faschismus und Restauration

Anmerkungen zur wissenschaftlichen und politischen Entwicklung Helmut Schelskys von 1945 bis 1948/49

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Wege zum Sozialen

Zusammenfassung

Das wissenschaftliche Lebenswerk des Soziologen Helmut Schelsky hat zwei Jahre nach seinem Tode im Februar 1984 bereits mehrfache Würdigungen durch Schüler, Kollegen und Freunde erfahren. Diese Gedächtnisschriften zeichnen sich dadurch aus, daß sie wesentliche Lebensphasen und Bereiche seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ausblenden.1; Zu diesen „weißen Flecken“ in der Rekonstruktion der Biographie Schelskys gehört neben der Rolle Schelskys im Dritten Reiche2 vor allem die unmittelbare Nachkriegszeit, in deren Verlauf das wissenschaftliche und politische Denken durch die Zäsur des B. Mai 1945 beträchtlich erschüttert und z.T. umorientiert wird.

Das Manuskript wurde bereits im Frühjahr 1986 abgeschlossen. Neuere Literatur wurde nicht mehr eingearbeitet, daher sei auf die in Arbeit befindliche Dissertation des Autors verwiesen: Schäfer, Gerhard, Wissenschaft und Politik in der Entwicklung des soziologischen Denkens bei Helmut Schelsky, Diss. Bremen (vorauss. 1989)

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Anmerkungen

  1. vgl. Weinberger, Ota/Krawietz, Werner (Hrsg.), Helmut Schelsky als Soziologe und politischer Denker. Grazer Gedächtnisschrift zum Andenken an den am 24. Februar 1984 verstorbenen Gelehrten, Stuttgart-Wiesbaden 1985;Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster (Hrsg.), Recht und Institution. Helmut Schelsky-Gedächtnissymposion Münster 1985, Berlin 1985; Baier, Horst (Hrsg.), Helmut Schelsky — ein Soziologe in der Bundesrepublik. Eine Gedächtnisschrift von Freunden, Kollegen und Schülern, Stuttgart 1986: zu den ausgeblendeten Bereichen gehören vor allem Schelskys wissenschaftliche und politische Rolle im Dritten Reich, die im folgenden abgehandelte Nachkriegsphase (1945–1948/49), die Beziehungen zu Gewerkschaften und Sozialdemokratie zu Beginn der 50er jahre, seine Rolle in den soziologischen Gesellschaften sowie der DGS, seine Tätigkeit und Bedeutung als Direktor der Dortmunder Sozialforschungsstelle (kurz: SfSDo), seine Arbeit als politischer Schriftsteller im Dienste neokonservativer Ideologie und Organistionen.

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  2. vgl. dazu die Verarbeitung einer Reihe von Archivmaterialien in einer ersten Vorstudie:Schäfer, Gerhard, Von der Volksgemeinschaft zur nivellierten Mittelstandsgesellschaft. Anmerkungen zur wissenschaftlichen und politischen Entwicklung Helmut Schelskys von Leipzig nach Hamburg, Bremen 1986 ( Ms )

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  3. Ich beziehe mich vor allem auf folgende Veröffentlichungen der unmittelbaren Nachkriegszeit: Schelsky, Helmut, Das Freiheitswollen der Völker und die Idee des Planstaates, Karlsruhe 1946; ders., Ein weltpolitischer Schritt — der von den verfassungsgebenden Versammlungen nicht getan wurde!, in: Volk und Zeit. Monatszeitschrift für Demokratie und Sozialismus, 1/1946 (11. Ausg.), S. 3–5 (kurz: Volk und Zeit);ders., Die deutsche Intelligenz. Eine Entgegnung auf Michael Kohlhaas, in: Volk und Zeit, 2/1947 (6. Ausg.), S. 152–154;ders., Der herorische Friede. Militarismus: Tugend oder Verbrechen? — Sozialismus: Sittliches Äquivalent des Krieges, in: Volk und Zeit, 2/1947 (7. Ausg.), S. 177–181 (ohne Namensnennung, später voln Schelsky bestätigt);ders., Revision des Sozialismus. Überblick der Theorien im westlichen Denken, in: Volk und Zeit, 2/1947 (9. Ausg. ), S. 241–245;

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  4. ders., Der Pfahlbau. Kann die deutsche Demokratie funktionieren? — Wir fragen einen amerikanischen Soziologen, in: Volk und Zeit, 2/1947 (12. Ausg.), S. 337–342;ders., Zum Begriff der tierischen Subjektivität; in: Studium Generale, 1950 (3. Jg.), S. 102–116; ders., Berechtigung und Anmaßung in der Managerherrschaft (1950), in: ders., Auf der Suche nach Wirklichkeit. Gesammelte Aufsätze, Düsseldorf-Köln 1956, S. 17–32;

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  5. ders., Über die Stabilität von Institutionen, besonders Verfassungen. Kulturanthropologische Gedanken zu einem rechtssoziologischen Thema (1949), in: ders., Auf der Suche…, a.a.O., S. 33–55: bei dieser Abhandlung handelt es sich um einen Probevortrag, den Schelsky am B. 12. 1948 (!) vor der Rechts-und Staatswissenschaftlichen Fakultät sowie einer Reihe von Vertretern der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg im Zusammenhang mit seiner Bewerbung auf das seit 1944 (Emeritierung Andreas Walthers) unbesetzte Soziologie-Ordinariat hielt.Vgl. Rainer Waßner: Von Andreas Walther zu Helmut Schelsky, Das Interregnum am Seminar für Soziologie 1944–1953, in diesem Band.

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  6. Wiese, Leopold v., Die gegenwärtige Situation, soziologisch betrachtet, in: Verhandlungen des Achten Deutschen Soziologentages (1946) vom 19. bis 21. September in Frankfurt/M. Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppierungen, Tübingen 1948, S. 20–40, S. 31, 35 u. 39;Maus, Heinz, Diskussionsbemerkung, in: Verhandlungen…, a.a.O., S. 43–45, bes. S. 44;Maus sollte bis Ende der 50er Jahre — neben den beiden Antifaschisten Hellmuth Plessner und René König — der einzige Soziologe bleiben, der eine kritische Verarbeitung der „Soziologie im Faschismus“ versuchte: Maus, Heinz, Bericht über die Soziologie in Deutschland 1933 bis 1945, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (kurz: KZfSS), 1959 (11. Jg. ), S. 72–99;

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  7. Im Gegensatz zu der Gesamttendenz der sonst sehr verdienstvollen Arbeit von: Weyer, Johannes, Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß, Berlin 1984, S. 307ff., insbes. S. 385ff.;in Bezug auf die englische Zone, in der auch Hamburg als erste Wirkungsstätte Schelskys liegt, vgl.: Philipps, David, Zur Universitätsreform in der britischen Besatzungszone 1945–1948, Köln - Wien 1983;

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  8. Weyer, Johannes, Westdeutsche Soziologie…, a.a.O., S. 149ff.;

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  9. Vgl. die Analyse von: Philipps, David, Zur Universitätsreform…, a.a.O., S. 21f.: demnach wurden-die jüngeren Professoren, die mit 30 Jahren und jünger PGs geworden waren, daraufhin befragt, ob sie Fähigkeit und Willen zu „a new spirit“ mitbrachten. Zur milden Entnazifizierungspraxis in der französischen Zone durch die Übernahme des US-Spruchkammerverfahrens vom Frühjahr 1947: vgl. Springorum, Ulrich, Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg (1945–1947), Berlin 1982, S. 128ff., S. 163, S. 223;

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  10. Schelsky selbst erwähnt die Förderung durch diese beiden Soziologen: vgl. Tonbandabschrift eines unveröffentlichten Gesprächs zwischen Dr. K.-S. Rehberg/Aachen und Prof. Dr. H. Schelsky/Münster in Münster am 9. 3. 1983 (kurz: Gespräch Rehberg — Schelsky (1983)), S. 47: „Alva Myrdal von der UNESCO her und der Marshall, der Sohn des Ökonomen, für die Kultursachen. Die beiden haben mich in hohem Maße protegiert.“ Alva Myrdal leitete damals das im November 1945 gegründete „Department of Social Science” der UNESCO in Paris. T. H. Marshall lehrte als Soziologe an der London School of Economics (LSE) und war zwischen 1939 und 1944 Leiter der Deutschlandsektion des Foreign Office.

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  11. Böhme, Kurt, Gesucht wird…, München 1965;Gerstenmaier, Eugen, Streit und Friede hat seine Zeit. Ein Lebensbericht, Frankfurt/M. — Berlin — Wien 1981, S. 252ff.;Wagner, Kurt, Ohne Befehl. Die ersten vir Monate, in: Die Rotkreuz-Zeitung. Themen-Journal, Nr. 5/1985, S. 6–8: dort berichtet Dr. Kurt Wagner ausführlich, wie er zusammen mit Schelsky die auslaufende Tätigkeit der „NSV Flüchtlingsleitstelle“ und des „Marine-Oberkommandos Ostsee” (MOK) fortsetzt und dabei noch im April 1945 die persönliche Unterstützung des Staatssekretärs im Reichsinnenministerium Dr. Wilhelm Stuckart nutzt. Stuckart war gemeinsam mit Dr. Hans Globke, dem späteren Adenauer-Staatssekretär, Kommentator der Nürnberger Rassengesetze und Teilnehmer der berüchtigten Wannsee-Konferenz, in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilt. Vgl. Ohlsen, Otto, Die DRK-Suchdienst-Zentrale in Hamburg — eine Bilanz, in: Die RotkreuzZeitung, Nr. 5 /1985, S. 9;

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  12. Vgl. Schreiben von Dr. Kurt Wagner an den Verfasser vom 23. 4. 1985;

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  13. Gespräch Rehberg — Schelsky (1983), a.a.O., S. 48f.;

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  14. Schelsky, Helmut, Lage und Aufgaben der angewandten Soziologie in Deutschland, in: Soziale Welt, 1950/51 (2. Jg. ), S. 3–14;

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  15. ders., a.a.O., S. 6;

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  16. Vergleiche Berlin Document Center (kurz: BDC), Akte Karl Valentin Müller mit einer Reihe von Belegen;Weyer,Johannes, Der ‚Bürgerkrieg in der Soziologie`. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration, in: Sven Papcke (Hrsg.), Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland, Darmstadt 1986, S. 280–304;als Beispiel für die inhaltliche Kontinuität: Müller, Karl Valentin, Der Aufstieg des Arbeiters durch Rasse und Meisterschaft, München 1935, S. 29, S. 152ff.;ders., Die Begabung in der sozialen Wirklichkeit. Ergebnisse der begabungssoziologischen Erhebung in Niedersachsen auf Grund ihrer Auszählung im Reg.-Bez. Hannover, bearbeitet im Institut für empirische Soziologie in Hannover, Göttingen 1952, S. 10, 24 u. 39: Die zentrale These Müllers von den erblich bedingten Begabungsunterschieden, die bereits damals von den niedersächsischen Lehrerverbänden heftig kritisiert wurde, bezieht sich positiv auf die gleichen rassen-und erbbiologischen Untersuchungen, die bereits in der 1935er Studie rezipiert worden waren (von W. Hartnacke und G. Just).Zum Lebenslauf und zu den Werken vor allem W. Hartnackes vgl. die vollständige Übersicht der Veröffentlichungen vor und nach 1933, in denen er hauptsächlich gegen ein angeblich übersteigertes Berechtigungswesen im Bildungssektor zu belegen versucht. K. V. Müller war seit 1927 Angestellter/Beamter in der sächsischen Kultusbürokratie, deren Minister der vormalige Dresdner Stadtschulrat Hartnacke von 1933 bis 1935 war. Schelsky irrt jedoch, wenn er angibt, Hartnacke sei von Freyer in den 30er Jahren habilitiert worden.Vgl. Mohler, Armin, Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Ein Handbuch, Darmstadt 21972, S. 370f.

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  17. Der bekannte Soziologe René König (Köln) hat in seiner Autobiographie 1980 auf die Rolle Schelskys bei der späteren Berufung des ehemaligen Leipziger Bekannten Karl Heinz Pfeffer an die Universität Münster und anderer ehemaliger Faschisten aufmerksam gemacht: König, René, Leben im Widerspruch. Versuch einer intellektuellen Autobiographie, Frankfurt/M. — Berlin — Wien 1984, S. 189f.; König hatte bereits Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre die Auseinandersetzung mit Schelsky innerhalb des Vorstandes der DGS geführt: vgl. Archiv der Deutschen Gesellschaft für Soziologie/Mannheim;

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  18. Schelsky, Helmut, Lage und Aufgaben…, a.a.O., S. 13, vorher bereits: S. 8 u. 12;

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  19. zu Übereinstimmung und Differenz Schelskys mit dem Konzept der „Realsoziologie“ vgl.: Weyer, Johannes, Westdeutsche Soziologie…, a.a.O., S. 243ff., S. 260ff., S. 262, Anm. 42: die Übereinstimmung mit dem Soziologen/Sozialhistoriker Carl Jantke und vor allem auch mit dem deutschen Soziologen Gunther Ipsen (2. Gutachter in Schelskys Königsberger Habilitationsverfahren) ist in diesem Zusammenhang keineswegs zufällig, belegt zugleich die unterschiedlichen Akzentuierungen in der SfSDo. Dazu insgesamt: Schellhase, Rolf, Die industrie-und betriebssoziologischen Untersuchungen der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster (Sitz Dortmund) in den Fünfziger Jahren. Ein Beitrag zur Geschichte der institutionalisierten Sozialforschung in der Bundesrepublik Deutschland, Münster 1982, S. 49ff.;

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  20. Zum „intellektuellen Marshallplan“ und den wissenschaftspolitischen Strategien der Ford-und Rockefeller-Foundation vgl. den vorzüglichen Aufsatz von: Pollak, Michael, Paul Lazarsfeld —Gründer eines multiantionalen Wissenschaftskonzerns, in: Wolf Lepenies (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, Frankfurt/M. 1984, 4 Bde., hier: Bd. 3, S. 157–203;es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, daß die Vorarbeiten zur Habilitation Karl Heinz Pfeffers in Leipzig über „die bürgerliche Gesellschaft in Australien” (1936, publ.) in den Jahren 1932/33 durch die Rockefeller-Foundation mitfinanziert worden waren: vgl. Universitätsarchiv Leipzig (kurz: UAL), PA 806, Bl. 2; Helmut Schelsky wurde in seinen wissenschaftlichen Aktivitäten in der Nachkriegszeit mehrfach von der Rockefeller-Foundation finanziell gefordert. Dazu zählen vor allem die 1950/51 durchgeführte und vom DGB-Bundesvorstand 1952 herausgegebene „Jugendarbeitslosigkeitsstudie“ und die im Rahmen der Hamburger Akademie 1952/53 veranstaltete Vortragsreihe „Wege zum sozialen Frieden”:Schelsky, Helmut, Einleitung. Anlage, Ziele und Durchführung der Untersuchungen, in: Arbeitslosigkeit und Berufsnot der Jugend, hrsg. v. DGB-Bundesvorstand/Düsseldorf, Abteilung Jugend, erarbeitet von der Sozialwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung von Jugendfragen unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Helmut Schelsky, ord. Professor für Soziologie an der Akademie für Gemeinwirtschaft, Hamburg, 2 Bde., Köln 1952, hier: Bd. 1, S. 9–17, S. 9; Ortlieb, Heinz-Dietrich/Schelsky, Helmut, Vorwort, in: dies. (Hrsg.), Wege zum sozialen Frieden. Beiträge zur Mitbestimmung und sozialen Partnerschaft in der Wirtschaft, Stuttgart — Düsseldorf 1954, S. 5–6;in beiden Fällen erfolgte die Finanzierung, vermittelt über den amerikanischen Besatzungsoffizier und Soziologen Prof. Nels Anderson, durch die Abteilung Labor Affairs der US-HICOG.Zum Gesamtumfang der Rockefeller-Finanzaktivitäten und ihres Einflusses auf die Nachkriegssoziologie, insbesondere der SfSDo: Weyer, Johannes, Westdeutsche Soziologie…, a.a.O., S. 382ff.;

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  21. Vgl. UAL — Matrikel Nr. 4444: dort wird G. Wurzbacher als Student von 1932 bis 1936 geführt, an anderer Stelle seine Aktivität im Leipziger NSDStB ebenso erwähnt wie die Leitung des Referates „Landdienst“ der Leipziger Studentenschaft im SS 1935 im Vorlesungsverzeichnis angezeigt (vgl. Universität Leipzig. Personalverzeichnis nach dem Stande vom 30. Juni 1935 und Vorlesungsverzeichnisse WS 1935/36, SS 1936, Leipzig 1935, S. 76);Wurzbacher hatte nach einem Aufbaustudium in Geschichte und Volkslehre (1936–39 in Berlin) eine Promotion erarbeitet: Wurzbacher, Gerhard, Die Entwicklung der Sozialstruktur des Kreises Flatow von 1773–1937 und die Auswirkungen auf die völkische Zusammensetzung der Bevölkerung, Diss. Berlin 1939 (Ms);zur Nachkriegsbeziehung H. Schelsky — G. Wurzbacher vgl. die aufschluBreichen Erinnerungen insbesondere hinsichtlich der Konkurrenz um die Publikation der Familienstudien von Wurzbacher (1952) und Schelsky (1953) von: Wurzbacher, Gerhard, Erinnerungen an Helmut Schelsky, in: Angewandte Sozialforschung, H. 1/2/1984 (12. Jg.), S. 7–10; ferner die schriftliche Mitteilung von Prof. Dr. G. Wurzbacher an den Verfasser vom 6. 6. 1985;

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  22. Dies wurde zutreffend beobachtet von: Aßmann, Georg, Helmut Schelsky — ein Apologet des westdeutschen Imperialismus. Ein Beitrag zur Kritik bürgerlicher Soziologie, Diss. Berlin 1965, S. 17ff.; ferner: Goldschmidt, Werner/Hund, Wulf D., „Ernstfall“ und „Volksgemeinschaft”. Zur konservativen Besinnung auf Hans Freyer und Carl Schmitt, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, H. 12/1983 (28. Jg.), S. 1588–1906, S. 1588f.: dort mit Bezug auf die 1946er Preisschrift („Das Freiheitswollen der Völker…“);

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  23. Volk und Zeit. Zeitschrift der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) im amerikanisch besetzten Gebiet Mittelbaden, 1/1946 (1. Ausg.), S. 1; vgl. auch die schriftliche Mitteilung von Wilhelm Beisel an den Verfasser vom 23. 5. 1985 sowie die Würdigung des noch immer als Seniorenbeauftragter des SPD-Landesverbandes wirkenden Antifaschisten in: Sozialdemokrat-Magazin, H. 5/1985, S. 6, S. 30;

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  24. Schelsky, Helmut, Revision des Sozialismus, a.a.O.;Schiller, Karl, Markt-oder Planwirtschaft? Nicht,Durch`planung, sondern,Rahmen`planung, in: Volk und Zeit, 3/1948 (3. Ausg.), S. 65–66;Rumpf, Helmut, Die drei Dimensionen. Versuch einer Analyse des Weltkonflikts, in: Volk und Zeit, 2/1947 (10. Ausg.), S. 273–277;Ortlieb, Heinz-Dietrich, Deutschlands Proletarisierung. Westliche Sozialisierung ohne kapitalistische Ausbeutung kann sie verhindern, in: Volk und Zeit, 2/1947 (7. Ausg.), S. 189–190; Ortlieb — später als Volkswirtschafts-Ordinarius Kollege Schelskys an der Hamburger Akademie — hatte bereits in den 30er Jahren promoviert und sich zu Beginn des Krieges mit einer kolonialwissenschaftlichen Abhandlung habilitiert.Vgl. Ortlieb, Heinz-Dietrich, Das Rentabilitätsprinzip als wirtschaftsregulierender Faktor und sein Bedeutungswandel in der nationalsozialistischen Wirtschaftsordnung mit besonderer Bedeutung des landwirtschaftlichen Sektors, Diss. Hamburg 1938: die kritische Haltung gegenüber der Wirtschaftspolitik der Weimarer SPD (ibid., S. 66) aus der Perspektive eines gemeinschaftsorientierten „deutschen Sozialismus“ (ibid., S. 10) mit ausgeprägtem staatlichen Lenkungsmechanismus ist mühelos in eine prosozialdemokratische Nachkriegsposition transformierbar: vgl. vor allem ders., Wandlungen des Sozialismus, Hamburg 1947;22aSchumacher, Kurt, Aufgaben und Ziele der deutschen Sozialdemokratie (9. 5. 1946), in: ders., Reden — Schriften — Korrespondenzen 1945–1952, hrsg. von Willy Albrecht, Berlin - Bonn 1985, S. 387–418, hier: S. 390;

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  25. Vgl. dazu die Bemerkungen von Klaus Fritzsche und Iring Fetscher in den Diskussionen über Hans Freyer: in: Hennig, Eike/Saage, Richard (Hrsg.), Konservatismus — eine Gefahr für die Freiheit? Für Iring Fetscher, München — Zürich 1983, S. 159–162, S. 159; die zum Teil gefälschten Marx-Zitate in der „Intellektuellen“ -Schrift von 1975 wurden zuerst von Ralf Dahrendorf nachgewiesen und von Schelsky in dem für die 2. Auflage hinzugefügten Nachwort in geradezu peinlicher Weise beschönigt:Schelsky, Helmut, Nachwort zur 2. Auflage. Erfahrungen mit einem,Bestseller`, in: ders., Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen, München 21977, S. 505–572, S. 543;Dahrendorf, Ralf, Die Denunziation der Aufklärung. Schelsky und die neue Rechte: Irrtümer und Gefahren der politischen Gegenreformation, in: Die Zeit, 28. 3. 1975;

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  26. Schelsky, Helmut, Das Freiheitswollen der Völker…, a.a.O., S. 37ff.; vgl. auch die beiden Buchbesprechungen von:ders., Paul Sering: Jenseits des Kapitalismus (Lauf b. Nürnberg 1947), in: Volk und Zeit, 2/1947 (12. Ausg.), S. 376;ders., Georg Lukâcs: Karl Marx und Friedrich Engels als Literaturhistoriker, in: ibid.;

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  27. Schelsky, Helmut, Das Freiheitswollen der Völker…, a.a.O., S. 37;

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  28. ibid., S. 51;

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  29. ibid., S. 45;

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  30. Freund, Michael, Georges Sorel. Der revolutionäre Konservatismus, Frankfurt/M. 1932; Freund gab noch 1944 eine Sammlung von „Aussprüchen“ Sorels heraus, die dessen Vorläufer-Rolle für den Faschismus belegen sollte, jedoch als äußerst problematisch zu qualifizieren ist:Freund, Michael, Der falsche Sieg. Worte aus den Werken von Georges Sorel, Berlin 1944; zur neueren Sorel-Rezeption:Berding, Helmut, Rationalismus und Mythos. Geschichtsauffassung und politische Theorie bei Georges Sorel, München — Wien 1969; Portis, Larry, Sorel zur Einführung. Mit einem Nachwort von Peter Schöttler, Hannover 1983;

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  31. Sorel, Georges, Über die Gewalt, Frankfurt/M. 1969, S. 248ff., S. 261ff.;

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  32. Puhlmann, Kurt, Perspektiven… Der Sozialismus im politischen Jahrhundert, in: Volk und Zeit, 2/1947 (11. Ausg.), S. 312–313 und die Replik von:

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  33. Schelsky, Helmut,…und weitere Pespektiven in: Volk und Zeit, 2/1947 (11. Ausg.), S. 313–314: Schelsky verteidigt in seiner Antwort auf Puhlmann den Wert der Philosophie Sorels für den auch von ethischen Sozialisten (z.B.: Prof. Leonard Nelson/Göttingen, ideologische Leitfigur des 1926 gegründeten ISK) gewürdigten „juridischen Sozialismus“, in dem die Rolle der Rechts-Institutionen für die Stabilität von Gesellschaften betont wird. Dieser Gedanke bleibt von dem erwähnten 1948er Vortrag in Hamburg bis in das Spätwerk Schelskys hinein ein durchgängiges Motiv:Schelsky, Helmut, Die Soziologen und das Recht, Opladen 1980;

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  34. Schelsky, Helmut, Das Freiheitswollen der Völker…, a.a.O., S. 45;

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  35. Sorel, Georges, Über die Gewalt, a.a.O., S. 108ff.; Belege für die direkte Verwendung und Einarbeitung in den Kontext der Ideologie des italienischen Faschismus bei:Priester, Karin, Der italienische Faschismus. Ökonomische und ideologische Grundlagen, Köln 1972, S. 46, Anm 45;zur Einschätzung der Sozialphilosophie Sorels als theoretischer Grundlage des Faschismus vgl.: Steil, Armin, Die imaginäre Revolte. Untersuchungen zur faschistischen Ideologie und ihrer theoretischen Vorbereitung bei Georges Sorel, Carl Schmitt und Ernst Jünger, Marburg/L. 1984, S. 43ff.

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  36. Priester, Karin, Der italienische Faschismus…, a.a.O., S. 52

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  37. Schelsky, Helmut, Revision des Sozialismus…, a.a.O., S. 245

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  38. ders., Das Freiheitswollen der Völker…, a.a.O., S. 22

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  39. ibid., S. 27

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  40. ibid., S. 28

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  41. ibid., S. 9ff., S. 21ff.

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  42. ibid., S. 15

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  43. ibid., S. 34

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  44. ibid., S. 53ff., S. 67

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  45. ibid., S. 48

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  46. ibid., S. 34

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  47. ibid., S. 87

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  48. vgl. vor allem die verschiedenen Aufsätze in:

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  49. Schelsky, Helmut, Der selbständige und der betreute Mensch. Politische Schriften und Kommentare, Stuttgart 1976

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  50. vgl. Anm. 24 und weitere Kurzrezensionen in „Volk und Zeit“

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  51. Schelskys Formulierung lehnt sich an Freyers Grundlegung der Soziologie an:Freyer, Hans, Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft. Logische Grundlegung des Systems der Soziologie, Leipzig — Berlin 1930

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  52. Sering, Paul, Jenseits des Kapitalismus, Lauf bei Nürnberg 1947; Schumpeter, Joseph A., Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, München 51980, S. 235ff., S. 427ff.

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  53. Zusammenfassung der faschistischen Positionen Schelskys in der zu Schulungszwecken vom NSDStB-Leipzig und dem Kreis IV (Mitteldeutschland) herausgegebenen Schriftenreihe „Bildung und Nation“: Schelsky, Helmut, Sozialistische Lebenshaltung, Leipzig 1934 — die Schrift zeichnet sich im Vergleich mit den übrigen Leipziger NSDStB-Autoren (K. Wagner, G. Berger, H. Uhlig u.a.) durch besondere Radikalität und Schärfe aus: vgl. z.B. zur „Ausmerze”: „Wahrer Sozialismus ist es, Leute, die für das Volk ihre Leistung nicht erfüllen oder es gar schädigen, auszuschalten oder sie sogar zu vernichten. Eine sozialistische Tat ist so z.B. die Unfruchtbarmachung von unheilbar erblich belasteten Menschen oder die Erziehung einer Presse, die ihre Aufgaben für die Volksgemeinschaft nicht erfillte, durch Zensur. Eine härtere und strengere Rechtsprechung für alle Verbrechen gegen die Gemeinschaft des Volkes ist ebenfalls die Folge einer wahrhaft sozialistischen Gesinnung, weil hier die Gemeinschaft alles ist, der einzelne Mensch jedoch ohne Beziehung auf diese nichts.“ (ibid., S. 27f.)Zu Schelskys politischem und wissenschaftlichem Wirken im Faschismus im Detail vgl. meine erste Vorstudie, die mittlerweile vom Stand der Aufarbeitung her ergänzungsbedürftig ist:Schäfer, Gerhard, Von der Volksgemeinschaft…, a.a.O., Kap. II

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  54. Schellenberg, Ernst, Der freiwillige Arbeitsdienst auf Grund der bisherigen Erfahrungen, Berlin 1932: zur Problematik der Beteiligung der ADGB-Gewerkschaften am „Freiwilligen Arbeitsdienst“ (FAD) in der Endphase der Weimarer Republik und der damit einhergehenden Einschränkung des kollektiven Arbeitsrechts detailliert:Heupel, Eberhard, Reformismus und Krise. Zur Theorie und Praxis von SPD, ADGB und AfA- Bund in der Weltwirtschaftskrise 1929–1932/33, Frankfurt/M. — New York 1981, S. 195ff., wo dasScheitern des FAD-Konzepts als Ausdruck eines Scheiterns reformistischer Politik in der Krise gedeutet wird.Rosenstock-Huessy, Eugen/Trotha, Carl Dietrich von, Das Arbeitslager. Bericht vom dritten Arbeitslager von Arbeitern, Bauern und Studenten 1930, in:Klaus Bergmann/Günter Frank (Hrsg.), Bildungsarbeit mit Erwachsenen. Handbuch für selbstbestimmtes Lernen, Reinbek b. Hamburg 1977, S. 44–60 (Nachdruck, ursprünglich Jena 1931); Die Hauptrepräsentanten der Leipziger Soziologie (H. Freyer/G. Ipsen) hatten sich positiv zur volksgemeinschaftlich orientierten Arbeitslageridee geäußert, über die Vorbildwirkung des Arbeitsdienstes in Südosteuropa (z.B. Bulgarien) informiert und viele Studenten von der Notwendigkeit des Arbeitsdienstes überzeugt. Schelsky und andere Leipziger Studenten hatten an entsprechenden Ferienlagern der Deutschen Studentenschaft (DSt) im Sommer 1932 (Lager Bünde/Westfalen) teilgenommen:vgl. Raupach, Hans, Arbeitsdienst in Bulgarien, Berlin 1932;

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  55. vgl. Freyer, Hans, Arbeitslager und Arbeitsdienst, in: Studentenwerk 6/1932, S. 133

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  56. Schelsky, Helmut, Der Pfahlbau…, a.a.O., S. 338f.

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  57. ibid., S. 339

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  58. Vgl. Kohlhaas,Michael, Die deutsche Intelligenz. Eine historische Betrachtung über ihr Versagen, in: Volk und Zeit, 2/1947 (5. Ausg.), S. 122–127 und die Antwort desselben auf den „Angriff` Schelskys (vgl. Anm 3)•ders., Die Deutsche Intelligenz. Michael Kohlhaas nimmt nochmals Stellung, in: Volk und Zeit, 2/1947 (8. Ausg.), S. 230–231; zum „Heuberg“ vgl. die Informationen in:Schadt, Jörg/Schmierer, Wolfgang, Einleitung, in: dies. (Hrsg.), Die SPD in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Von den Anfangen der Arbeiterbewegung bis heute, Stuttgart — Berlin — Köln — Mainz 1979, S. 19–34, hier: S. 30ff.Garbe, Detlev (Hrsg.), Die vergessenen KZs? Gedenkstäten für die Opfer des NS-Terrors in der Bundesrepublik, Bornheiin-Merten 1983, S. 12

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  59. Schelsky, Helmut, Die Deutsche Intelligenz…, a.a.O., S. 154

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  60. Vgl. BDC: Akte Prof. Dr. Arnold Gehlen (NSDAP-Mitgl. Nr.: 2432245);Akte Prof. Dr. Carl Schmitt (NSDAP-Mitgl. Nr.: 2098860);im allgemeinen:Seier, Hellmut, Universität und Hochschulpolitik im nationalsozialistischen Staat, in: Klaus Malettke (Hrsg.), Der Nationalsozialismus an der Macht. Aspekte nationalsozialistischer Politik und Herrschaft, Göttingen 1984, S. 143–165

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  61. Abendroth, Wolfgang, Die deutschen Professoren und die Weimarer Republik, in: Jörg Tröger (Hrsg.), Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich, Frankfurt/M. — New York 1984, S. 11–25

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  62. Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, hrsg. v. NSLB-Sachsen, Dresden 1934; vgl. auch:Papcke, Sven, Vernunft und Chaos. Essays zur sozialen Ideengeschichte, Frankfurt/M. 1985, S. 248, Anm. 28;es fehlen darüber hinaus eine Reihe prominenter Soziologen-Namen, deren wissenschaftlicher Weg gerade erst begonnen hatte bzw. durch Auslandsaufenthalte oder außeruniversitäre Tätigkeiten unterbrochen war,die aber gleichwohl von ihrer ideologischen und parteipolitischen Affiliation her dazugehören: G. Ipsen (Königsberg), G. Weippert (München/Königsberg), K. H. Pfeffer (Leipzig/Berlin), K. V. Müller (Leipzig/Dresden/Prag), E. Baumgarten (Göttingen/Königsberg) u.v.a.m..Zu den jüngeren Soziologen, die auf der Grundlage ihrer NSDStB-Karrieren später im faschistischen Herrschaftssystem leitende Funktionen bekleideten, zählen unter anderem neben W. E. Eschmann und G. Wirsing vor allem:1. Hippler, Fritz — Reichsfilmintendant 1939–43, u.a. verantwortlich für Filme wie „Jud Süß“ u.a., Promotion bei Prof. A. Bergsträsser:ders., Staat und Gesellschaft bei Mill, Marx, Lagarde Ein Beitrag zum soziologischen Denken der Gegenwart, Berlin 1934;vgl. auch dessen späte Rechtfertigungsschrift:ders., Auch ein Filmbuch…. Die Verstrickung. Einstellungen und Rückblendungen von Fritz Hippler — ehemaliger Reichsfilmintendant unter Josef Goebbels, Düsseldorf 1981: in den 50er Jahren setzt Hippler seine „Film” -Karriere beim FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen fort, als Alt-CCer in Korporiertenkreisen aktiv (CC-Blätter), noch 1985 Artikelschreiber in der neofachistischen „Nationalzeitung“.2. Six, Franz Alfred, Die politische Propaganda der NSDAP im Kampf um die Macht, Berlin 1936 (gekürzte Diss. phil.Heidelberg 1934);Stationen seiner wissenschaftlichen und politischen Karriere: Six war seit 1930 NSDAP-Mitglied (Nr. 245670), aktiv im Heidelberger NSDStB, dort Schriftleiter des „Heidelberger Student” seit WS 1932/33, seit 1935 SS-Mitglied, vermutlich von Prof. Dr. R. Höhn in den SD geholt, Hauptamtsleiter (Presse) in NSDStB-Reichsführung 1935, Habilitation 1936 (Universität Heidelberg): 1937: Nachfolger von Prof. Höhn (Berlin) als Leiter der Abteilung II (Inland) des SD; seit 1936: Dozent, seit 1938: Prof. für Zeitungswissenschaft Universität Königsberg, 1939: o. Prof. Universität Berlin/Auslandswissenschaftliche Fakultät (Präsident), zugleich: Leiter des Amtes VII (Weltanschauliche Forschung und Auswertung) im RSHA, 1939: im „Stab Heydrich“ verantwortlich für den SD-Einsatz beim Überfall auf Polen;bis 20. B. 1941: Führer der Einsatzgruppe B, Kommando VK Moskau Sk 7c;1943: als Gesandter im Auswärtigen Amt Leiter der mit der Judenverfolgung beauftragten faschistischen Diplomaten (Leiter: Allg. Kulturpolitik);1948: im Einsatzgruppenprozeß (Fall 9), in dem die Soziologen Justus Beyer und Karl Heinz Pfeffer für die SD-Soziologen F. A. Six und O. Ohlendorf als Entlastungszeugen auftraten (Pfeffer war Vertreter von Six an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät), wurde Six vom US-Militärgerichtshof zu 20 Jahren verurteilt, Otto Ohlendorf zum Tode. Im September 1952 vorzeitig begnadigt, anschließend als Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst (BND), zeitweilig im Büro Achenbach/Essen (FDP), seit 1960 Direktor bei der PorscheDiesel-Motorbau GmbH/Friedrichshafen, später Lehrbeauftragter an der „Akademie für Führungskräfte” der deutschen Wirtschaft in Bad Harzburg beim ehemaligen SD-Lebensgebiet-Forscher und Juristen Prof. Dr. Reinhard Höhn.Angaben zusammengestellt nach:Stockhorst, Erich, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich?, Velbert-Kettwig 1967, S. 365;Ramme, Alwin, Der Sicherheitsdienst der SS. Zu seiner Funktion im faschistischen Machtapparat und im Besatzungsregime des sogenannten Generalgouvernements Polen, Berlin 1970, S. 272; Aronson, Shlomo, Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD, Stuttgart 1971, S. 207ff.; Kater, Michael H., Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches, München 1974, S. 130ff.; Friedrich, Jörg, Die kalte Amnestie. NS-Täter in der Bundesrepublik, Frankfurt/M. 1984, S. 312; Krausnick, Helmut, Hitlers Einsatzgruppen. Die Truppen des Weltanschauungskrieges 1938–1942, Frankfurt/M. 1985, S. 362;Urban, Regina/Herpolsheimer, Ralf, Franz Alfred Six, in: Arnulf Kutsch (Hrsg.), Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich. Sieben biographische Studien, Köln 1984, S. 169–213; als Quelle wichtig: Trials of War Criminals before the Nuermberg Military Tribunals under Control Council Law No 10, Nuermberg 1946/9, Vol. IV, S. 224ff., S. 510, S. 521.

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  63. Schelsky, Helmut, Die Deutsche Intelligenz…, a.a.O., S. 153

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  64. vgl. neben den vielen regionalgeschichtlichen Studien, die in jüngster Zeit u.a. auch aus Anlaß von Universitätsjubiläen als kritische Gegen-Festschriften erschienen sind (Erlangen, Freiburg, Tübingen, Hamburg, Frankfurt, Gießen, Göttingen und Heidelberg), als ersten orientierenden Überblick: Torger, Jörg (Hrsg.), Hochschule und Wissenschaft…, a.a.O.

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  65. Ritterbusch, Paul, Wissenschaft im Kampf um Reich und Lebensraum, Stuttgart — Berlin 1942, S. 5 zur Gesamtproblematik: Kelly, Reece C., National Socialism and German University Teachers, Diss. Washington 1973, bes. S. 458ff.; zur Arbeit der „Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“: Klingemann, Carsten, Vergangenheitsbewältigung oder Geschichtsschreibung? Unerwünschte Traditionsbestände deutscher Soziologie zwischen 1933 und 1945, in: Sven Papcke (Hrsg.), Ordnung und Theorie…, a.a.O., S. 223–279, hier: S. 266f.; in dieser Hinsicht spärlicher: Rammstedt, Otthein, Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalität einer Anpassung, Frankfurt/M. 1986, S. 132f.

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  66. BDC, SA-Personalakte, Dr. Helmut Schelsky

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  67. ibid.: die Angaben folgen ausschließlich Schelskys eigenen schriftlichen Eintragungen

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  68. Schelsky, Helmut, Die Deutsche Intelligenz…, a.a.O., S. 154

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  69. vgl. Mitscherlich, Alexander/Mielke, Fred (Hrsg.), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, Frankfurt/M. 1978; daß der Schelsky-und Gehlen-Freund, der Hamburger Psychiater Prof. Dr. H. Bürger-Prinz, als wissenschaftlicher und politischer Insider der faschistischen Eugenik noch 1961 vor einem schleswig-holsteinischen Landtagsausschuß eingesteht, von dieser Dokumentation nur das Vorwort zu kennen, belegt die nicht untypische Verdrängung in Schelskys nächster Umgebung: vgl. Klee, Ernst, Was sie taten — was sie wurden. Ärzte, Juristen und andere Beteiligte am Kranken-oder Judenmord, Frankfurt/M. 1986, S. 146

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  70. Schelsky, Helmut, Die Deutsche Intelligenz…, a.a.O., S. 154, dagegen:

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  71. ders., Aufgaben und Grenzen der Betriebssoziologie, in: Heinz-Dietrich Ortlieb/Helmut Schelsky (Hrsg.), Wege zum sozialen Frieden…, a.a.O., S. 207–241, bes. S. 213: „ich vermeide hier bewußt das Schlagwort,kapitalistisch“`

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  72. als materialreiche Vorstudie noch immer wichtig: Boedecker, Michael/Leisewitz, André, Intelligenz und Arbeiterbewegung. Materialien zum politischen Verhalten der Intelligenz und zur Intelligenzpolitik der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung bis zum VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale, in: Christoph Kievenheim/André Leisewitz (Hrsg.), Soziale Stellung und Bewußtsein der Intelligenz, Köln 1973, S. 9–110

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  73. vgl. den aufschlußreichen Hinweis bei:Maus, Heinz, Abhängigkeit und Selbständigkeit bei Eliten, in: ders., Die Traumhölle des Justemilieu. Erinnerungen an die Aufgaben der Kritischen Theorie, hrsg. von Michael Th. Greven und Gerd van de Moetter, Frankfurt/M. 1981, S. 316–328, hier: bes. S. 328, Anm. 56

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  74. Schelsky, Helmut, Der Pfahlbau…, a.a.O., S. 337: dort wird explizit auf die prinzipiell positive Konnotation des Begriffs „Volksgemeinschaft“ verwiesen:,,…wir haben es schon einmal (d.h. bezogen auf die zeitgenössische Verwendung des Demokratiebegriffes nach 1945, G. Sch.) mit dem an sich ebenso schätzenswerten Begriff der,Volksgemeinschaft` erlebt.”

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  75. vgl. Rainer Waßner: Von Andreas Walther zu Helmut Schelsky, a.a.O.: es sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, daß Prof. Dr. Theodor Litt (Leipzig/Bonn) auf die außerordentliche Rolle des NSDStB-Studenten Helmut Schelsky im Pädagogischen Seminar des turbulenten Frühjahrs 1933 (Universität Leipzig) aufmerksam gemacht hatte. Litt, der seit 1932 ständigen Angriffen und Hetzkampagnen durch die Leipziger Nazi-Studenten ausgesetzt war, hatte den Vertreter der Hamburger Philosophischen Fakultät auf Anfrage entsprechende Informationen über Schelsky zukommen lassen.Vgl. zu dem Bericht über die Seminarsitzung v. 12. 5. 1933 in:Nicolin, Friedhelm, Theodor Litt und der Nationalsozialismus, in: Pädagogische Rundschau, 36/1982, S. 95–122;diesen Tatsachen steht keineswegs entgegen, daß Schelsky in seiner mündlichen Doktorprüfung von Th. Litt geprüft wurde, wenn man den politischen Druck auf den Geisteswissenschaftler angemessen in Rechnung stellt: vgl. UAL, Phil.Fak., Prom.Akte 735

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  76. vgl. Rainer Waßner: Von Andreas Walther zu Helmut Schelsky, a.a.O.

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Schäfer, G. (1988). Soziologie zwischen Faschismus und Restauration. In: Waßner, R. (eds) Wege zum Sozialen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95571-5_14

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