Jemen (Süd)

Zusammenfassung

Unter dem Druck der anhaltenden innenpolitischen Spannungen als Folge des Bürgerkrieges von 1986 sowie wirtschaftlicher Probleme setzten sich im Laufe des Jahres die reformwilligen Kräfte durch Anfang März wurden 35 Anhänger des gestürzten Präsidenten Ali Nasir Muhammad aus der Haft entlassen. Muhammad selbst gab seinen Machtanspruch auf und stellte die Radiosendungen vom Nordjemen ein. (AN, 14.3.; SWB, 22.3.) Auf der 15. Sitzung des ZK der Jemenitischen Sozialistischen Partei (JSP) vom 18.–31.5. wurden erstmals die Grundlinien der Reformpolitik diskutiert (SWB, 6.6.). Am 30.7. veröffentlichte die Wochenzeitung al-Thauri das vom Generalsekretär der JSP Ali Salim al-Baid unterzeichnete Reformprogramm. Dananch sollte eine stärkere Identifizierung mit der arabischen und islamischen Kultur angestrebt, die Verfassung revidiert, neue Zeitungen zugelassen und die bürgerlichen Grundrechte garantiert werden, ferner sollte der Posten des Präsidenten zukünftig rotieren (KuT, 31.7.). Auf der 17. ZK-Sitzung (30.9.–1.10.) wurden die Legalisierung des Pluralismus, Meinungsfreiheit der Parteimitglieder sowie die klare Trennung zwischen den politischen Organisationen, der Partei und der Regierung beschlossen (SWB, 6.10.). Am 16.11. wurden alle Beschränkungen für Reisen ins Ausland aufgehoben. Für den Nordjemen war nur noch der Personalausweis erforderlich. (MD, 20.11.)