Zusammenfassung
Die Wohnung stellt in unserer Gesellschaft die Raumkonstellation dar, bei der die Wirkung für das Zusammenleben von Personen in verschiedenen Lebensphasen am deutlichsten wird. Sie soll hier unter dem Aspekt diskutiert werden, ob, inwieweit und für wen sie Möglichkeiten der Aneignung bereithält bzw. Prozesse der Enteignung einleitet. Unter Raumaneignung wollen wir alle aktiven und selbstbestimmten Prozesse der Verfügung über Raum verstehen. Die ganze Komplexität des Aneignungsvorgangs wird deutlich, wenn Chombart de Lauwe sagt:
“Die Aneignung des Raumes ist das Resultat der Möglichkeit, sich im Raum frei bewegen, sich entspannen, ihn besitzen zu können, etwas empfinden, bewundern, träumen, etwas kennenlernen, etwas den eigenen Wünschen, Ansprüchen, Erwartungen und konkreten Vorstellungen gemaßes zu tun und hervorbringen zu können“ (1977, S.6).
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Literatur
Ein Arbeiter äußerte: “Der Kleinste wird durch das System am meisten geprügelt, wenn man aber aufsteigt, bekommt jeder ein wenig mehr Raum: in der Werkstatt hat jeder Dreher seine Bank, der Vorarbeiter hat schon 70gm, der Werkstattleiter hat 100gm, der Chef hat 2 oder 3 Hektar und den großen Herren gehört die ganze Erde” (Chombart de Lauwe 1977, S.5).
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Herlyn, U. (1990). Die Wohnung als Ort der An- und Enteignung. In: Leben in der Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95544-9_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95544-9_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0797-1
Online ISBN: 978-3-322-95544-9
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