Zusammenfassung
Wie im Kap. 1.3 ausgeführt, gibt es im Lebenslauf des modernen Menschen eine Reihe von Statusübergängen z.B. in Beruf und Familie, die wegen ihrer Diskontinuität mannigfache Konflikte implizieren können. In der Regel sind sie begleitet auch von räumlichen Veränderungen: “Status-Passagen sind zugleich Raum-Passagen” (Behnken u.a. 1988, S.14). So stellen die sich mehrfach im Leben ereignenden Wohnungsumzüge als “ökologische Übergänge” (Bronfenbrenner 1978, S.56) die beteiligten Individuen bzw. die ganze Gruppe (zumeist Familien) vor vielfache Anpassungsprobleme. Sollen solche “Übergänge tatsächlich stattfinden und vom einzelnen bewältigt werden können”, muß mehr als der reine Wechsel geschehen; es bedarf eines Sozialisationsprozesses zur Entwicklung neuer Handlungspositionen” (Kohli 1976, S.321).
Dieses Kapitel ist in geringfügig veränderter Form aus der kürzlich erschienenen Textsammlung “Lebenslauf und Raumerfahrung”, hrsg. von L. BERTELS und U. HERLYN, übernommen worden.
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Literatur
In der Untersuchung von im Rahmen der Berliner Stadtsanierung umgesetzten Mietern heißt es: “Gut die Hälfte der Neubauumgesetzten erlebte Mietsteigerungen (inklusive Heizkosten) von über 200 DM, jeder Vierte von über 300 DM”. Etwa 40% betrachteten die gestiegene Miete für zu teuer (Tessin u.a. 1983, 5.120; vgl. auch ähnlich lautende Ergebnisse von Tessin am Beispiel der Umsetzungen in Duisburg-Neumühl (1977)).
Nach der Untersuchung von Tessin hatte ca. jeder 4. Umsetzungsbetroffene Neuanschaffungskosten. Ungefähr ein Drittel gab sogar mehr als 5.000 DM aus (1983, S.122; vgl. auch Tessin 1977, S.135). Deutlich ist die Abhängigkeit von Einkommen und Lebensalter insofern, als mit steigendem Einkommen und jüngerem Alter im Durchschnitt höhere Anschaffungskosten entstanden waren.
Allerdings - so konnte Bertels zeigen - kommt es durch Initiativen von Bewohnern zu sozialen Beziehungen in Neubausiedlungen und dadurch “zu einer relativ intensiven Verknüpfung der eigenen Biographie mit der des Stadtteils” (1987, S.159).
In dem kürzlich erschienenen Bericht über die Großsiedlungen der Bundesregierung heißt es: “Einige Städte nutzten den neugewonnenen Bestand an Sozialmietwohnungen dazu, Bewohner aus anderen problembehafteten Siedlungen, wie beispielsweise Obdachlosensiedlungen, besser unterzubringen. Das Ziel der Resozialisierung wurde nicht immer erreicht (Deutscher Bundestag 1988, S.9).
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Herlyn, U. (1990). Die Neubausiedlung als Station in der Wohnkarriere. In: Leben in der Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95544-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95544-9_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0797-1
Online ISBN: 978-3-322-95544-9
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